Kölns neues ZugpferdErster öffentliche Auftritt von Stadtdirektor Stephan Keller

Lesezeit 2 Minuten
Der Turm des historischen Rathauses von Köln. (Archivfoto)

Der Turm des historischen Rathauses von Köln. (Archivfoto)

Köln – Die gute Nachricht: „Das Pääd ist in einem guten Zustand.“ Die schlechte: Diese Aussage lässt sich nicht auf die Stadt Köln übertragen. Diesen Schluss ließ der Neujahrsempfang des Kölner Verkehrsvereins zu, der als Gastredner den neuen Stadtdirektor Dr. Stephan Keller (CDU) in die Räume der Industrie- und Handelskammer geladen hatte.

Der erste öffentliche Auftritt des Düsseldorfer Neuzugangs. Die Hoffnungen, die Erwartungen an den 46-Jährigen sind groß. Er gilt als das künftige Zugpferd der Stadtverwaltung.

„Köln hat unendlich viel Potenzial“

Dennoch war Martin Schwierens Aussage über den Zustand des Pferdes nicht auf Keller gemünzt, sondern galt dem Reiterdenkmal Friedrich Wilhelm III. auf dem Heumarkt, das der Verein besonders im Blick hat. Das Denkmal wurde, so der Vereinsvorsitzende, für 330 000 Euro saniert, 250 000 Euro stammen von der Stadt. Der bescheinigte Keller „unendlich viel Potenzial“.

Da trifft es sich gut, dass er „Problemlösungskompetenz“ mitgebracht hat. Der gute Ruf der Düsseldorfer Verwaltung gründe sich darin, dass „wir in der Lage sind, große Projekte umzusetzen“. U-Bahn- und Tunnel seien ohne Verzögerungen zu den prognostizierten Kosten gebaut worden.

In Köln sieht der Jurist die Verwaltungsreform als wichtigstes Vorhaben an. Die Verwaltung müsse als Dienstleister gute Qualität aufweisen. Das größte Defizit: „Die Angst vor dem Fehler bestimmt das Handeln der Mitarbeiter.“ Es fehle der Mut, Verantwortung zu übernehmen. „Die Vorgesetzten müssen sich stärker hinter die Mitarbeiter stellen.“

Auftritt „fiktiver Veranstalter“

Wie Amtsvorgänger Guido Kahlen forderte der Stadtdirektor eine klare Rollenverteilung von Politik und Verwaltung. Auf gutem Weg sieht Keller die Stadt bei der Digitalisierung und bei manchen Sicherheitsthemen. Etwa, dass sie bei Großereignissen wie Karneval als „fiktiver Veranstalter“ auftrete. „Die öffentlichen Räume müssen lebenswert bleiben“, so Keller.

Dazu gehörten Sicherheit und Sauberkeit auch im Alltag. Keller warb um Geduld für die „Kurskorrekturen beim Tanker Stadtverwaltung“: „Geben Sie uns Zeit.“ Der Verkehrsverein ist gewillt, ihm diese zu geben. Schwierens Garantie: „Im ersten Jahr erhalten Sie von uns keine saure Zitrone.“ Stattdessen gab es Zückerchen fürs Zugpferd – in Form eines Applauses.

Rundschau abonnieren