Pfingstzeltlager2.700 Pfadfinder nahmen am „Jamb de Cologne“ teil

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Aktiv werden konnten die Teilnehmer bei verschiedenen Workshops – zum Beispiel hier beim Bau eines eigenen Schweden-Stuhls.

Aktiv werden konnten die Teilnehmer bei verschiedenen Workshops – zum Beispiel hier beim Bau eines eigenen Schweden-Stuhls.

Köln – Zwei Jahre Vorbereitungszeit und vier Tage Aufbau liegen hinter den Organisatoren. Nun geht es endlich los. Ein paar Buh-Rufe zwischen den Kölnern und Düsseldorfern können sich die Jugendlichen nicht verkneifen, als der Diözesanvorstand die einzelnen Pfadfinderbezirke begrüßt. Doch es ist nur Spaß, hier geht es um das Zusammensein. Am Pfingstwochenende nahmen 2700 Kinder und Jugendliche am „Jamb de Cologne“ im Jugendpark teil.

Der Name „Jamb“ ist ein Pfadfinderwort und steht für ein großes Treffen. Ausgerichtet wurde das riesige Pfingstzeltlager, das zuletzt vor sieben Jahren stattfand, vom Diözesanverband Köln der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki schlugen von Freitag bis heute morgen rund 80 Stämme aus dem Erzbistum Köln im Jugendpark ihre Zelte auf. Das diesjährige Motto lautete: „Ausgezogen, die Freiheit zu finden“.

Der Freiheit auf der Spur

In unterschiedlichen Workshops setzten sich die Pfadfinder und Pfadfinderinnen neben dem Erleben von Gemeinschaft mit dem Wert der Freiheit auseinander. „Das Thema Freiheit haben wir ausgewählt, weil wir in Europa sehr selbstverständlich in einem freiheitlichen Staat leben und das viele nicht mehr wahrnehmen“, sagte Diözesankurat Dominik Schultheis. Zum Thema gehörte beispielsweise auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft. Bei einer Jobbörse mit externen Referenten lernten die älteren Pfadfinder verschiedene Berufe kennen und beschäftigten sich bei Stadtrallye mit ihren Lebensvorstellungen. „Eigentlich sind Themen wie Familiengründung und Lebensstil für uns noch weit weg. Aber trotzdem ist es interessant, jetzt schon zu überlegen, wie man sein Leben gestalten möchte“, sagte die 14-jährige Jenny Materna.

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Bei der inhaltlichen Gestaltung des Pfingstzeltlagers wurde vor allem darauf geachtet, dass sich die Teilnehmer beteiligen können. „Es gehört zum pädagogischen Konzept der Pfadfinder dazu, dass sich schon die Kleinsten einbringen können. So wird auch das Zeltlager hier ein Lernort von Freiheit, denn die Teilnehmer müssen aufeinander Rücksicht nehmen und die persönliche Freiheit erfährt man dort, wo sie an ihre Grenzen stößt“, erklärte Schultheis. Das gemeinsame Lagerleben gestaltete sich jedoch nicht nur in den Workshops, sondern auch bei den Lagerfeuerabenden und einem Auftritt der kölschen Band Cat Ballou.

Ehrenamtler vor Herausforderungen

Die Organisation von Workshops, Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer in dieser Größenordnung stellte die Ehrenamtler vor eine große organisatorische Herausforderung. So wurde ein eigenes Sicherheitskonzept für das Zeltlager ausgearbeitet, auf dem Gelände waren Sanitäter und ein Arzt stationiert und die DLRG fuhr Streife auf dem Rhein. „Wir haben zum Beispiel darauf geachtet, dass die Gruppe der Jugendlichen zwischen 13 und 16 nicht direkt neben den Ältesten ab 16 Jahren schlafen“, so Bildungsreferentin Anna Klüsener, „das hat den einfachen Grund, dass die älteren natürlich länger wach bleiben und abends Alkohol trinken dürfen.“

In diesem Jahr stand den Helfern eine besondere Herausforderung bevor. „Bei der Wasserversorgung hilft uns sonst immer das THW“, sagte Christoph Herwartz, „in diesem Jahr wurden die Wasseranlagen aber dringend in den Flüchtlingsunterkünften benötigt. Wir haben kurzerhand selbst Anlagen gebaut, an denen sich die Kinder morgens waschen können.“

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