Tristesse am Roncalliplatz?Sechs Jahre soll das Römisch-Germanische Museum schließen

Lesezeit 3 Minuten
Wird es trostlos am Roncalli-Platz? Das Römisch-Germanische Museum soll Ende des Jahres schließen.

Wird es trostlos am Roncalli-Platz? Das Römisch-Germanische Museum soll Ende des Jahres schließen.

Köln – Wird der Roncalli-Platz, ein Herzstück der Innenstadt, bald zur Einöde? Das repräsentative Dom-Hotel ist seit Jahren Sanierungsruine, die Köselsche Buchhandlung steht leer, und Ende des Jahres wird auch das Römisch-Germanische Museum zu Sanierungszwecken geschlossen. Wie nun die Verwaltung mitteilte, könnte die Schließung bis zu sechs Jahre dauern – fast doppelt so lange wie eigentlich geplant.

Zum 31. Dezember 2017 muss das baufällige RGM schließen. 46 Monate, also fast vier Jahre, sind alleine für die Planungen bis zum Baubeginn vorgesehen. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung hervor – zumindest wenn man die verschiedenen Planungszeiträume miteinander addiert. Die Bauzeit wird dort mit noch mal rund zwei Jahren beziffert, der Wiedereinzug der Exponate soll sechs Monate dauern.

Hoffnung auf kürzere Schließungsdauer

Auf Nachfrage heißt es bei der Stadt, dass einige der Planungsphasen durchaus gleichzeitig ablaufen können. Wie viel Zeit dadurch gespart werde, könne man zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht sagen. Auch der Museumschef Dr. Marcus Trier hat die Hoffnung, dass die Sanierung nicht sechs Jahre andauern werde (siehe Interview unten).

Politiker wollen stufenweise Sanierung des Museums

Die Kulturpolitik ist dennoch auf dem Baum. „Dass das Museum vier Jahre lang leer steht und dort nichts passiert, wollen wir verhindern“, sagt Dr. Ulrich Wackerhagen (FDP), Mitglied im Kulturausschuss. Der Roncalli-Platz wäre sonst „gruselig leer“, fast wie „ein Platz in der DDR“, fürchtet gar Parteikollege Lorenz Deutsch.

Zusammen mit den anderen Fraktionen wolle man nun an einem Antrag arbeiten, der die Schließung des RGM zum Ende des Jahres verhindern soll. „Wir wollen, dass das Museum als Teilbetrieb weitergeführt wird“, so Wackerhagen. „Das Haus ist ja schließlich nicht einsturzgefährdet.“ Auch die SPD will eine stufenweise Sanierung von der Verwaltung prüfen lassen. Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dr. Ralph Elster, sagte der Rundschau, man wolle „alles versuchen, um das Haus innerhalb dieser vier Jahre weiterzubetreiben“, gegebenenfalls mit Brandwachen, um den nötigen Brandschutz zu gewährleisten.

Brandschutz und Klimatechnik müssen erneuert werden

Das archäologische Museum gehört weit über die Grenzen Kölns hinaus zum Pflichtprogramm für Schulklassen: Mit rund 20 Millionen Besuchern ist es seit der Eröffnung 1974 eines der hochfrequentiertesten Museen seiner Art.

Auch durch diesen seit Jahrzehnten ungebrochenen Besucheransturm ist das Museum längst zum Sanierungsfall geworden. Das weiß man seit 2009. Vor allem der Brandschutz und die Klimatechnik muss den neuesten Anforderungen angepasst werden. 41,7 Millionen Euro soll die Instandsetzung insgesamt kosten. 2011 wurde die Generalsanierung im Rat beschlossen.

Hätte Sanierung früher beginnen können?

Warum haben also die Planungen nicht früher begonnen? Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitta von Bülow, kann sich das nicht erklären: „Wir werden das noch aufarbeiten und über mögliche Auswege beraten.“

Auch bei der CDU sei man davon ausgegangen, „dass die Planungen längst laufen“, so Elster. Bei der Stadt beruft man sich auf die langen Entscheidungsprozesse zur „Historischen Mitte“. In der aktuellen Beschlussvorlage der Verwaltung heißt es allerdings, das RGM müsse ganz unabhängig von der Entscheidung über das Projekt „Historische Mitte“ saniert werden.

Als Interimsheimat für das RGM war bisher das frühere Modehaus Sauer an der Minoritenstraße im Gespräch. Auf einer Ausstellungsfläche von 1400 Quadratmetern kann jedoch nur eine Auswahl von Objekten mit umziehen. Der Verkauf der Immobilie ist aber noch nicht abgeschlossen. Wie die Rundschau berichtete, gibt es bei dem Verkauf Unstimmigkeiten innerhalb der Erbengemeinschaft. Fast zehn Millionen Euro will die Stadt für das Gebäude ausgeben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren