Sportschulen in der KriseAn Kölns Gymnasien wird über die Talentförderung gestritten

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Kopf an Kopf im Schulsport. (Symbolbild)

Köln – Das einstige Vorzeigeprojekt „Sportschule NRW“ hat sich zum Sorgenkind entwickelt. Am Donnerstag wurde Schul- und Sportdezernentin Dr. Agnes Klein zum Gespräch in die Düsseldorfer Staatskanzlei gebeten, um die Zukunft der Förderung talentierter Sportler zu gewährleisten. „Die Gespräche werden fortgesetzt. In den kommenden Wochen werden die Beteiligten an einer konstruktiven Lösung arbeiten“, teilte die Stadt knapp mit. Man habe 90 Minuten gesprochen, hieß es in der Staatskanzlei.

Eltern reichten Klage ein

Gleich mehrere Probleme bereitet das Projekt der Schuldezernentin und dem Land. Am Apostelgymnasium in Lindenthal hatten kürzlich Eltern gegen die bevorzugte Aufnahme talentierter Sportler an der Schule geklagt.

Nachdem das Gericht wissen wollte, welchen Kriterien die Sportschulen unterliegen, brach offenbar hektische Betriebsamkeit aus – alle Sportschulen im Land erhielten einen Fragenkatalog des Ministeriums, um Klarheit zu schaffen. Denn eine wasserdichte juristische Verankerung für die Bevorzugung von Sporttalenten gibt es offenbar nicht.

Apostelgymnasium ist überfüllt

Problem zwei: Das Apostelgymnasium, bislang „Leitschule“ des Projekts, will aus dem Verbund der Sportschulen aussteigen. Die Schule ist inzwischen derart überlaufen, dass hier sechszügig, statt – wie ursprünglich vorgesehen – dreizügig unterrichtet wird.

Eine neue Leitschule ist nicht in Sicht, denn die Fusion der Elsa-Brändström-Realschule und der Theodor-Heuss-Realschule (beide in Sülz) zu einer Gesamtschule ist unlängst an der Ablehnung der Theodor-Heuss-Verantwortlichen gescheitert. Das Hilgegard-von-Bingen-Gymnasium (Sülz) kommt für die Führungsrolle offenbar nicht infrage, weil hier nur in der Oberstufe Sporttalente besonders gefördert werden.

Forderung nach neuem Gymnasium

Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der Landes-SPD, drängt, das Land müsse ausnahmsweise „eine dreizügige Gesamtschule genehmigen“, zudem könne auf einer Wiese an der Kreuzung Berrenrather Straße/ Militärring eine neue Sporthalle gebaut werden. „Wenn sich die Oberbürgermeisterin für Olympia einsetzt, müssen auch die Ressourcen zur Verfügung gestellt werden“, so Ott.

FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite macht dagegen die Schuldezernentin für die verkorkste Lage verantwortlich. „Wir hätten längst ein neues Gymnasium in Lindenthal benötigt. Es ist peinlich, solche Verhältnisse zuzulassen“, schimpft er. Grundstücke für ein neues Gymnasium wurden von der Verwaltung jedoch mehrfach vorgeschlagen – eine politische Mehrheit fand sich lange nicht, schließlich fiel die Entscheidung auf den Standort Zusestraße in Lövenich.

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