Köln – Plastikflaschen, Netze und Stofffetzen: Müll, der an den Küsten Europas angeschwemmt wurde, ist das Baumaterial für das „Save the World Hotel“ des Künstlers HA Schult. Noch bis zum 17. September steht das Müllhaus mit fünf möblierten Zimmern neben der Deutzer Brücke. Es soll auf die Umweltverschmutzung aufmerksam machen. Gestern weihte Schult das Haus zusammen mit Bezirksbürgermeister Andreas Hupke ein. Bevor das Kunstprojekt in Köln aufgebaut wurde, stand es in Rom und Madrid. Kinder sammelten 2009 unter anderem Müll an spanischen Stränden. Schult verkleidete damit das 120 Quadratmeter große Holzhaus. Neben dem künstlerischen Aspekt geht es Schult auch um den sozialen Effekt: „Kunst ist ein Mittel, einander näher zu kommen.“ So mache das Haus auch auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam. Thomas Henseler ist wohnungslos und wir das Haus auf Wunsch von Schult bewachen.

Der Erlös aus Verkäufen von Schults Werken, Spenden, Essen und Getränken gehen an den Verein „Kunst hilft geben für Arme und Wohnungslose in Köln“. Ziel ist der Bau des „Casa Colonia“, in welchem Wohnungslose, Flüchtlinge, Studenten und Künstler unter einem Dach leben sollen. Der Verein sammelt seit über 5 Jahren. In dieser Zeit sind bei 34 Benefizveranstaltungen rund 360 000 Euro zusammen gekommen. „Wir sind guter Dinge, dass wir das Haus bald bauen können“, sagt Vorsitzender Dirk Kästel. Das Konzept steht bereits und das Grundstück wird geprüft.

Ha Schult möchte das Projekt mit seinem Haus unterstützen. Er baute das Müllhaus, obwohl der Kunstbeirat es ablehnte: „Dass die Kunstmetropole Köln ausgerechnet durch eine solche Aktion öffentlich wahrgenommen wird, kann einen Rückschlag für das Ansehen der Stadt bedeuten“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Das „Save the World Hotel“ neben der Deutzer Brücke ist täglich von 10 bis 22 Uhr für Besucher geöffnet.