Umzug der ArbeitsagenturArbeitslose müssen nun nach Ossendorf fahren

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Zwei Sanierungsfälle an der Luxemburger Straße: Das Justizzentrum (l.) muss saniert oder neu gebaut werden. Das Gebäude der Arbeitsagentur ist nun an einen privaten Investor verkauft worden. 

Zwei Sanierungsfälle an der Luxemburger Straße: Das Justizzentrum (l.) muss saniert oder neu gebaut werden. Das Gebäude der Arbeitsagentur ist nun an einen privaten Investor verkauft worden. 

Köln – Die Arbeitsagentur wird mit allen Abteilungen, die Arbeitssuchende empfangen, Anfang 2018 nach Ossendorf an den Butzweilerhof ziehen. Die Zentrale in der Luxemburger Straße ist bereits verkauft. Die Dienstgebäude in Mülheim und Porz werden ebenfalls verlassen. Denn gleich neben der Sparkasse am Butzweilerhof will ein Familienunternehmen aus Morsbach, die Alho Holding, im nächsten Jahr aus Stahlträger-Modulen mit Betonelementen für Fassade und Treppenhäusern eine neue „Stadtagentur“ errichten. Dort müssen dann auch die Arbeitssuchenden der rechtsrheinischen Stadtteile hin. Erreicht werden kann die Agentur an der Butzweilerhof Allee über eine KVB-Haltestelle.

Rund 14 000 Quadratmeter hat das Grundstück, rund 19 000 Quadratmeter stehen für die 391 Raummodule in kammartig angeordneten Gebäuderiegeln zur Verfügung. Fünf Geschosse hoch sind die Flügel. Der Mittelbau hat ein Geschoss mehr mit einer Kantine für 200 Besucher im obersten Geschoss, von dem aus der Dom zu sehen sein soll, wie Peter Müller vom Architekturbüro Wittkowski & Partner aus Porz erklärte. Gemeinsam mit dem Büro Hartmut Bromberger aus Waiblingen, wird das Porzer Büro für Alho planen. Alho bleibt Besitzer und hat einen Mietvertrag für 15 Jahre sicher.

Keine Auskunft über die Kosten

Den unterzeichnete die Kölner Agentur-Chefin Roswitha Stock am Mittwoch. Eine Alternative hatte die europaweite Ausschreibung ergeben, doch der Investor mit einem Grundstück in Mülheim fiel letztlich durch. Zu Preisen äußerte sich die Agentur nicht. Die Firma Alho lässt in Deutschland, der Schweiz und Frankreich produzieren. Sie hat mehr als 850 Mitarbeiter und auch in Köln schon Bauten für die Uni, Uniklinik, Rewe-Verwaltung sowie am Flughafen errichtet.

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Während der Neubau wohl wegen großzügiger Geschosshöhen und variabler Raumaufteilung von Stock als „große Verbesserung“ bezeichnet wurde, räumt sie ein, dass die lediglich 76 Autostellplätze eine Verschlechterung seien. An der Luxemburger Straße steht bislang eine sechsgeschossige Tiefgarage zur Verfügung. Stock: „Ich habe von Parkhausplänen in der Nachbarschaft gehört.“ Lösungen für die etwa 600 Mitarbeiter, die mit umziehen sollen, müssten noch gefunden werden.

Dass die Zahl viel kleiner ist als der bisherige Personalstand, der 1300 beträgt, liegt an der geplanten Auslagerung der internen Verwaltung sowie des Callcenters. Für diese sollen zwei Objekte in der Innenstadt angemietet werden. Trotz der inzwischen komplett von Papier auf Elektronische Erfassung umgestellten Arbeitsvermittlung soll die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich nicht sinken. „Wir brauchen noch mehr Berater. Das zeigt auch der neue Integration Point zur Beratung von Flüchtlingen.“

Peter Picker, der bei der Arbeitsagentur für Gebäude und Finanzen zuständig ist, begründete den Sanierungsstau an dem Gebäude, das der Agentur selbst gehörte, bis es an private Investoren veräußert wurde. „Nur für einen zweistelligen Millionenbetrag und bei einer jahrelangen Dauerbaustelle mit längerfristigen Auslagerungen von Abteilungen wäre es möglich gewesen, das 1982 bezogeneHaus noch zu sanieren.“

Verbesserung für die Familienkasse 

Obwohl schon viele Kunden nur noch aus der Ferne mit der Arbeitsagentur Kontakt halten, sind zwei persönliche Besuche je Fall in der Agentur üblich. Rund 50 000 Arbeitssuchende, so schätzt Stock, müssen künftig zwei Mal im Jahr nach Ossendorf, zusätzlich fast 30 000 zur Berufsberatung.

Eine Verbesserung soll es für die Familienkasse geben: Sie soll ins Stadtzentrum ziehen: Ins Erdgeschoss eines noch nicht benannten Gebäudes. Derzeit müssen sie mit einem oft defekten Aufzug in die siebte Etage der Zentrale.

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