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Paveier-Gitarrist im InterviewMusiker Sven Welter träumt von einem 66-er Mustang

Lesezeit 5 Minuten
Probesitzen im Oldtimer: Sven Welter ist fest entschlossen, spätestens im kommenden Jahr zur Familie der Mustang-Fahrer zu gehören.

Probesitzen im Oldtimer: Sven Welter ist fest entschlossen, spätestens im kommenden Jahr zur Familie der Mustang-Fahrer zu gehören.

Köln – In unserem Sommergespräch unterhalten wir uns mit prominenten Kölnern über Themen, die nichts mit ihrem Beruf zu tun haben. Paveier-Gitarrist Sven Welter schwärmt im Gespräch mit Thorsten Moeck von einem besonderen Oldtimer.

Sie wollen sich einen Ford kaufen und darüber mit uns sprechen. Klingt prickelnd.

Ja, aber einen ganz besonderen. Als ich 16 Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal in diesem Auto gesessen. Mein Vater war Motorrad-Rennfahrer und ist mit mir und einem Freund zum Nürburgring gefahren, um Rennen zu schauen. Mit Camping und allem, was dazu gehört. Bei einer Oldtimer-Ausstellung setzte ich mich in einen Ford Mustang, Baujahr 1966, in bullitt-grün. Die Kultfarbe. Schwarzes Deck dazu. Super. So richtig zum Grunzen.

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Lassen Sie mich raten. Sie haben früher „Hör mal wer da hämmert“ mit Tim Allen geschaut. Er hat auch alle Oldtimer angegrunzt.

Selbstverständlich, ja sicher. Eine ganz wichtige Sendung.

Aber Sie sind begabter, was das Heimwerken und Schrauben angeht.

Ja, aber an Elektrik und Wasser gehe ich nicht ran. Da gibt es Fachleute für. Gerade habe ich meinen Gas-Grill selbst aufgebaut. Da war auch Grunzen im Spiel. Es gab ein großes Stück Fleisch. Ein Auto-Bastler bin ich nicht, das wird man aber, glaube ich, wenn man so ein Auto hat. Da ist alles mechanisch. Das ist reines Handwerk.

Ein Männer-Traum, also. Der 66er-Mustang hat die Lufthutzen-Attrappen an den hinteren Radkästen. Ein Angeber-Auto.

Nein, das ist ein Männer-Ding. Das Gefühl von Freiheit. Sich auf die Brust klopfen. Den V8-Motor hören, das Auto riechen. Dieses Flair finde ich klasse. Als Musiker habe ich das Glück, dieses Gefühl von Liberalität leben zu dürfen. Das klingt zwar sehr klischeehaft, aber der Wagen passt dazu. Vermutlich muss ich auch alle 20 Minuten an die Tankstelle fahren. Aber das ist ein Wagen, den man nur bei schönem Wetter rausholt. Einer zum Cruisen.

Sie sind nicht so der Vollgas-Typ?

Mit so einem Auto fährt man ruhig. Man hat ja eher ein Schiff unter sich, was ein bisschen eiert. Ich fahre gerne schnell Auto, wenn es Sinn macht. In erster Linie fahre ich vernünftig.

Muss es der 66er Mustang sein?

Nein, auch ein 68er geht. Das hat etwas mit den Rückleuchten zu tun, ein bisschen auch mit der Schnauzenlänge. Ein absoluter Traum wäre ein 68er Fastback. Aber da passe ich mit meiner Größe von 1,96 Metern nicht so gut rein, das ist ein echtes Problem.

Zur Person

Sven Welter (35) wurde in Hürth geboren und hat am Gymnasium Bonnstraße sein Abitur gemacht. Er studierte in Düsseldorf und machte sein Diplom als Marketing und Kommunikationswirt. Sein Studium finanzierte er sich mit Moderationen bei Messen und durch seine Musik. Inzwischen lebt er in Stotzheim.

Als Gitarrist spielte er in diversen Tanz- und Rockbands, später spielte er bei „De Junge“ auch im Karneval. Set 2010 ist er Gitarrist bei den Paveiern. (tho)

Wie findet man den richtigen Oldtimer, ohne fürchten zu müssen, übers Ohr gehauen zu werden?

