Zwischen Rudolfplatz und HeumarktVisionen für eine neue Kölner Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten
Der Neumarkt würde durch eine neue Verkehrsführung eine Weite bekommen, wie sie sonst aus Städten wie Paris bekannt ist.

Der Neumarkt würde durch eine neue Verkehrsführung eine Weite bekommen, wie sie sonst aus Städten wie Paris bekannt ist.

Köln – Jetzt wird er unternommen, der erste Schritt zur großräumigen Umgestaltung der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und Rudolfplatz. Für den ersten Verkehrsausschuss nach den Sommerferien im September legt die Verwaltung nun eine Machbarkeitsstudie vor. In ihr ist in mehreren Varianten erstmals zu sehen, wie vor allem der Neumarkt neu gestaltet werden könnte. Mit diesen Plänen wollen die städtischen Verkehrsexperten in die Bürgeranhörung gehen.

Den Ablaufplan beschrieb Kölns Verkehrsdezernentin Andrea Blome gegenüber der Rundschau bereits nach der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses vor den Sommerferien: Ein Antrag auf Fördermittel – unabhängig von der Ausbauvariante – ist bereits auf dem Weg nach Berlin. Im September sollen noch der Verkehrsausschuss und der Rat grünes Licht für die vorzeitige Bürgeranhörung geben. Die soll den Herbst über andauern. Blome zeigte sich zuversichtlich, dass dann noch dieses Jahr der Beschluss zum Umbau gefasst werden kann.

Tunnel oder oberirdische Gleise?

Das Ausgangsproblem bei der Ost-West-Achse ist die Kapazitätsgrenze der KVB auf den Linien 1 und 9. Die ist erreicht, obwohl Köln alleine aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums mit deutlich mehr Fahrgästen für die Stadtbahnen rechnen muss. Die Gretchenfrage bei der Lösungsfindung ist: Tunnel oder weiterhin oberirdische Führung der Gleise? Politisch möglich ist nur ein Tunnel zwischen Heumarkt und Neumarkt. Mehr gibt das grün-schwarze Bündnis nicht her. Einen Tunnel über den Neumarkt hinaus lehnen die Grünen kategorisch ab. Aber selbst mit der kurzen Röhre tun sie sich schwer. Alleine schon deshalb, weil sie den oberirdischen Raum nicht dem Auto überlassen wollen. Der Partner CDU ist für einen Tunnel zu haben. Für die Union könnte der so lang sein, wie das Geld reicht. Und das schränkt ihn wahrscheinlich dann doch wieder auf die Kurzvariante ein.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Doch selbst wenn es bei der oberirdischen Führung der Stadtbahn bleibt, gibt es dennoch viele Gestaltungsmöglichkeiten, wie die Machbarkeitsstudie zeigt. Laut der Experten kann die oberirdische Haltestelle Heumarkt nach Westen – also in Richtung Neumarkt – verschoben werden. Auch die Bushaltestelle vor dem Maritim-Hotel könnte dann verlegt werden. Die Trennung der Altstadt durch die Ost-West-Achse ist damit zwar nicht aufgehoben, aber sie ist bei weitem nicht mehr so tiefgreifend wie heute.

Die im Westen folgenden Kreuzungen der Cäcilienstraße mit der Pipinstraße und der Nord-Süd-Fahrt sollen neu gestaltet werden. Heute zählen diese Knoten zu den kompliziertesten der Innenstadt. Sie sind ein Grund dafür, dass sich die KVB einen Tunnel wünscht. Immer wieder kollidieren dort Autos mit den Bahnen und lösen Staus aus. Eine Entflechtung soll entweder dadurch gelingen, dass die Bahn in der Mitte der Straße in einen Trog gelegt oder am Straßenrand vorbeigeführt wird.

Und dann der Neumarkt: Die Umfahrung des Platzes wäre sowohl bei dem Tunnel wie auch bei der oberirdischen Variante Geschichte. Verschiedene Visualisierungen zeigen, wie der gesamte Verkehr – Bahn wie Pkw – an der Südseite des Platzes vorbeigeführt wird. Die Nordseite des Platzes würde so eine weiträumige Flaniermeile. Eine weitere Möglichkeit: Nur die Pkw fahren an der Südseite vorbei. Die Stadtbahnen werden auf die nördliche Seite des Platzes gelenkt, Gleiche Gestaltungen sind auch bei der Tunnelvariante möglich. Dann würde die Umgestaltung rund 300 Millionen Euro kosten. Ohne Tunnel ist sie für 200 Millionen Euro zu haben.

Rundschau abonnieren