Linie 5Auch Straßenbahnen können sich verfahren

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Links eröm un rächs eröm: Am Appellhofplatz müssen die Weichen korrekt gestellt sein, damit die Bahnen den richtigen Tunnel für ihr Fahrtziel erwischen.

Links eröm un rächs eröm: Am Appellhofplatz müssen die Weichen korrekt gestellt sein, damit die Bahnen den richtigen Tunnel für ihr Fahrtziel erwischen.

Köln – Die KVB-Kunden in der Linie 5 vom Hauptbahnhof nach Ehrenfeld staunten, als sie am Montag gegen 6.35 Uhr folgende Durchsage hörten: „Ja leev Fahrgäste, mer han Mondachmorje. Dat soll kein Usred sinn, ävver ich bin am Appellhofplatz statt rächs eröm links eröm jefahre. Et jeiht jetz nit mih wigger. Steigen Se bitte aus, ich han mich verfahre.“

Eine Straßenbahn, die sich im Tunnel verfährt? Wie kann das sein? Das fragen sich nicht nur die Betroffenen, die – wie die Rundschau berichtete – am Appellhofplatz aussteigen und zu Fuß zum anderen Bahnsteig laufen mussten. Zunächst sei erwähnt, dass vom Dom kommende Bahnen am Appellhofplatz nach rechts zum Friesenplatz (Linie 5) oder nach links zum Neumarkt (Linie 16, 18) abbiegen können.

KVB-Sprecher Stephan Anemüller erläutert wie es zu dem Missgeschick kommen konnte. Erstens: Die Weiche war in Richtung Neumarkt gestellt. „Das ist die übliche Grundstellung dieser Weiche. Sie wird nur geändert, wenn eine Bahn kommt, die zum Friesenplatz will.“ Normalerweise sende jede Bahn ständig ihre Liniendaten an das System. Dieses erkenne also, wenn sich eine Linie 5 nähere, und stelle die Weiche automatisch in Richtung Friesenplatz.

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Aber, zweitens, seien in diesem Fall die besagten Liniendaten „durch eine Wechselwirkung zwischen einem Gleisstromkreis und der Bahn“ gelöscht worden, so Anemüller. „Das System wusste zwar, dass eine Bahn kommt, aber nicht, dass es eine Linie 5 war.“ Also sei die Weiche in der Grundstellung Richtung Neumarkt geblieben. „Dies wurde dem Fahrer auch durch den Fahrzielanzeiger ,N’ angezeigt.“

Leider habe, drittens, der Fahrer die Anzeige „N“ nicht als Hinweis erkannt. „Er hätte das Stellwerk anrufen und sich die Weiche korrekt stellen lassen müssen.“ Und zwar Richtung Friesenplatz – zu erkennen an der Anzeige „F“.

Ein Sicherheitsrisiko habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, die Strecke sei frei gewesen. Es war halt bloß die falsche. So etwas könne passieren, komme aber äußerst selten vor, betonte Anemüller.

Problematisch wird es, wenn eine Niederflurbahn irrtümlich auf eine Hochflurstrecke einbiegt, was bei der KVB auch schon passiert ist. Dann darf wegen Sturzgefahr so lange niemand aussteigen, bis die Bahn an einer passenden Haltestelle angekommen ist.

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