Mit Dom im Herzen geborenGofferjé-Zwillinge wurden mit drei Tagen Mitglied des ZDV

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Die Familien Gofferjé hat den Präsidenten des Zentral-Dombau-Verein, Michael Hoffman, in ihre Mitte genommen. Er steckte vor rund siebeneinhalb Jahren den frisch geborenen Zwillingen Charlotte und Ludwig den kleinen Dom an den Strampler.

Die Familien Gofferjé hat den Präsidenten des Zentral-Dombau-Verein, Michael Hoffman, in ihre Mitte genommen. Er steckte vor rund siebeneinhalb Jahren den frisch geborenen Zwillingen Charlotte und Ludwig den kleinen Dom an den Strampler.

Köln – An den kleinen Stramplern wirkt das „Dömchen“ ungewöhnlich groß. Kein Wunder, hatte der Zentral-Dombau-Verein (ZDV) die Anstecknadeln doch eher fürs Revers eines Jacke geschaffen als für Baby-Kleidung. Doch es gibt halt Momente im Leben, da müssen Prioritäten gesetzt werden. Vor allem wenn das Leben noch ganz jung ist, gerade mal drei Tage alt. Und ganz besonders, wenn die Kinder in Köln das Licht der Welt erblicken.

Unter diesen Prämissen und Umständen kam es am 8. Oktober 2009 dazu, dass die Zwillinge Charlotte und Ludwig Gofferjé in einem Zimmer des Severinsklösterchen zu den jüngsten Mitgliedern des ZDV wurden – noch bevor sie überhaupt amtlich gemeldet waren.

Präsident des ZDV ist Freund der Familie

„Da bin ich gnadenlos“, lacht Michael Hoffmann, der Präsident des ZDV, der seit nunmehr 13 Jahren in dieser Position steht und immer noch sagt, er habe das schönste Ehrenamt Kölns inne. Dass Charlotte und Ludwig bereits an ihrem dritten Erdentag Mitglied eines Vereins wurden, dem wesentlich der Bau des Doms und sein Erhalt zu verdanken ist, hat nicht unwesentlich damit zu tun, dass Hoffmann ein enger Freund der Familien Gofferjé ist.

Nach der Geburt der Zwillinge besuchte er die junge Familie im Krankenhaus, brachte kurz die Idee des Beitritts auf und schritt umgehend zur Tat. „Das war kein Vorsatz, das war situativ“, versichert Hoffmann. Doch wer seine Leidenschaft für die Sache kennt ...

„Mehr Köln geht einfach nicht“, sagt Julia Gofferjé. Die Mutter erinnert sich: „Vom Zimmer des berühmten Krankenhauses in der Südstadt aus hatte ich Blick auf den Dom – und dann traten meine Kinder auch noch sogleich dem ZDV bei.“ Übrigens, fürs Protokoll: Wenige Tage später wurden Charlotte und Ludwig dann auch im Rathaus angemeldet.

Die Eltern gehören seit 2001 zu den Domunterstützern

Sie selbst und ihr Mann Matthias gehören seit 2001 den Domunterstützern an. 1999 brachte sie der Beruf in die Domstadt, schnell engagierte sich der Facharzt für Strahlentherapie Dr. Matthias Gofferjé bei den Lions Agrippina – und lernte dort Michael Hoffmann kennen, zu dieser Zeit Schatzmeister der „Löwen“. Seinem damals schon drangvollen Werben für die Sache des Doms erlag er umso schneller, weil er doch um die emotionale Bindung seiner Frau zum Dom wusste.

Etwas verstohlen räumt Julia Gofferjé zwar ein, aus Düsseldorf zu stammen. Was die „Schmach“ aber mindert, ihre Eltern wussten um das wahre Herz des Landes Nordrhein-Westfalen und fuhren deshalb oft nach Köln. Julia Gofferjé erinnert sich an zahlreiche Ausflüge in den Dom. Das epochale Bauwerk verfehlte seine Wirkung nicht auf die junge Frau. Und diese Liebe zum Kölner Wahrzeichen lehrte sie dann später ihrem Mann, der vom Bodensee stammend über die große Entfernung hinweg keine Bindung in seiner Vorkölnerzeit zum Dom aufbauen konnte.

Ludwig hat schon einen Lieblingsplatz im Dom

Wer am dritten Tag nach der Geburt seine Kinder an den Dom „verschreibt“, der hat natürlich auch die Verantwortung, ihnen dieses besondere Bauwerk weit mehr ans Herz zu legen, als durch einen Anstecker am Strampler. Und selbstredend werden Julia und Matthias Gofferjé dieser Aufgabe gerecht. „Wann immer es sich ergibt, gehen wir in den Dom“, sagt die Mutter.

Es wirkt: Ludwig hat bereits seinen Lieblingsplatz in der Kathedrale. „Der Schrein der Heiligen Drei Könige“, sprudelt es aus ihm heraus, danach gefragt. Zweifelsohne, muss doch dieser goldene Schrein, über und über mit Edelsteinen besetzt, aus der Perspektive eines Siebenjährigen wie ein Monolith überbordender Pracht erscheinen. Und um wie vieles mehr erst der Dom selbst. So sagt Charlotte auch, danach befragt, was ihr am Dom besonders gefällt: „Dass er von außen so groß und so schön aussieht.“

Der Dom ist fester Bestandteil im Leben der beiden jungen Kölner. Im Kindergarten haben sie einen Dom aus Karton nachgebaut. Im jüngsten Rosenmontagszug gingen sie in den Reihen des ZDV mit. Und es wird nicht lange dauern, da wird er auch den Schulweg der beiden Erstklässler kreuzen. Sie und der Dom – das ist eine Bindung fürs Leben, deren Grundstein am dritten Tag nach der Geburt gelegt wurde.

Infos zum Jubiläum

Knapp 1400 Mitglieder fehlen noch, dann hat Michael Hoffmann, Präsident des Zentral-Dombau-Vereins, sein Ziel erreicht. 175.000 Mitglieder im 175. Jahr des ZDV.

Mithilfe von Mitgliedsbeiträgen und Spenden hilft der Verein, den Dom zu erhalten. Im Jubiläumsjahr gibt es für besonders freigiebige Spender eine Besonderheit. Der ZDV hat für sie einen so genannten Domhammer entwickelt. Ein doppelköpfiges Werkzeug, limitiert natürlich auf 175 Stück.

Am Samstag, 24. Juni, lädt der ZDV zusammen mit dem Kölner Männer-Gesang-Verein, der ebenfalls seit 175 Jahren besteht, in die Philharmonie. Als Ehrengast wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.

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