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Neue SchuleStadt Köln erweitert Angebot für die Ausbildung zum Notfallsanitäter

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Die Berufsausbildung der Notfallsanitäter dauert drei Jahre. Notfallsanitäter dürfen auch invasive Maßnahmen durchführen – wie zum Beispiel intravenöse Zugänge legen.

Die Berufsausbildung der Notfallsanitäter dauert drei Jahre. Notfallsanitäter dürfen auch invasive Maßnahmen durchführen – wie zum Beispiel intravenöse Zugänge legen.

Köln – Anfang Oktober werden 20 junge Menschen in einer neuen Kölner Berufsfachschule für Notfallsanitäter ihre Ausbildung beginnen. Im ehemaligen Versorgungsamt in der Boltensternstraße in Riehl hat die Berufsfeuerwehr Köln neue Räumlichkeiten für den Unterricht der angehenden Notfallsanitäter bezogen. Die neue Einrichtung ergänzt die bisherige Rettungsdienstschule.

Weil die Anforderungen in der Notfallversorgung steigen, wurde die Ausbildung bundesweit reformiert. An die Stelle des bisherigen Rettungsassistenten tritt der neue Beruf des Notfallsanitäters, der auch invasive Maßnahmen durchführen darf – etwa intravenöse Zugänge legen. Damit verbunden ist eine deutliche Erweiterung und Vertiefung der Ausbildungsinhalte: „Während Rettungsassistenten binnen zwölf Monaten 1200 Ausbildungsstunden geleistet haben, absolvieren Notfallsanitäter eine dreijährige duale Berufsausbildung mit 1920 Stunden Schulunterricht, 1960 Stunden in den Lehrrettungswachen und 720 Stunden im Krankenhaus“, erläutert Jessika Freywald, stellvertretende Leiterin der Ausbildungsabteilung bei der Feuerwehr Köln.

Bisherige Räume reichten nicht aus

2016 habe man begonnen, im Führungs- und Schulungszentrum der Feuerwehr an der Scheibenstraße in Weidenpesch die erste Klasse von 20 Azubis zu Notfallsanitätern auszubilden. „Weil die Räume dort für den künftigen Bedarf nicht ausreichen, wurde die neue Berufsfachschule eingerichtet“, so Freywald.

Ihre staatliche Anerkennung durch die Bezirksregierung Köln hat die neue Schule bereits im Juni erhalten. Formal muss der Stadtrat Ende September noch zustimmen, doch die Planungen sind aus Sicht der Verwaltung alternativlos. Eine Machbarkeitsstudie der Technischen Hochschule Köln und der Rheinischen Fachschule Köln kommt zu dem Schluss, der Aufbau einer eigenen Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Köln sei „verhältnismäßig“ und zur Sicherstellung der rettungsdienstlichen Aufgaben „geboten“, da man die in Zukunft benötigten Kräfte auf dem freien Markt nur schwer oder gar nicht einkaufen könne.

Ausbildungskosten werden von Krankenkassen refinanziert

Für die neue dreijährige Ausbildung werden akademisch gebildete Lehrkräfte, Fachlehrer und Anleiter aus der Praxis benötigt. Die Kosten der Ausbildung beziffert die Verwaltung mit rund 78.700 Euro pro Azubi, diese würden jedoch zu 100 Prozent durch die Krankenkassen refinanziert.

„Zur neuen Berufsausbildung gehört nicht nur, dass angehende Notfallsanitäter erweiterte medizinische Kenntnisse vermittelt bekommen“, erläutert Freywald. „Sie lernen auch mehr über den rechtlichen Rahmen und die Kommunikation und Interaktion im Rettungsdienst.“ Dazu gehören auch Handlungsanweisungen für den richtigen Umgang mit Menschen jeden Alters in Notsituationen und besonderen Patientengruppen, wie Menschen mit Behinderung, fremdsprachige Patienten und Menschen anderer Kulturen.

Nachfrage ist groß

Die neue Berufsausbildung solle helfen, den Nachwuchsbedarf zu sichern und die Qualität im Rettungsdienst zu steigern. „Sie eröffnet geeigneten Bewerbern aber auch einen neuen Zugang zur Berufsfeuerwehr Köln“, so Freywald. Bislang müssen alle rund 950 Feuerwehr-Einsatzkräfte gleichzeitig mindestens die Qualifikation Feuerwehrtruppführer und Rettungsassistent besitzen. Voraussetzung für den Eintritt in die Feuerwehr ist dabei eine abgeschlossene Ausbildung, etwa in einem Handwerksberuf.

„Künftig können Bewerber auch über die hauseigene Ausbildung zum Notfallsanitäter eine Laufbahn bei der Feuerwehr beginnen – ein Angebot, das für Schüler die mindestens die mittlere Reife erreicht haben und insbesondere auch für Frauen attraktiv ist“, so Freywald. Die Nachfrage ist groß: Dieses Jahr gab es rund 600 Bewerber. In einem umfangreichen Testverfahren wurden 20 von ihnen ausgewählt.

Hunderte Retter werden ausgebildet

Die Feuerwehr Köln rechnet damit, dass an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter in den nächsten Jahren mehr als hundert Personen gleichzeitig unterrichtet werden. Denn neben der Ausbildung der verschiedenen Azubi-Jahrgänge wird hier auch die Weiterbildung organisiert. Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der Qualifikation Rettungsassistent müssen bis Ende 2020 eine Ergänzungsprüfung zur Qualifizierung als Notfallsanitäter ablegen. Sofern sie nicht mindestens fünf Berufsjahre vorweisen können, müssen sie sich nachschulen lassen.

Bis Ende 2026 will die Feuerwehr Köln 380 Notfallsanitäter ausbilden. Der neue Beruf wurde zum 1. Januar 2014 durch das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) bundesweit eingeführt. Die Kölner Berufsfachschule für Notfallsanitäter bietet bei Bedarf auch Hilfsorganisationen und Nachbarkommunen die Kooperation zur Ausbildung an.

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