Uni-BibliothekVorbereitungen für den Studenten-Ansturm

Lesezeit 3 Minuten
USB-Lesesaal der Uni Köln

USB-Lesesaal der Uni Köln

Köln – Das Problem wird offensichtlich, wenn man in der Universitäts- und Stadtbibliothek an die Decke blickt. Nach der Entfernung asbesthaltiger Rigipsplatten gibt es freie Sicht auf unverkleidete Leitungen und Kabel im Verwaltungstrakt, eine Art ruhende Baustelle. Die Platten aus den 60er Jahren waren vor über einem Jahr im Rahmen von Modernisierungsarbeiten am Altbau entfernt worden. „Der ganze Bau muss generalsaniert werden. Aber im Moment ist offenbar Anderes dringender“, sagt Bibliotheksdirektor Professor Wolfgang Schmitz mit Blick auf die vielen Baukräne auf dem Campus.

Von der weiter laufenden Modernisierung des Philosophikums bis zur Fertigstellung des Service-Centers ist viel zu tun, bis im Herbst mit dem doppelten Abi-Jahrgang Tausende Studierende mehr an die Hochschule strömen. Was die Angebote angeht, fühlt sich die USB gut gerüstet für den Andrang: „Die Öffnungszeiten wurden verlängert, die Selbstausleihe ist optimiert und mit Qualitätsverbesserungsmitteln Angebote verbessert, die Selbstabholung bis 24 Uhr läuft ebenfalls sehr gut“, erläutert Wolfgang Schmitz. Außerdem bekommt die Bibliothek zusätzlich rund eine Million Euro 2011 bis 2018 jährlich für Bücher, das Geld wird komplett in elektronische Medien gesteckt. „Aber die bauliche Situation ist sehr problematisch. Während im Bereich für die Studierenden vieles in den letzten Jahren modernisiert und saniert wurde, ist im Verwaltungstrakt noch Einiges zu tun. Unser größter Wunsch ist ein Erweiterungsbau“, so Schmitz. Doch beschlossen sei in dieser Sache bislang noch nichts.

E-Bücher und E-Zeitschriften sind gefragt

Die von 1964 bis 1966 errichtete USB wurde für ungefähr 15 000 Studierende gebaut, heute zählt sie das Dreifache. Täglich nutzen rund 4000 die größte Hochschulbibliothek des Landes NRW, im Jahr gibt es 1,2 Millionen Ausleihen, 40 000 Kunden sind angemeldet. Selbst in den Semesterferien ist jeder Platz in Lesesälen und Gruppenräumen besetzt. Wenn der Doppel-Jahrgang kommt ist absehbar, dass es enger wird. 2011 bis 2015 werden an der Uni rund 8600 Studienplätze zusätzlich geschaffen.

Alles zum Thema Universität zu Köln

Vorkehrungen trifft die USB mit Blick auf die neue Studenten-Generation auch bei der Literaturbestellung: E-Bücher und im Netz herunterzuladende Zeitschriften sind gefragt, der Bereich wird weiter ausgebaut. Bibliotheksmitarbeiter stellten außerdem fest, dass mit den Bachelorstudiengängen eine geänderte Literaturnutzung einhergeht. Die Studis kommen mit einem viel kleineren Werkkanon aus.

Mit elektronischen Medien können erheblich mehr Leser erreicht werden, die Nutzungsbedingungen sind kostengünstiger als Printprodukte. „Man könnte jetzt meinen, dass immer mehr Studierende Zuhause arbeiten. Aber viele nutzen die USB, Lesesäle und Gruppenräume – von denen wir noch mehr bräuchten“, so Schmitz. Die Zahl der Buchausleihen ist nicht gesunken.

Auf der Wunschliste von Studierenden stehen trotz der Verbesserungen unter anderem Laptop-Anschlüsse an den Tischen im Lesesaal. „Wir müssen in den hinteren Reihen mit Akku arbeiten, das nervt“, sagt einer, der in den Semesterferien fürs Studium paukt. Die WLAN-Internetverbindung wurde bereits nachgerüstet. Zusätzliche Mitarbeiter wird es zum Start ins Wintersemester zwar nicht geben, aber organisatorisch soll das Anmeldeprozedere vereinfacht werden, plant der Bibliothekschef, „so dass die Schlangen sich in Grenzen halten werden“.

Die Uni-Bauten:

Die Universität zu Köln hat einen ehrgeizigen Masterplan zur baulichen Entwicklung bis zum Jahr 2025 aufgestellt, das Finanzvolumen: 1,3 Milliarden Euro. Dazu gehört der Neubau des Studierenden Service Centers, das bald fertig wird, ebenso wie die

Modernisierung des Philosophikums (bis 2015 ) und Vieles mehr. Viele Baustellen bleiben in den kommenden Jahren auf dem Campus, um den Sanierungsstau abzuarbeiten und Neues aufzubauen. Insgesamt zählt die Uni mit 45 000 Studierenden rund 180 Gebäude. (MW)

Rundschau abonnieren