Abo

Legalisierung in DüsseldorfFreigabe von Cannabis auch in Köln?

Lesezeit 2 Minuten
cannabis-dpa

Düsseldorf will als bundesweit erste Stadt lizensierte Abgabestellen für Cannabis ermöglichen.

Köln – Die Stadt Düsseldorf bemüht sich um eine Ausnahmegenehmigung zur legalen Abgabe von Cannabis. Die Nachricht kommt in Köln unterschiedlich an.

Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister in der Innenstadt, ist betrübt und erfreut zugleich: „Ich finde das total traurig. Wir haben die Freigabe von Cannabis in Köln angestoßen – und die Düsseldorfer gehen jetzt an die Umsetzung und sind dann modern. Das können wir so nicht stehen lassen, da müssen wir in Köln jetzt nochmals ran.“ Schon Ende 2014 hatte seine Bezirksvertretung die Legalisierung von Cannabis auf kommunaler Ebene mehrheitlich beschlossen – allerdings ohne praktische Folgen. Der Beschluss wurde nicht umgesetzt.

Verkauf für registrierte Teilnehmer

Piraten und Linke wärmten das Thema im November im Rat auf. Ihr Antrag auf eine Studie in Köln nach dem Muster von Düsseldorf ist jedoch in den Gesundheitsausschuss verwiesen worden, der kommenden Dienstag tagt.

Michael Weisenstein (Linke) und Thomas Hegenbarth (Piraten) wollen, dass Köln wie Düsseldorf beim Bundesinstitut für Arzneimittel eine Genehmigung für eine Studie beantragt, um den Verkauf der Droge an registrierte Teilnehmer zu legalisieren. Zudem soll die Stadt eine eigene „Fachtagung Cannabis“ mit Experten der Suchthilfe, Kriminologen und Fachpolitikern veranstalten, „da die sozio-kulturellen Voraussetzungen“ von Düsseldorf nicht auf Köln übertragbar seien.

Gerade die letzte Begründung kann Dr. Ralf Unna (Grüne), der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, nicht nachvollziehen. „Eine einheitliche grüne Linie gibt es bei dem Thema nicht. Im Gesundheitsausschuss sitzen jedoch Experten, und Herr Hupke, den ich sehr schätze, hat fachlich keinen Zugang zur Thematik.“

„Wichtigere Baustellen in Köln“

Falls die Studie in Düsseldorf überhaupt genehmigt werden könne, wolle er das Resultat „ergebnisoffen und sehr interessiert“ abwarten. „Wir haben viele wichtigere Baustellen in Köln, etwa die intravenös Drogenabhängigen“, sagte Unna.

Ursula Gärtner (CDU) findet ebenfalls, dass eine Studie reicht. „Die gesundheitlichen Folgen eines frühen Cannabisgebrauchs sind sehr umstritten“, sagt sie und warnt vor psychischen wie körperlichen Auswirkungen des Drogenkonsums.

Auch der SPD genügt eine Studie in direkter Nähe. „Die 50 000 Euro können wir uns in Köln sparen“, sagt ihr gesundheitspolitischer Sprecher, Dr. Michael Paetzold: „Der gesellschaftliche Diskurs gehört ohnehin auf Landes- und Bundesebene, wo er gesetzlich verankert ist.“ Im Rat hatte er gebeten, die Studie zu beobachten.

Rundschau abonnieren