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Medizinstudium in KölnNeuer Campus liegt noch brach

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Der neue Campus an der Bonner Straße ist eingerichtet, es fehlen noch die Studenten. Laut Hendrik Loll (Bild) von Studimed verzögert sich die Eröffnung der Zweigstelle der MU Sofia um mindestens ein halbes Jahr.

Der neue Campus an der Bonner Straße ist eingerichtet, es fehlen noch die Studenten. Laut Hendrik Loll (Bild) von Studimed verzögert sich die Eröffnung der Zweigstelle der MU Sofia um mindestens ein halbes Jahr.

Köln – Wäre alles nach Plan gelaufen, hätten außerhalb der Universität zu Köln an der Bonner Straße in wenigen Tagen 100 Medizinstudenten ihr Studium begonnen. Jetzt steht Studimed-Chef Hendrik Loll, 25 Jahre, alleine in seinem 1800 Quadratmeter großen Campus. Hier wollte die Medizinischen Universität (MU) Sofia zum Wintersemester eine Zweigstelle eröffnen. Die Räume sind für zehn Jahre gemietet.

Die Kölner Firma Studimed, die als Vermittler für Medizin-Studienplätze im osteuropäischen Ausland ihr Geld verdient, ist Kooperationspartner. Eine sechsstellige Summe habe seine Firma investiert, sagt Loll. „Vor drei Wochen hat das bulgarische Bildungsministerium der MU Sofia verboten, das Kölner Zentrum zu eröffnen“, erzählt der Gründer.

Keine Begrenzung für die Zulassung zum Studium

Damit bleibt Studimed auf den Mietkosten sitzen, die Studenten müssen auf den Start in Köln mindestens ein halbes Jahr warten. 100 hatten ihr Interesse bekundet, obwohl sie für ein Studienjahr an der Bonner Straße 271 13 600 Euro an die bulgarische Hochschule und einmalig 13 600 Euro Vermittlungsgebühr bezahlt hätten. Das Geld wäre erst nach Semesterstart fällig geworden.

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Die Plätze sind deshalb so begehrt, weil hier kein Numerus clausus greift. Wer Abitur hat, darf studieren, die ersten 100 Bewerber kriegen einen Platz. Das Medizinstudium geht bis zum bestandenen Physikum und wird in Sofia fortgesetzt. „Durch die Verzögerung hat kein Student einen finanziellen Schaden erlitten“, sagt Loll, eben weil noch keiner die Gebühr zahlen musste. Rund die Hälfte hätten rund 250 Euro für den üblichen Semesterbeitrag in Köln, etwa für das VRS-Ticket, überwiesen. Dieses Geld sei zurückgezahlt worden.

Allerdings verschiebt sich die Lebensplanung der Studenten. Denn ihnen wurde angeboten, das Studium zunächst in Sofia aufzunehmen und nach Köln wechseln zu können, wenn alles geregelt sei. Etwa 65 hätten dieses Angebot angenommen. Dort sei die Studiengebühr pro Semester nur 8000 Euro teuer.

„Die MU Sofia benötigt nur noch eine Akkreditierung des Ministerrats, dann könnte es in Köln im März losgehen“, sagt Loll. Versprechen könne sie es nicht, weil nicht klar sei, wann diese erteilt werde. Die Uni hatte eine Ministererlaubnis aus dem Jahre 2013, die aber habe die 2014 gewählte Regierung unlängst kassiert.

Unterrichtet werden sollen die Studenten von deutschen und bulgarischen Professoren. Fächer wie Biologie oder Chemie würden jeweils im Block unterrichtet, was es möglich mache, Dozenten für eine gewisse Zeit einfliegen zu lassen. Probleme gebe es noch mit dem Anatomieunterricht. Dafür muss die Eigentümerin des Gebäudes eine Nutzungsänderung ins Grundbuch eintragen lassen.

Denn so ohne weiteres dürfen Leichen nicht überall seziert werden. Dies ist bislang nicht erfolgt. „Wir werden auch dafür eine Lösung finden“, verspricht Loll. Notfalls würden die Studenten für zwei Wochen zum Blockunterricht nach Sofia geflogen.

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