Wir haben als Band-Bus einen alten Dodge. Unser Schrauber, der den Wagen in Schuss hält, ist auf Oldtimer spezialisiert. Wenn ich einen Mustang finde, lasse ich ihn drüberschauen. Er sieht sofort, ob sich der Kauf lohnt.

Was für ein Auto fahren Sie sonst?

Einen Opel-Kombi, also das klassische Familienauto.

Der Mustang wird ja nun auch in Europa als Neuwagen angeboten. Eine Alternative?

Mein Nachbar hat sich dieses Auto geholt. Mit der größten Motorisierung und etwa 500 PS. Ein Wahnsinns-Auto, aber das ist mir zu schick. Der Alte hat ein anderes Flair.

Den Mustang hört man schon, wenn er das Ortsschild von Stotzheim passiert.

Genau. Aber bei mir im Haus lebt ein Franzose, der eine Harley fährt. Und die ist noch lauter. Es gibt auch ein Mustang-Modell mit einer 4,7-Liter-Maschine, da wird es interessant. Einen 321er mit 350 PS. Des Grunzens wegen wäre das noch geiler. Der blubbert noch ein kleines bisschen mehr.

Ihr Band-Kollege Detlef Vorholt fährt einen Mercury, ein richtiges Schiff. Spielt der Neid-Faktor eine Rolle?

Nein, mein Interesse für den Mustang gab es schon länger. Wir nennen seinen Wagen liebevoll das Vanille-Schiff. Der hat vorne eine Sitzbank. Bei einer Probe im Westerwald ist er mit dem Wagen am legendären Westerwald-Treff vorgefahren. Das fand ich schon tierisch. Für die Hochzeit meines besten Freundes hatte ich mir den Mercury geliehen, ich war Trauzeuge. Die Fahrt zur Kirche in Hürth-Hermülheim war super. Hinterher standen 150 Leute um den Wagen rum und das Ding sprang nicht an. Eine Viertelstunde habe ich es probiert, bis er wieder lief.

Ihr erstes Auto?

War ein Fiat-Cinquecento mit schwarzem Faltdach. In Knallblau. Da passte genau ich einmal rein.

Für dieses Model war doch der Crash-Test erfunden worden, stimmt’s?

Ja, die Pufferzone lag bei 0,2 Metern. Als junger Musiker hatte ich mal einen Auftritt in Frankfurt. Hinter Limburg wird die A 3 ja hügelig. Und der Wagen kam kaum die Berge hoch – also die Steigungen. Ich bin von den Lastwagen weggehupt worden. Mit meinem blauen Schnuckel-Bonbon.

Wen hätten Sie gerne mal im Mustang auf dem Beifahrersitz für eine Stadtrundfahrt?

Als 14-Jähriger habe ich mit dem Gitarrenspiel begonnen, nachdem ich Major Heuser und Wolfgang Niedecken mit der Nummer „Do kanns zaubere“ gehört hatte. Neulich habe ich BAP in der Arena gesehen, ein tolles Konzert. Mit Herrn Niedecken würde ich gerne durch Köln fahren. Wobei ich Klaus Heuser gerne hinten reinpacken würde – vielleicht sprechen die beiden ja nochmal miteinander. Ich fänd’s super. Major Heuser habe ich übrigens mal Sportschuhe verkauft.

Erzählen Sie.

Ich war 18 oder 19 Jahre alt und habe im Hürther Einkaufszentrum in einem Sportgeschäft gejobbt. Heuser kam mit seinem Sohn rein, der einen Leverkusen-Ball in der Hand hielt. Ich erzählte ihm, dass ich wegen ihm mit dem Gitarrenspiel begonnen habe. Er war so gerührt, dass er anschließend die Fußballschuhe für seinen Sohn bei mir gekauft hat.

Wann kaufen Sie den Mustang?

Vermutlich nächstes Jahr. Dieses Jahr gibt es ja eh keinen stabilen Sommer.

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