2. „Lit.Eifel“Das rote Sofa wird zum Kult

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Sängerin Elisa Mc Clellan und Gitarrist Klaus Heuser unterhielten die Passanten mit bekannten Songs. Wer Glück hatte, konnte den Schaukelstuhl ergattern und den Liedern und Geschichten bei „KulturSpontan“ lauschen. ()

Sängerin Elisa Mc Clellan und Gitarrist Klaus Heuser unterhielten die Passanten mit bekannten Songs. Wer Glück hatte, konnte den Schaukelstuhl ergattern und den Liedern und Geschichten bei „KulturSpontan“ lauschen. ()

Bad Münstereifel – Wenn Organisatoren ein Kulturfestival planen, haben sie das Programm am liebsten so früh wie möglich festgezurrt. Doch für Dr. Waltraud Stening-Belz war das gestern nicht möglich. Selbst als die Auftaktveranstaltung der „Lit.Eifel“ gestern gegen 13 Uhr startete, wusste sie nicht, wer in den folgenden Stunden einen Beitrag leisten würde. Und das freute Stening-Belz. Wenn man weiß, dass sie die Veranstaltung „KulturSpontan“ nannte, konnte man erahnen, dass diese Spontanität zum Konzept gehörte.

Lieder und Texte vorgetragen

Nahe des RWE-Bücherschranks in der Bad Münstereifeler Werther Straße hatten die Organisatorin und ihre Mitstreiter ein „Wohnzimmer“ mit Stühlen – auch zum Schaukeln –, Tischen, Kommode und Lampen aufgebaut. Das Wichtigste war jedoch das rote Sofa: die Bühne. Jeder, der spontan wollte, konnte dort auch ganz spontan einen Beitrag zum Programm bieten. Nachdem „KulturSpontan“ bereits im vergangenen Jahr so gut ankam, wagten die Macher nun eine Fortsetzung. „Im ersten Jahr mussten wir die Leute noch heranziehen. Jetzt kommen so viele von selbst“, zeigte sich Stening-Belz völlig begeistert: „Es waren bis jetzt fünf oder sechs Leute, die spontan etwas gemacht haben.“ So etwa Sebastian Knauf, der eigentlich auf dem Weg zum Heino-Café war. Der blinde junge Mann hatte zunächst zugehört. „Seine Bekannten haben ihn dann ein wenig überredet, auch etwas zu machen.“ Kurzerhand sang er „Et maintenant“ und „Cést en septembre“ von Gilbert Becaud.

Gerry Wöhlmann entschied sich ebenfalls mitzumachen und griff zur Gitarre. Der evangelische Geistliche, der derzeit auf Patenschaftsbesuch bei seinem Kollegen Frank Raschke ist, sang das Kinderlied „Fünf kleine Pinguine“. Eine grandiose Interpretation von George Gershwins „Summertime“ legten Sängerin Elisa Mc Clellan und Gitarrist Klaus Heuser hin. Ob sich der Wind durch diesen tollen Sommersong beleidigt fühlte? Jedenfalls wehte er spontan eine Stehlampe um. Das Duo hatte aber noch mehr Songs zu bieten. Ebenfalls mit der Gitarre dabei war Mara Hochgürtel. Sie hatte die Zuhörer bereits im vergangenen Jahr begeistert und gab diesmal gemeinsam mit ihrem Percussionisten aktuelle Hits wie „Eye of the Tiger“ zum Besten.

„Im vergangenen Jahr haben wir hier 300 Euro für sie gesammelt, damit sie sich eine Gitarre kaufen kann, weil ihre sich immer verstimmte“, verriet Stening-Belz. Für sie und ihren Mann Uwe Belz alias „Belzz“ hat sich der Auftritt in diesem Jahr gelohnt. „Wir haben direkt ein Engagement bekommen“, freute sich die Sängerin. Auch die Aktiven der Kurstadt-Kulturszene beteiligten sich an der Veranstaltung. Prof. Wolfgang Schonert sang, „des Torwächters Weib“ Jeannette Bünger sorgte dafür, dass Münstereifeler Geschichten – etwa die vom „Feuermännchen“ – nicht verloren gehen. Zum großen Teil eigene Texte trugen Elke Esser, Anne Pütz und Monika Schlößer vor. Auch Kinderbuchautorin Sonja Kaboth nahm auf dem roten Sofa Platz und las vom „komischen Fliegekamel namens Max“ vor. Das rote Sofa schickt sich an, Kult in Münstereifel zu werden...

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