ProvokationRockerpräsident feiert Geburtstag in Köln – Polizei muss schlichten

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Keinen Schritt weiter: Anhänger der „Hells Angels“ wurden von der Polizei an der Limburger Straße aufgehalten.

Keinen Schritt weiter: Anhänger der „Hells Angels“ wurden von der Polizei an der Limburger Straße aufgehalten.

Köln – Es war eine Party der ganz besonderen Art: Ein Präsident einer Rockergruppierung feiert einen runden Geburtstag und als „Geleitschutz“ kommt die Polizei mit einem Großaufgebot vorbei. Ein Polizeisprecher nannte den Termin einen „speziellen Einsatz“, und so war es auch.

Ermittler in Sachen Rockerkriminalität hatten den Hinweis bekommen, dass der Chef der „Bandidos“ in einer Bar an der Limburger Straße seinen 30. Ehrentag feiern will. Das Problem: Das Lokal liegt in einem Gebiet der Innenstadt, das laut Polizei die Rockergruppierung „Hells Angels“ für sich beansprucht. Weil die Polizei befürchtete, dass die „Angels“ die Party der verfeindeten „Bandidos“ stören könnten, fuhren die Ermittler richtig auf. Zwei Hundertschaften waren im Einsatz, der Ring Richtung Rudolfplatz gesperrt, Kontrollstellen wurden eingerichtet, Gefangenentransporter organisiert und Stunden vor der Party schleppte die Polizei Autos auf der Limburger Straße ab. „Die Kosten für das Abschleppen übernehmen wir“, sagte ein Polizeisprecher. Die Entscheidung für die Maßnahme sei sehr kurzfristig entschieden worden. Denn eigentlich müssten drei Tage vorher Parkverbotsschilder aufgestellt werden.

Dass die Polizei mit starken Kräften am Ring war, sollte sich auszahlen. Gegen 21 Uhr wollten „Hells Angels“ die Kontrollstelle stürmen und zur Party gelangen. Die Beamten setzten Schlagstöcke und Pfefferspray ein und drängten die Rocker zurück. „Wären wir nicht da gewesen, hätte es eine Schlägerei mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen gegeben“, ergänzte der Sprecher. Entdeckt wurden bei den „Hells Angels“ unter anderem eine Schussweste, ein Springmesser und ein Tierabwehrspray. Eine Strafanzeige wegen schwerem Landfriedensbruch wurde geschrieben. 43 Anhänger der „Hells Angels“ kamen in der Nacht mit auf die Wache und nach der Party wieder frei. In Polizeikreisen wird befürchtet, dass die „Angels“ sich dafür rächen werden, dass die „Bandidos“ in ihrem Gebiet groß gefeiert haben. Die Rhein-Schiene Bonn, Köln und Düsseldorf gilt als Hoheitsgebiet der „Angels“, das Ruhrgebiet als „Bandidos“-Gebiet. Die Party ging bis in den frühen Morgen, die Polizei konnte gegen 4 Uhr nach ihrem außergewöhnlichen Einsatz nach Hause.

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