Köln-Riehl – Als die beiden Frauen in ihren weißen Brautkleidern die entscheidende Frage beantworten müssen, flattern dann wohl doch ein wenig die Nerven. „Was muss ich nochmal sagen?“, vergewissert sich Braut Alice noch schnell bei ihrer Zukünftigen, nachdem Standesbeamtin Silvia Tischendorf die Frage aller Fragen gestellt hatte. „Du musst sagen: Ja, ich will!“, hilft ihr diese noch schnell auf die Sprünge. Und das tut Alice dann auch.

Die beiden Frauen, die am Samstag im Historischen Rathaus den Bund fürs Leben schlossen, sind kein ganz gewöhnliches Paar. Seit fünf Jahren leben die Frauen gemeinsam in einer Wohngruppe des Behindertenzentrums Riehl. Vor drei Jahren verliebten sie sich, wurden ein Paar.

Antrag auf einer Freizeitfahrt

Den Antrag machte die 47-jährige Simone der drei Jahre älteren Alice auf einer Freizeitfahrt nach Bayern. In ihrer Wohngruppe, in der acht Menschen mit Behinderung leben, haben sie schon vor einem Jahr ihre beiden Einzelzimmer „zusammengelegt“, wohnen darin glücklich zusammen. Nur eins hat zum großen Glück noch gefehlt: so richtig romantisch im weißen Brautkleid zu heiraten.

Ein Traum, den Simone schon als Mädchen innig gehegt habe, erzählte ihre Schwester Elke Mauel. Und der nun endlich wahr geworden ist. Auch wenn dieser Traum fast an bürokratischen Hürden gescheitert wäre: „Die Anmeldung beim Standesamt war sehr mühselig und bürokratisch“, bedauert Mauel. Erst beim vierten Termin sei die Eheschließung bewilligt worden. Ursprünglich sollte im Mai Hochzeit gefeiert werden.

Dafür war es jetzt aber nicht minder schön: Mit Familie und Freunden ging es nach der Trauungszeremonie glücklich strahlend auf eine Bimmelbahn-Tour durch die Altstadt, anschließend zur großen Feier mit 40 Gästen ins Café Cultura des Behindertenzentrums in Riehl, wo die Hochzeitsgesellschaft bei kölscher Livemusik noch bis in die Abendstunden feierte.