Kölns „Historische Mitte“Lob für den Entwurf, Skepsis hinsichtlich der Umsetzung

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Die neue „Historische Mitte“: So stellt sich Architekt Volker Staab den südlichen Roncalliplatz vor. Rechts liegt das Römisch-Germanische-Museum, gegenüber befinden sich das Stadtmuseum (im Hintergrund) sowie das Kurienhaus.

Die neue „Historische Mitte“: So stellt sich Architekt Volker Staab den südlichen Roncalliplatz vor. Rechts liegt das Römisch-Germanische-Museum, gegenüber befinden sich das Stadtmuseum (im Hintergrund) sowie das Kurienhaus.

Köln – Lange war von der einmaligen Chance die Rede, die sich mit der Historischen Mitte im Zentrum eröffnet, doch die Parteien sind zurückhaltend geworden.

Bernd Petelkau, CDU:

Die CDU sieht zwar offene Fragen bei der Fassadengestaltung, begrüßt insgesamt aber den architektonischen Siegerentwurf, der laut Bernd Petelkau „viele optische Reize“ bietet. Der Kölner Parteichef tritt dennoch deutlich auf die Euphoriebremse. „Jetzt müssen wir als Stadt entscheiden, ob wir in der Lage sind, das Projekt finanziell zu stemmen.“

Bislang gibt es nur Kostenschätzungen, aber noch keine belastbaren Zahlen für die neuen Bauten. Erhebliche Kostensteigerungen gebe es dafür bei aktuellen Vorhaben wie der Archäologischen Zone oder der Bühnensanierung. „Wir dürfen uns als Stadt nicht übernehmen“, sagte Petelkau. Zumal nach Willen der CDU das Zeughaus, in dem derzeit das Stadtmuseum sitzt, im städtischen Besitz bleiben soll. Auch da würde ein zweistelliger Millionenbetrag zur Sanierung fällig.

Kirsten Jahn, Grüne: 

„Einen sehr überzeugenden Entwurf“, nennt Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn das siegreiche Modell, das eine gute Grundlage für weitere Planungen sei. Als einziger sehe er ein kleines Plätzchen am Kurienhaus vor. Das geplante Café bringe überdies etwas Leben auf den Roncalliplatz. Allerdings gelte es nun erstmal, die Kosten so genau wie möglich darzustellen.

„Erst wenn wir alle Fakten haben, können wir auch eine Bauentscheidung treffen“, sagte Jahn. Angesichts der Probleme beim Schulbau stelle sich auch die Frage, ob ein solches Projekt in die Zeit passe.

Martin Börschel, SPD:

Martin Börschel, der die Fraktion der SPD anführt, betont, dass Köln der wahre Sieger sei, denn die „Historische Mitte“ löse mehrere Probleme. Das Stadtmuseum erhalte einen prominenten Platz, das RGM benötigte Neubauten und die Domumgebung eine städtebaulich Aufwertung.

Auch Börschel mahnt vor der Bauentscheidung die Ermittlung eines „seriösen Kostenrahmens“ an. „Und das Projektmanagement muss erheblich besser werden als bei der Bühnensanierung.“ Sanierungskosten für die beiden Museen würden aber ohnehin anfallen.

Ralph Sterck, FDP:

Der Fraktionschef der FDP, Ralph Sterck, hat wie die CDU Probleme mit der Fassade, die er wenig inspiriert findet, sie ähnele zu sehr der des Museums Wallraf. Hinsichtlich der Realisierung fragt er sich aber vor allem, wer das bauen soll.

Natürlich müsse über Geld gesprochen werden, die Detailfragen wie Klimatechnik seien ja gar nicht Teil der Ausschreibung gewesen, es gehe aber auch darum, wer das Projekt umsetzen kann. „Die städtische Gebäudewirtschaft kann es jedenfalls nicht.“ Sie sei schon mit den aktuellen Bauprojekten überfordert. Insofern müsse man über eine private Vergabe sprechen. (mft/sol)

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