Rodenkirchener BrückeStatik entscheidet wohl über Abriss – A4-Ausbau beginnt

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Seit 1994 ist die Rodenkirchener Brücke sechsspurig. Nun soll sie erweitert werden oder einem Neubau weichen.

Seit 1994 ist die Rodenkirchener Brücke sechsspurig. Nun soll sie erweitert werden oder einem Neubau weichen.

  • Die Vorplanung für den achtspurigen Ausbau der A 4 beginnt.
  • Muss die markante Rodenkirchener Hängebrücke über den Rhein für den achtspurigen Ausbau der Autobahn A 4 im Kölner Süden abgerissen werden?
  • Oder kann sie um zwei Fahrspuren verbreitert werden?
  • Diese Frage soll bis Jahresende ein Gutachten zur Statik der Brücke im Auftrag von Straßen.NRW klären.

Köln – Bis 2030 soll der etwa 5,6 Kilometer lange Autobahnabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Köln-Süd und dem Autobahnkreuz Köln-Gremberg von sechs auf acht Spuren erweitert werden und damit auch die Rodenkirchener Brücke. Am Mittwoch gab der Landesbetrieb den Startschuss für eine vorgezogene Bürgerbeteiligung zum Projekt „A4plus“. Die Maßnahme ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft.

Wie und wo die beiden zusätzlichen Fahrbahnen verlaufen sollen, ist noch offen, erläuterten gestern Straßen.NRW-Projektleiter Rüdiger Däumer und Willi Kolks, der künftige Leiter der Außenstelle Köln der Autobahngesellschaft.

Fest steht aber, die Bürger sollen mitreden und sich für das bereits Ende Juni beginnende Dialogforum bewerben können. Es soll die Planung kontinuierlich begleiten.

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Bewerbung um Dialogforum

Schon in den nächsten Tagen sollen alle Haushalte, in den an die A 4 angrenzenden Stadtteilen, einen Infobrief zum „A4plus“ genannten Autobahnausbau erhalten: Darin werden sie aufgefordert, sich auf einen der acht Plätze im Dialogforum zu bewerben.

Verkehrsbelastung soll noch ansteigen

135 000 Fahrzeuge sind täglich auf der A 4 zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Porz-Gremberg unterwegs. Nach Prognosen von Straßen.NRW wird der Verkehr auf der A 4 bis 2030 noch auf 145 000 Fahrzeuge zunehmen, trotz der neuen Leverkusener Rheinbrücke der A 1 und der geplanten Rheinspange A553. Erschwert wird der achtspurige Ausbau der A 4 auf dem 5,6 Kilometer langen Abschnitt durch acht Brückenbauwerke, die möglicherweise ersetzt werden müssen. Für die zuletzt 1994 erweiterte Rodenkirchener Brücke läuft bis Jahresende eine statische Untersuchung. Ihr Vorgängerbau, der 1941 als „Adolf-Hitler-Brücke“ eröffnet wurde, war damals die größte Hängebrücke Europas, 1945 zerstört und in den 50er Jahren neugebaut worden. (kmü)

Mit dieser Praxis hat Straßen.NRW gute Erfahrungen gemacht bei der schon seit mehreren Jahren laufenden Bürgerbeteiligung zur sogenannten Rheinspange 553, die ebenfalls bis 2030 die Autobahnen A 59 und A 555 verbinden soll. Im Dialogforum sollen als zentrales Begleitgremium neben den Bürgern, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft regelmäßig aktuelle Arbeitsschritte der Planung diskutieren, offene Fragen klären, Ideen einbringen und ihre Ansprüche formulieren.

Die acht Plätze für die Bürgerinnen und Bürger werden nach einem räumlichen Verteilschlüssel verlost (siehe das „Dialogforum“). Bewerber sollten sich als Sprachrohr für die Region und im Fall ihrer Wahl als Ansprechpartner für diejenigen verstehen, die keinen Platz erhalten haben, so Däumer. Außerdem soll es regelmäßig Infomärkte und Infotouren zum Sachstand des Vorhabens geben.

Bewerbung für das Dialogforum

Ein maximal 35-köpfiges Dialogforum soll den Planungsprozess zum Ausbau der A 4 östlich des Autobahnkreuzes Köln-Süd bis zum Autobahnkreuz Köln-Gremberg begleiten. Etwa die Hälfte der Plätze soll an Bürgervereine und acht Zufallbürger (vier Männer und vier Frauen), die sich bewerben können, vergeben werden. Zwei aus dem linksrheinischen Nahbereich (je eine Person aus den PLZ-Bereichen 50 996 und 50 968) sowie zwei aus dem Rechtsrheinischen (je eine Person aus den PLZ-Bereichen 51 105 und 51 149), sowie vier Pendler aus dem Umkreis. Bewerben können Sie sich bis zum 7. Juni. Auswahl per Losverfahren unter allen Bewerbern anhand der Kriterien. Das Dialogforum soll erstmals Ende Juni zusammenkommen. (kmü)

www.a4plus.nrw.de

Der Planungsprozess wird einige Jahre dauern. Aktuell befinden sich die Planer am Beginn der ersten Phase, der sogenannten Vorplanung, für die zwei bis drei Jahre veranschlagt sind. Ihr folgt die etwa zweijährige Entwurfsplanungsphase, mindestens ein Jahr wird für die Genehmigungsplanung und Planfeststellung veranschlagt, ab etwa 2026 sollen die ersten Bagger anrücken. 2014 waren für den Ausbau ohne Brücke rund 270 Millionen Euro veranschlagt. Sollte die Rodenkirchener Brücke ersetzt werden müssen, werden einige hundert Millionen Euro hinzukommen.

Dass angesichts der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowohl der achtspurige Ausbau der A 4 als auch der Bau der Rheinspange 553 mangels Geld platzen könnte, hält Willi Kolks von der Autobahngesellschaft derzeit für nicht wahrscheinlich. Dazu seien die Projekte zu wichtig.

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