„Im Mönchsfeld“Kölns sozialer Brennpunkt am nördlichen Stadtrand

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Viele Wohnungen in der Siedlung „Im Mönchsfeld“ sind in einem schlechten Zustand und müssen dringend saniert werden. 

Viele Wohnungen in der Siedlung „Im Mönchsfeld“ sind in einem schlechten Zustand und müssen dringend saniert werden. 

Köln – Die Adresse „Im Mönchsfeld“ ist vielleicht nicht ganz so bekannt wie die Straßen „An der Fuhr“ am Kölnberg oder „Stresemannstraße“ in Finkenberg. Doch die Situation vor Ort ist ähnlich. Hochhäuser, Wohnungen, die in einem schlechten Zustand sind. Menschen, die oft auch einen schwierigen Lebensweg erzählen könnten. Die Adressen schrecken schon von außen ab. Wer hier nicht wohnt oder wohnen muss, der traut sich meist nicht in diese Ecken hinein.

Entstanden ist die Siedlung am Rande des „doppelten Dorfes“ Roggendorf/Thenhoven zu der Zeit, als die beiden einst getrennten Dörfer Roggendorf und Thenhoven, gemeinsam mit Worringen, in die Stadt Köln eingemeindet wurden. 1970 wurden sie als Modellprojekt geplant, 1972 vom Architekten Hermann Güsgen errichtet.

Wohnviertel entwickelt sich zum Negativen

Doch ähnlich wie in anderen Hochhaussiedlungen auch, entwickelte sich das Wohnviertel zum Negativen. Viele Bewohner sind von staatlicher Unterstützung abhängig. „Hier ist jedes zweite Kind auf Sozialleistungen angewiesen“, so die Einschätzung der Sozialarbeiter vor Ort. Kriminalität, Drogenhandel und ein seit vielen Jahren schlechter baulicher Zustand der Siedlung prägen das Umfeld.

Die Bezirksvertreter forderten schon mehrfach die Einbettung der Wohnanlage in die Obhut eines Sozialraumkoordinators, bislang vergebens. In der Vergangenheit hatte ein runder Tisch – bestehend aus Politikern, Jugendvereinen, sozialen Trägern und weiteren Akteuren – immer wieder auf Probleme hingewiesen. „Nicht nur Mieter, sondern auch Mitarbeiter des Jugendamtes und des Allgemeinen Sozialen Dienstes haben über unhaltbare Zustände in den Wohnungen berichtet“, so vor drei Jahren eine Anfrage von Seiten Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung. Probleme wie Schimmelbildung, feuchte Wände, fehlende und kaputte Fenster bis hin zu ungesicherten Balkonen und schadhaften Fassaden wurden benannt – keine schöne Wohngegend, vor allem auch für die etwa 200 Kinder und Jugendlichen des Viertels.

Den Bewohnern einiges versprochen

Eigentümer der Wohnungen war lange Jahre das Immobilienunternehmen Gagfah. Dieses wurde im letzten Jahr von der Deutschen Annington übernommen, ist seitdem Deutschlands größter Immobilienbesitzer und heißt nun Vonovia. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Düsseldorf, die Hauptverwaltung in Bochum.

Mit der Umstrukturierung und Umbenennung wurde auch den Bewohnern der Häuser „Im Mönchfeld“ einiges versprochen. Bei einer Veranstaltung der Bürgerplattform „Stark im Norden“ stellte sich das Unternehmen vor: Thomas Mentges, Regionalleiter für Köln/Leverkusen, forderte dort etwa die Bürger auf, gemeinsam mit dem Unternehmen für mehr Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen. Auch würden die ersten Dächer repariert und einzelne Wohnungen saniert werden. Ein Sicherheitsdienst solle für mehr Ruhe sorgen.

„Langsam wird die Lage besser. Ich bekomme Rückmeldungen, dass etwa die Schimmelbeseitigung angegangen wird. Auch, dass der Sicherheitsdienst jetzt hier vor Ort präsent ist, vermittelt vor allem einigen Eltern ein gutes Gefühl“, berichtet etwa Rafael Daum. Er ist einer von mehreren Mitarbeitern des Sozialdienst katholischer Männer (SKM) und vor Ort zweimal in der Woche im Bauwagen-Projekt tätig. Gemeinsam mit Aysun Tokgözoglu kümmert er sich um die Kinder und Jugendlichen, die hier wohnen.

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