Köln – Von der Resonanz ist Pfarrer Mathias Bonhoeffer überrascht. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt er. „Aber ich freue mich darüber“, ergänzt seine Kollegin Pfarrerin Anna Quaas sogleich. Eigentlich hatten sie nur nach einer Form für die Taufe gesucht, die vor allem Grundschulkindern einen besonderen Rahmen bietet.

Einen, der ein ganzes Leben lang im Gedächtnis bleiben soll. Dass sie mit ihrer Idee einer Taufe im Rhein am 10. Juli aber mitten ins kölsche Herz treffen könnten, der Gedanke war ihnen noch gar nicht gekommen. Doch dann stand auf einmal das Telefon nicht mehr still. Medienanfragen.

Vergangenen Winter hatten sich die beiden Geistlichen der Kartäuserkirche in der Südstadt an einen Tisch gesetzt, um Ideen für eine ganz besondere Taufe zu sammeln. „Grundschulkinder erleben das ja schon ganz bewusst im Gegensatz zu ein- bis zweijährigen Kindern“, sagt Quaas. „Der erste Gedanke war eine Taufe in einem See.“ Doch der Rhein liegt einfach näher. Danach musste noch über die richtige Stelle am Fluss nachgedacht werden.

Genehmigungen liegen alle vor

„Rodenkirchen war uns zu weit weg“, sagt Bonhoeffer. Also hat man den Rheinpark ins Auge gefasst. Stromkilometer 689,7. Nähe Axa-Hochhaus. „An dem Ufer gibt es praktisch keine Strömung.“ Doch einfach so in den Rhein gehen und Menschen taufen – so geht das nicht in Deutschland.

„Wir brauchten eine Genehmigung vom Grünflächen- und eine vom Schifffahrtsamt“, erklärt Bonhoeffer. Auch die Kreissynode musste zustimmen. „Getauft wird im Gottesdienst und der findet nach Kirchenordnung in der Kirche statt.“ Ausnahmen sind möglich, benötigen aber Zustimmung. Zurzeit läuft noch eine Anfrage beim DLRG. Die Lebensretter sollen aufpassen, dass keine Gefahr für Leib und Leben entsteht.

Am Sonntag, 10. Juli, wird also um 11 Uhr Gottesdienst gefeiert im Rheinpark. „Als Altar werden wir einen Tisch aufstellen und schön schmücken“, so der Plan Bonhoeffers. „Zur Taufe werden wir höchstens bis zu den Waden ins Wasser gehen. Ich werde mir ein paar alte Schuhe anziehen. Und der Talar wird halt nass. Badelatschen und den Talar hochbinden, das sähe doch blöd aus“, lacht Bonhoeffer.

Für die Musik sorgt Kantor Thomas Frerichs. „Der kann unheimlich gut improvisieren. Ich denke ,Das Wasser vun Kölle es jot’ und ,Jedäuf mit 4711’ werden bestimmt durchklingen“, verspricht Quaas.

Doch bei allem Spaß, der christliche Aspekt der Taufe soll nicht in den Hintergrund treten. „Es wird vorher Taufgespräche geben. Den Menschen sollte auch klar sein, dass sie danach evangelisch sind“, sagt Quaas. Bonhoeffer ergänzt: „Wir freuen uns auch über jeden, der den Gottesdienst unter freiem Himmel mitfeiert und nicht nur kiebitzt.“

Fünf Täuflinge gibt es bisher schon für den Termin. Eigentlich dachten die beiden Geistlichen nur an ein Einzugsgebiet in den Grenzen der Innenstadtgemeinde. Doch jetzt, nach der ersten Resonanz, sagen sie: „Es ist ja nicht unüblich, dass Menschen aus ganz anderen Gebieten oder gar Städten sich ihre Taufgemeinde aussuchen.“ Will sagen, jeder ist willkommen. „Wir lassen uns da jetzt mal überraschen.“ Interessenten können sich unter der folgender E-Mail-Adresse melden: buero@kartaeuserkirche-koeln.de