Moscheebau in Köln-EhrenfeldKölner Moschee auf dem Weg zur Fertigstellung

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Der Beton ist von außen gesäubert, repariert und imprägniert worden.

Der Beton ist von außen gesäubert, repariert und imprägniert worden.

Köln – Mit grünen Folien ist ein Teil des Gebetsraums abgetrennt. Dahinter wird gearbeitet – allerdings ist das noch geheim. Aber ein wenig verrät Selim Mercan bei einem Baustellenrundgang. „Wir haben ein Künstlerteam aus Istanbul beauftragt, das den Innenraum gestaltet“, sagt der Projektleiter für den Moscheebau in Ehrenfeld. Und hinter den grünen Folien werden aktuell erste Muster für die künftige Ornamentik erarbeitet.

Es geht also voran in der Moschee. „Trotz aktueller Unkenrufe“, sagt Ayse Aydin, Pressereferentin der Ditib, um noch zu ergänzen: „Eine Bauruine sieht definitiv anders aus.“ Es ist eine Reaktion auf die Aussage der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Lale Akgün, dass die Moschee niemals fertig werden soll.

Neun Arbeitsschritte zur Verkleidung der Betonwände

Wie zum Gegenbeweis kommen am Donnerstagmorgen Bauarbeiter aus einer kleinen Pause zurück in den Kuppelbau. Dort werden die nackten Betonwände verkleidet. Mit Innendämmung, Abdichtung gegen Feuchtigkeit, und am Ende werden sie verputzt. „Insgesamt sind neun Arbeitsschritte dafür nötig“, sagt Projektleiter Mercan, während er zwischen den Gerüsten steht, die aktuell den Kuppelbau füllen. 20 bis 30 Arbeiter seien täglich auf der Baustelle. 50 Mitglieder gehören zu dem Künstlerteam. Ende des Jahres oder Anfang 2017 könnten, wenn es keine weiteren Überraschungen mehr gibt, die Gerüste weg, die Wandverzierung fertig, die Fußbodenheizung installiert und der Teppich im Gebetsraum verlegt sein – es gibt also berechtigte Hoffnung für die Vollendung des Baus.

Noch dominieren Gerüste: Doch der Innenausbau des Gebetsraums schreitet stetig voran. Ein Istanbuler Künstlerteam übernimmt die Innengestaltung, so dass Ende des Jahres oder Anfang 2017 mit einer Fertigstellung gerechnet wird.

Noch dominieren Gerüste: Doch der Innenausbau des Gebetsraums schreitet stetig voran. Ein Istanbuler Künstlerteam übernimmt die Innengestaltung, so dass Ende des Jahres oder Anfang 2017 mit einer Fertigstellung gerechnet wird.

Fastenbrechen

Die Ditib lädt die Nachbarschaft und die Kölner zum gemeinsamen Fastenbrechen ein. Das Iftar findet am Samstag ab 20.15 Uhr statt. Treffpunkt ist der Eingang zum Konferenzsaal, Venloer Straße 160. Muslime fasten im Ramadan von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Am Samstag erfolgt der Ruf des Muezzins daher um 21.57 Uhr, anschließend wird gemeinsam gegessen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter:

einladung@ditib.de

Auch wenn noch viel zu tun ist. Aktuell werden zum Beispiel die Minarette eingerüstet, um den Beton und die Stahlringe zu bearbeiten. Er wird gesäubert, von Algenbesatz befreit, anschließend werden die Risse verpresst und eine Art Imprägnierung (Hydrophobierung) aufgetragen. Diese Behandlung hat der Kuppelbau schon hinter sich. Dort sind die Gerüste bereits verschwunden. Es sind Arbeiten, die trotz der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Architekt und Rohbaufirma nun erledigt werden konnten. „Weil das Gutachten und damit die Beweissicherung so lange gedauert hat, hat uns das gute zwei Jahre Zeit gekostet“, sagt Mercan, der betont, dass mit allen Beteiligten weiterhin Gespräche geführt würden, um möglicherweise doch noch zu einer Einigung zu kommen.

Durch die Glaskuppel bietet sich dank der Gerüste ein herrlicher Blick auf Köln und den Dom.

Durch die Glaskuppel bietet sich dank der Gerüste ein herrlicher Blick auf Köln und den Dom.

Die Maßnahmen, die jetzt ergriffen wurden, sind allerdings nur temporärer Natur. Der Beton, über dessen Qualität gestritten wird, muss immer wieder behandelt werden. Kosten dafür nennt der Projektleiter wegen des laufenden Verfahrens nicht. Ende des Jahres seien weitere Gerichtstermine angesetzt, von denen sich der 40-Jährige eine Tendenz erhofft, in welche Richtung es nun weitergeht.

Einkaufspassage kann in den nächsten Tagen eröffnen

In der Einkaufspassage im Erdgeschoss ist die Richtung klar. „Wir können in den nächsten Tagen hier eröffnen“, sagt Pressereferentin Aydin. Auch wenn das genaue Datum noch nicht feststehe. Von den zu vermietenden 16 Ladeneinheiten seien die meisten bereits vermietet, ergänzt Mercan. Eingerichtet sind aktuell eine Bücherei, ein Geschäft, in dem Deko-Artikel, Souvenirs oder auch religiöse Utensilien verkauft werden, sowie eine Filiale der KT-Bank, deren Produkte und Dienstleistungen nach eigenen Angaben islamkonform und zinsfrei sowie nach ethischen Grundsätzen gestaltet sind. Sonst herrscht zwar noch Leere hinter den Glasfenstern, aber laut Projektleiter Mercan sind die meisten Verträge unterzeichnet.

Die Einkaufspassage wird in den nächsten Tagen eröffnet, die ersten Geschäfte sind eingerichtet.

Die Einkaufspassage wird in den nächsten Tagen eröffnet, die ersten Geschäfte sind eingerichtet.

Und so soll es hier künftig ein Café, zwei Gastronomieeinheiten mit türkischen Spezialitäten, ein Bekleidungsgeschäft, einen Feinkostladen oder einen Friseur geben. Sieben Läden seien noch zu haben, sagt der Projektleiter. Mieter müssten dabei nicht zwangsläufig türkischer Herkunft sein, ihr Produkt müsse aber den ethischen Grundsätzen der Ditib folgen.

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