Weihnachtsmarkt am Alter Markt im TestAuf den Spuren der Heinzelmännchen

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Ursula Thielen verkauft Köln-Windlichter.

Köln – Wenn es etwas gibt, worum eine gebürtige Düsseldorferin die Kölner wirklich beneidet, dann sind es die Heinzelmännchen. Fleißige Helfer, die des nachts den Haushalt schmeißen... Keine Frage also, welchen Weihnachtsmarkt sich Bianca Pohlmann für den Check aussuchte. Auf zum Alter Markt, zur Heimat der Heinzel, und mal sehen, welche guten Geister sich dort finden lassen.

Töpferei

Die ersten Heinzelmänner, die mir ins Auge fallen, prangen – na worauf schon – auf einer Kölschstange. Aber Kölsch aus einem Tongefäß? Ich bin nicht die einzige, die skeptisch auf die Ausstellungsstücke von Thomas Hansen schaut. In Wachtberg-Adendorf produziert er in vierter Generation Keramikkrüge in Handarbeit. In sieben Arbeitsschritten werden hier aus Tonklumpen mit Stempel verziert Senf- und Bestecktöpfe nach Brauhaus-Art. Und eben auch Kölsch-Stangen. „Und natürlich schmeckt Kölsch daraus genauso gut“, sagt Verkäuferin Ilona Kader. „Es bleibt darin nur länger kühl und frisch.“ Nun gut, für die Verwandtschaft in der „verbotenen Stadt“ wähle ich dann doch lieber den Senf mit Heinzelmännchenmotiv, Kostenpunkt: 15 Euro.

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Neu sind die Heinzel-Kölsch-Stangen aus Ton. 

Weihnachtspost

Apropos Heinzelmännchenmotiv: Ich muss noch Weihnachtskarten schreiben. Ganz klassisch auf Papier und mit Briefmarke darauf. Die gibt es auf dem nostalgischen Weihnachtspostamt in der Spielzeuggasse. Das Motiv zeigt in diesem Jahr einen Eishockey spielenden Heinzel, denn der Erlös des Verkaufs kommt der Nachwuchsförderung der Kölner Haie zu Gute. Kinder können hier ihren Wunschzettel ans Christkind abschicken. Und außerdem gibt es wunderschöne Weihnachtskarten und Glanzbilder original wie aus dem Poesiealbum meiner Kindertage.

Kerzenwerk

Langsam wird es dunkel und noch ein bisschen gemütlicher auf dem Markt. Vor allem im heimeligen Lichtschein des Kerzenwerks. Seit es den Markt der Heinzel gibt, stehen Ursula Thielen und ihre Kollegen aus Melle bei Osnabrück jedes Jahr mit ihren Kerzen hier. Und jedes Jahr gibt es ein neues Windlicht mit einem anderen Köln-Motiv, dieses Jahr in blau. „Wir haben auch einen Stand in Hamburg. Aber diese lokale Verbundenheit zur Stadt, das kennen wir nur aus Köln“, sagt sie. Und während sich die Touristen für Kerzen in Stern-, Blumen und Engelform interessieren, kommen die Kölner und fragen nach dem aktuellen Windlicht mit Stadtsilhouette. Eines kostet 9,50 Euro, „wir nehmen immer gleich drei für die ganze Familie“, sagt eine Kundin, dann kosten sie nur 22,50 Euro. Speziell für diesen Weihnachtsmarkt gibt es übrigens auch Heinzelmännchen als Kerze. Aber zum Abbrennen sind sie doch eigentlich viel zu schade.

Haarakrobatik

Weiter geht es auf der Suche nach guten Geistern. Gleich zwei stehen im Stand des Aachener Familienbetriebs „Pacos Haarakrobatik“. Mit biegsamen Haarnadeln, jede einzeln von Hand mit Perlen, Swarowski-Steinen oder Filzblumen verziert, machen Laura Drese und Lotta Luise Manthey aus einer langweiligen Hochsteckfrisur einen weihnachtlich-glitzernden Hingucker. Zur Nadel im Wert von 12 bis 40 Euro gibt es die Anleitung zur Handhabung vor Ort gleich dazu. Strähne für Strähne schlägt Laura Drese meine Haare in Schlaufen, bindet eine weitere Strähne dreimal herum und fertig ist die Haarkunst. Ich muss erst noch meine verknoteten Finger sortierten, aber bis Weihnachten habe ich ja noch Zeit zu üben.

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Laura Drese  zeigt Rundschau-Redakteurin Bianca Pohlmann glitzernde Haarakrobatik.

Nougaterie

Geübt im Umgang mit Nougat ist Niko Papon dagegen schon seit Jahren. Direkt aus der Provence kommen die sieben Kilo schweren und und im Durchmesser rund 40 Zentimeter dicken Laibe, die in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen in diesem Jahr erstmals in Köln angeboten werden. Das Himbeer-Nougat wurde extra für den Heinzelmarkt entwickelt, mir hingegen hat es der traditionelle Nougat der Provence mit Mandeln angetan (100 Gramm für 7,90 Euro), auch die Pistazien und Haselnuss-Variante ist ein Gedicht. „Sie können unseren Nougat jeden Tag, zu jeder Zeit genießen“, versprechen die Zuckerbäcker. Ja, aber dann bräuchte ich wirklich dringend die Hilfe der Heinzelmännchen...

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Ob sich Heinzelmännchen mit Nougat von Niko Papon fangen lassen? 

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