PilzbefallRußrindenkrankheit an Kölner Ahornbäumen – Auch gefährlich für Menschen

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Die Rußrindenkrankheit ist an schwarzen Belägen zu erkennen. Betroffene Bäume werden mit Schutzmaßnahmen gefällt.

Die Rußrindenkrankheit ist an schwarzen Belägen zu erkennen. Betroffene Bäume werden mit Schutzmaßnahmen gefällt.

  • Eine dreistellige Zahl an Ahornbäumen in Köln ist von dem Pilzbefall betroffen, so das Grünflächenamt.
  • Der Pilz „Cryptostroma corticale“ hinterlässt an der Baumrinde schwarze Beläge.
  • Atmet man die Sporen des Pilzes ein, können sich die Lungenbläschen entzünden.

Köln – Atemmasken, weiße Overalls, Handschuhe: Die Baumspezialisten, die im Klettenbergpark Bergahorn-Bäume fällen, tragen Schutzausrüstung. Als einer der Männer die Motorsäge ansetzt, löst sich eine braune Wolke vom Stamm. Das sind die Sporen des Pilzes „Cryptostroma corticale“: Der Baum hat die Rußrindenkrankheit, für ihn gibt es keine Rettung mehr.

Der Pilz „Cryptostroma corticale“ lässt das Holz faulen, das „rasch seine Bruchfestigkeit verliert“, erklärt das Grünflächenamt. Brüchige Bäume an Straßen und in Parks sind gefährlich. Und auch der Pilz selbst, der die Bäume zerstört, ist nicht ohne: Wenn die Sporen des Pilzes eingeatmet werden, können sich die Lungenbläschen entzünden. Husten, Fieber und Atemnot treten „sechs bis acht Stunden nach Kontakt auf und halten mehrere Stunden an“, warnt das Grünflächenamt.

Fast ausschließlich Personen gefährdet, die an Bäumen arbeiten

Deswegen müssen sich die Mitarbeiter, die die Bäume fällen, mit Spezialkleidung schützen. Alle anderen sollten den Kontakt mit befallenem Ahorn vermeiden.

 Betroffene Bäume werden mit Schutzmaßnahmen gefällt.

 Betroffene Bäume werden mit Schutzmaßnahmen gefällt.

„Wenn ein Spaziergänger nur an einem mit Rußrinde befallenen Bestand vorbeigeht, besteht für diesen in der Regel keinerlei gesundheitliche Gefährdung“, erklärt Johannes Stuffrein vom Grünflächenamt. Es seien fast ausschließlich Personen gefährdet, die direkt an den Bäumen arbeiten. Die Sporen werden zum Beispiel aufgewirbelt, wenn das kranke Holz mit der Motorsäge bearbeitet oder gehäckselt wird.

Die Rußrindenkrankheit ist an schwarzen Belägen zu erkennen. 

Die Rußrindenkrankheit ist an schwarzen Belägen zu erkennen. 

Im Klettenbergpark sind die Wege mit Flatterband versperrt, die Mitarbeiter von Baumpfleger Guido Meurer passen zusätzlich auf, dass sich keine Fußgänger in den Bereich verirren. „Ein heißer Sommer und Wassermangel – das sind optimale Bedingungen für den Pilz“, sagt Guido Meurer. Er meint damit den letzten Sommer, dessen Folgen erst jetzt richtig deutlich werden.

Genaue Zahl der befallenen Bäume bleibt unbekannt

Bei den noch geschwächten Bäumen haben Krankheitserreger leichtes Spiel. „Die Rußrindenkrankheit fängt mit Welkeerscheinungen an, dann platzt die Rinde ab und das Holz färbt sich gelblich grün“, erklärt Guido Meurer. Zum Schluss bilden sich die rußartigen Beläge, in denen sich die Sporen befinden. Die gefällten Bäume werden in einen Container gehoben – mit einem kleinen Kran, „damit wir nicht alles anfassen müssen“. Das Holz ist zu nichts mehr zu gebrauchen, außer für eine thermische Verwertung: Es wird in Heizkraftwerken verbrannt.

Rußrinde

Der Pilz „Cryptostroma Corticale“ breitet sich nach Angaben des Landesbetriebs Wald und Holz in Nordrhein-Westfalen zunehmend aus. Ursprünglich stammt der Schlauchpilz aus Nordamerika, 2005 wurde er erstmals in Deutschland entdeckt. Betroffen von der Rußrindenkrankheit ist vor allem Bergahorn, seltener Spitzahorn oder Feldahorn. Die Bäume können innerhalb eines Jahres absterben. „Weitere Jahre mit Dürre und Hitze“ könnten die Situation verschlechtern, erklärt Wald und Holz. (kl)

Der Landesbetrieb Wald und Holz rät dazu, befallene Bäume sofort zu fällen, um ein weiteres Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.

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Die Pilzsporen können sich auch in der Rinde benachbarter Ahornbäume einnisten und diese mit der Krankheit anstecken. Die genaue Zahl der betroffenen Ahornbäume in Köln nennt das Grünflächenamt nicht, sie bewege sich im „geringen dreistelligen Bereich“. 

In einer Grünanlage am Niehler Ei mussten alleine 50 bis 60 Bäume entfernt werden, im Klettenbergpark zehn. Der Pilz rafft vor allem jüngere Bäume mit einem Stammdurchmesser von 20 bis 50 Zentimetern dahin. Einem großen starken Ahornbaum kann Pilz dagegen weniger anhaben – selbst dann nicht, wenn er auf die Rinde geweht wird.

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