Überfüllte BahnenKVB will Ticket für Hunde einführen

Lesezeit 3 Minuten
So ist es korrekt: Angeleint und mit Maulkorb dürfen Hunde kostenlos Bahn fahren – noch.

So ist es korrekt: Angeleint und mit Maulkorb dürfen Hunde kostenlos Bahn fahren – noch.

Köln – Morgens im Berufsverkehr wird es eng. Nicht nur die Straßen, auch die Busse und Bahnen sind voll. Auch zu anderen Spitzenzeiten gilt: die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) fahren am Limit, mitunter ist die Grenze auch schon überschritten. Da ist jede Idee recht, die irgendwie mehr Platz verspricht.

Aus diesem Grund will die KVB, dass die Beförderung von Hunden und anderen Tieren kostenpflichtig wird. Dies geht aus einem internen Papier des Verkehrsbundes Rhein-Sieg (VRS) hervor, dass der Rundschau vorliegt.

Platzmangel in den Bahnen

KVB-Sprecher Matthias Pesch bestätigt auf Anfrage die Initiative: „Hintergrund ist die Tatsache, dass unsere Bahnen gerade in Spitzenzeiten oft an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und der Platz eng wird.“ Auch Kundenanfragen haben die KVB dazu gebracht, den Fachausschuss im VRS mit dieser Sache zu beschäftigen. Dort stieß das Ansinnen auch auf Wohlwollen, doch entschieden ist die Sache damit noch nicht.

Auch wer Schwein hat, soll für dieses künftig zahlen. So plant es die KVB. Derzeit ist die Mitnahme noch kostenlos.

Auch wer Schwein hat, soll für dieses künftig zahlen. So plant es die KVB. Derzeit ist die Mitnahme noch kostenlos.

Denn so leicht lässt sich die kostenlose Mitnahme von Hunden nicht abschaffen. Zunächst muss der VRS-Unternehmensbeirat zustimmen, dann das entsprechende Landesgremium. Denn die Beförderungsbedingungen sollen NRW-weit identisch sein. Das Hundeticket müsste dann gleich landesweit eingeführt werden. Wie teuer dies sein könnte und welche Bedingungen zugrunde liegen könnten, ist aber noch völlig offen. Minimum ein Jahr könnte vergehen, schätzt VRS-Sprecher Holger Klein, ehe dieses eingeführt werden könnte. Gesetzt den Fall, alle Gremien stimmen zu.

Ganz abwegig scheint das nicht zu sein. Denn bei der Deutschen Bahn etwa gibt es solch eine Regelung bereits. Tiere, die nicht in Boxen untergebracht werden können und als Handgepäck durchgehen, müssen den halben Flex- oder Sparpreis zahlen. Bahn-Card-Rabatt gibt es nicht. Eine ähnliche Regelung gab es bei der KVB bis 2003. Damals zahlten Hundebesitzer den Kindertarif. Im Zuge der NRW-Vereinheitlichung wurde der Passus abgeschafft. KVB-Sprecher Pesch erinnerte auch daran, dass Fahrgäste für ihre Fahrräder zahlen und Kinder ab sechs Jahren ein Ticket lösen müssen.

Mitnahmeregelung von Fahrrädern wird geändert

Wie die Rundschau erfuhr, wird auch die Fahrradregelung geändert. Studenten dürfen künftig ihr Velo tagsüber nicht mehr kostenlos in die Bahnen mitnehmen. „Zum Sommersemester 2017 wird die Regelung, die nur für das Semesterticket gilt, geändert“, sagte VRS-Sprecher Klein. Wie bei anderen Abonnements auch, ist Studenten die Mitnahme dann erst ab 19 Uhr und an Wochenenden sowie Feiertagen gestattet. Tagsüber darf dann nur noch ein Fahrrad mitgenommen werden, wenn ein gesondertes Ticket gezogen wird und genügend Platz ist.

„Wir haben wegen der Fahrräder sehr viele Beschwerden erhalten“, erläutert Klein die Hintergründe der Änderung. Grade im Pendlerverkehr gebe es im VRS-Gebiet enorme Zuwachsraten. „Die Busse und Bahnen sind rappelvoll.“ Der Platz wird immer enger – nicht nur für Hund und Rad.

Rundschau abonnieren