Pfusch am BauProbleme am Kalker Tunnel verzögern zahlreiche Kölner Bauprojekte

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Am Kalker Tunnel 

Am Kalker Tunnel 

Köln – Was zurzeit im Kalker Tunnel passiert, das ist ein Horrorszenario für jeden Bauherrn: Der gerade erst frisch aufgetragene Betonputz in der unteren Röhre wird mit Hochdruckstrahlern wieder entfernt. Pfusch am Bau.

Luftblasen wurden in der Deckschicht festgestellt. Und die gefährden den Rostschutz des Bewehrungsstahls. Alles muss wieder runter. Um welche Summe sich dadurch die 30 Millionen Euro teure Sanierung verteuert, ist noch nicht absehbar

Acht Tunnelsanierungen in Köln verzögern sich

Unklar ist auch noch, wer das bezahlen muss. Fest steht aber schon jetzt, dass sich acht Tunnelsanierungen in Köln dadurch bis zu zwei Jahre nach hinten verschieben werden. „Aus Kapazitätsgründen können wir nicht mehr als zwei Tunnel zugleich bearbeiten“, begründet Gerd Neweling, Leiter des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, die Verschiebungen.

Der Tunnel an der Tunisstraße sollte eigentlich 2022 saniert werden. Jetzt wird es 2024. Ebenfalls betroffen sind die Tunnel an der Nord-Süd-Fahrt, Bahndammstraße, Trankgasse, Domtreppe, Herkulesstraße, Opladener Straße und der Rheinufertunnel.

Wie die Rundschau schon im Vorfeld berichtet hat, kommt es durch die Probleme im Kalker Tunnel auch zu Verzögerungen bei der Sanierung des Tunnels am Domhof. Alles ist ins Rutschen geraten.

20 Großbaustellen in 2017

Doch der Kalker Tunnel ist nicht an allem Schuld. Zehn weitere Straßenarbeiten liegen nicht mehr im einst vorgesehenen Zeitfenster. „Wir planen über einen sehr langen Zeitraum. Je weiter wir in dem nach vorne schreiten, desto konkreter werden die Planungen“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, dazu.

In den meisten Fällen bedeutet das eine Verschiebung nach hinten. Besonders eklatant ist das im Falle der Berrenrather Straße. Eigentlich sollte deren Umbau im kommenden Herbst starten und nächstes Jahr enden. Nun liegt der Start der Maßnahme im Jahr 2019 und das Ende ist für 2021 vorgesehen. „Die Bürgerbeteiligung hat noch viele Aspekte und Details ergeben. Wir haben deshalb jetzt einen Gestaltungsplaner eingestellt“, sagt Harzendorf.

Trotz all der Schieberei: Für 2017 bleiben noch genug Baugroßvorhaben über. 20 an der Zahl (siehe Karte). Neun städtische Baustellen sind dabei neu für die Autofahrer.

So wird gerade die Zoobrücke für den Austausch des vielerorts gerissenen Asphalts vorbereitet. Noch ist vorgesehen, dass im Herbst der Umbau der Bonner Straße startet.

Anwohner klagen

Doch wie die Rundschau berichtete, haben Anwohner gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Bisher gibt es noch keinen Gerichtstermin. Bevor aber keine Rechtssicherheit besteht, will die Stadt mit den Arbeiten nicht beginnen.

Die Baustelle der Tel-Aviv-Straße bleibt den Kölnern noch länger erhalten. „Das Brückenbauwerk wurde einst nicht nach Plan gebaut“, sagt Neweling. Auch damals schon Pfusch am Bau. Immer wieder würden neue Probleme auftauchen. Die Arbeiten werden sich deshalb wohl noch bis November hinziehen.

LKW-Sperranlage

Der Landesbetrieb Straßen NRW wird die Lkw-Sperranlage an der Anschlussstelle Köln-Niehl, die an der Industriestraße liegt, umbauen, damit der Verkehr dort schneller fließen kann. Der Landesbetrieb möchte damit verhindern, dass sich die Autos auf der Industriestraße stark aufstauen, wenn Lkw versuchen, auf die A 1 in Richtung Dortmund und damit auf die marode Leverkusener Brücke aufzufahren. Sie landen in der Sperranlage.

Weil die Verkehrsströme an dieser Stelle aber ineinander fließen, führt das zu Staus. Durch eine Neuordnung der Anlage sollen die Ströme entflochten werden. Die Arbeiten beginnen in den Sommerferien. (ngo)

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