KünstlerKindermusiker HerrH aus Köln berichtet über seine neue CD „Poesiealbum“

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Sein Markenzeichen ist das H: Kindermusiker Simon Horn lebt in Köln und ist mit seinen Konzerten bundesweit unterwegs. 

Sein Markenzeichen ist das H: Kindermusiker Simon Horn lebt in Köln und ist mit seinen Konzerten bundesweit unterwegs. 

Köln – HerrH, mit bürgerlichem Namen Simon Horn, stammt aus Lippstadt, lebt in Köln und hat Klavier und Gesang auf Lehramt studiert. Die Videos auf seinem Youtube-Kanal „herrHistda“ haben mehr als fünf Millionen Aufrufe, der 28-Jährige tritt regelmäßig im Kinderfernsehen auf. Gerade ist sein viertes Album „Poesiealbum“ erschienen. Julia Katharina Brand hat mit ihm gesprochen.

Herr Horn, warum schlägt man als Musiker den Weg in die Kindermusik ein?

Ich mag keine Ditschidatschi-Dudeldei-Musik, also Kindermusik, in der alles verniedlicht wird. Kinder verstehen schon so viel von unserer schönen Sprache. Deswegen habe ich beschlossen Musik für Kinder zu machen, die sich musikalisch von guter Popmusik nicht unterscheidet, aber textlich den Lebenswelten der Kinder entspricht. Und es macht einfach wahnsinnig Spaß.

Sie werden auch der „David Guetta der Kindermusik“ genannt. Wie kommt man zu so einem Titel?

Das hat vor einiger Zeit mal ein Fernsehsender so betitelt. Die ersten Lieder waren von den Klangfarben sehr elektronisch, ich habe sie mit einem befreundeten Musikproduzenten aus Berlin, HerrW, produziert. Am Anfang dachte ich: Das klingt zu sehr nach Erwachsenen-Club-Mucke. Aber die Kinder, an denen ich während meines Referendariats ab und zu meine neuen Songs „getestet“ habe, sind steil drauf ab gegangen. Die wussten übrigens nicht, dass die Lieder von mir sind…

Das musikalische Spektrum Ihrer Lieder geht aber über Elektropop weit hinaus?

Ich freue mich, wenn ich Grenzen im Kopf von Leuten erweitern kann. Ich habe Lieder mit Reggae, Ska-, Funk- und Hip-Hop-Elementen. Auf dem neuen Album ist auch wieder ein waschechter „Gangsta-Rap“-Song, der heißt „Jogginghosentag“. Ansonsten ist auf „Poesiealbum“ Rock eine wichtige Klangfarbe. Von den Elektrobeats bin ich ein bisschen weg gekommen. Noch auf keinem meiner Alben habe ich so viele Live-Instrumente gehabt wie auf diesem: Es gibt Cello, Gitarren, Bläser. Das Album ist aber trotzdem sehr tanzbar. Es gibt zum Beispiel das Lied „Rock ’n’ Roll-Affe“, da mache ich richtig einen auf Elvis. Oder eine Nummer, die heißt „Tanzen wie Roboter“, die ist im Stil eines 80er Jahre-Synthie-Pop-Lieds.

Also eine Reise durch die Musikgeschichte der letzten 50 Jahre?

Ich bin so etwas wie die „School of Rock“ für die Kids. Viele haben bei mir ihr allererstes Konzerterlebnis, wissen nicht richtig, wie sie sich verhalten sollen. Dann mache mit ihnen die ganzen Spielereien, die Bands auf echten Rockkonzerten auch mit ihren Fans machen. Zum Beispiel gibt es immer einen „Stagedive“ – aber ich springe leider nicht selbst, sondern ein riesiges Kuscheltier übernimmt das.

Welche Themen behandeln Ihre Liedtexte?

Ich finde Lieder sollten eine Message und eine Haltung haben. Das Lied „Was ist schon normal“ zum Beispiel habe ich geschrieben als dieser Rechtsruck anfing, durch Deutschland zu gehen, und Andersartigkeit mit Ablehnung und Geringschätzung begegnet wurde. Aber es gibt auch Lieder, die einfach nur Spaß machen sollen. In meinen Liedern kommen sehr oft Tiere vor, weil ich finde, dass man über die Tiere sehr gut Inhalte aus der Erwachsenenwelt in die Kinderwelt holen kann. Essen spielt auch eine große Rolle, es gibt zum Beispiel ein Lied über Kekse oder eins über Pizza Margherita und auf dem neuen Album ist eine Hommage an die Pommes rot-weiß.

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