Abo

Name der Archäologischen Zone„Miqua“ ist Favorit – löst aber keine Begeisterung aus

Lesezeit 3 Minuten
Archäologische Zone mit Jüdischem Museum am Rathaus: Das Kulturprojekt soll sich möglichst auch international einen Namen machen.

Archäologische Zone mit Jüdischem Museum am Rathaus: Das Kulturprojekt soll sich möglichst auch international einen Namen machen.

Köln – Vor allem griffig soll er sein, der künftige Name für Kölns neue Kultur-Attraktion, dazu international verständlich und inhaltlich aussagekräftig. Trifft das auf „Miqua – LVR-Archäologisches Quartier und Jüdisches Museum Köln“ zu? Wie die Rundschau exklusiv berichtete, ist diese Bezeichnung aus Sicht des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) der Favorit im Namensgebungsprozess für die Archäologische Zone mit Jüdischem Museum – gefolgt von den Varianten „ZeitOrtKöln“ und „Unter uns“. Die Vorschläge, Resultat aus einem „Kreativworkshop“ des LVR unter Beteiligung der Stadt und einer Namens-Agentur, werden derzeit von der Politik unter die Lupe genommen – und zwar durchaus kritisch, wie sich abzeichnet.

Gestern einigte sich der LVR-Kulturausschuss immerhin auf den Untertitel: „LVR-Archäologisches Quartier und Jüdisches Museum Köln“. Über den Namen selber, so Projektleiter Dr. Thomas Otten, müssten die Fraktionen erst noch beraten.

Ausschuss gab keine klare Empfehlung

Auch im gestrigen Kulturausschuss der Stadt stand die Namensgebung auf der Tagesordnung, eine klare Empfehlung gab der Ausschuss nach seiner Beratung nicht. Dr. Ralph Elster sprach sich klar gegen „Miqua“ (Mitten im Quartier) aus. Der Name sei „nicht gelungen“, meinte der kulturpolitische Sprecher der CDU, unter anderem, weil man damit international nicht werben könne. „Da hätte man lieber den alten Namen colonia archaeologica mit jüdischem Museum“ nehmen sollen, so der CDU-Politiker.

Weitere Vorschläge

Rund 700 Vorschläge reichten Bürger im Rahmen des Namenswettbewerbs ein. Darunter waren Bezeichnungen für die Archäologische Zone mit Jüdischem Museum wie „Zeitgeschichten“, „Stadtwelten“ oder „Storicum“.

Auch viele kölsche Beiträge gab es, darunter „Zo Foos durch ahl Kölle“, „das Herz von Köln“ , „Platz der Religionen“ oder „Kölleseum“. (KE)

Dr. Eva Bürgermeister sprach zurückhaltend „von einer hochkomplexen Herausforderung für einen wichtigen Kulturbau“. Zu den Namen wolle sie sich nicht konkret äußern, die SPD-Fraktion habe noch nicht beraten. Auch Brigitta von Bülow von den Grünen gab sich zugeknöpft. Sie sei „nicht begeistert“ von „Miqua“, „wir denken da noch drüber nach. Ich würde auch gerne noch die jüdischen Verbände dazu hören.“ Die FDP dagegen begrüßte den Namensvorschlag des LVR vorbehaltlos, in den auch Ideen aus dem vorausgegangenen Namenswettbewerb mit Einsendungen aus der Bürgerschaft eingeflossen seien, wie Otten erklärt. „Mit dem Kunstwort gelingt es“, so FDP-Fraktionschef Ralph Sterck, „den gesellschaftlichen Anspruch des Hauses ,Mitten im Quartier mit dem bedeutendsten Bodendenkmal vor Ort, dem jüdischen Ritualbad Mikwe zu verbinden“. Die Unterzeile, so die FDP, mache den Gegenstand und die Struktur des Projektes „sehr deutlich“.

Stadt Köln baut das Museum

Bei dem Namensgebungsverfahren soll zwischen LVR als Projekt-Betreiber sowie der Stadt Benehmen hergestellt werden, sprich, die Einigung auf eine Bezeichnung. Wie das Benehmen hergestellt werden kann, dazu seien noch Klärungsgespräche zwischen Kulturdezernat und LVR nötig, teilte Stadt-Sprecher Gregor Timmer zum Verfahren mit. Die Stadt Köln baut das Museum und unterhält das Gebäude sowie das Bodendenkmal. Der LVR erstellt das Museumskonzept, übernimmt die Trägerschaft und führt den Museumsbetrieb. Nach Planung des LVR soll schon nächste Woche, am 18. November, der Beschluss zur Namensgebung fallen, im Landschaftsausschuss des Landschaftsverbandes. Die Frage ist allerdings, ob bis dahin das angestrebte Benehmen hergestellt ist.

Rundschau abonnieren