FlugzeugpanneTodesangst über dem Mittelmeer – Rauch drang aus Triebwerk

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Den dramatischen Rückflug werden Olga und Serge Knopf mit ihrer Tochter Stella ein Leben lang nicht vergessen.

Den dramatischen Rückflug werden Olga und Serge Knopf mit ihrer Tochter Stella ein Leben lang nicht vergessen.

Arloff-Kirspenich/Antalya – Die Erholung nach dem Türkei-Urlaub war für die Familie aus Kirspenich nach dem dramatischen Rückflug wie weggeblasen.

Olga Knopf musste zwei Stunden in einer Maschine verbringen, „aus deren linken Triebwerk kurz nach dem Start in Antalya Rauch austrat“.

„Es war wie im Film. Schlimm nur, dass wir in dem Flugzeug saßen und mit den anderen 200 Passagieren Todesängste ausgestanden haben“, berichtet die 26-Jährige, die mit ihrem Mann Serge, ihrer sieben Monate alten Tochter Stella, ihren Eltern und einigen Schwestern am 14. August an Bord der Maschine der türkischen Fluggesellschaft Onur Air saß.

„Wir haben gedacht, alles ist gut“

Der Rückflug von Antalya zum Flughafen Paderborn-Lippstadt war auf vergangenen Sonntag, 8 Uhr, terminiert.

„Wir sind pünktlich gestartet und haben gedacht, alles ist gut“, berichtet die Kirspenicherin. Etwa 15 Minuten später habe der Kapitän eine Durchsage in türkischer und englischer Sprache gemacht. Demnach sollte es wieder nach Antalya zurückgehen. Ein Grund dafür sei nicht genannt worden.

Knopf fiel zunächst auf, dass plötzlich Unruhe an Bord aufkam: „Die Stewardessen liefen hektisch herum und zogen den Vorhang zur Pilotenkabine zu.“ Dann sei das Flugzeug zwei Stunden lang über dem Mittelmeer gekreist.

„Der Pilot ist immer nur Rechtskurven geflogen. Einigen Kindern an Bord wurde es schlecht.“

Ihre Eltern, die am Fenster saßen, hätten wie viele andere Passagiere gesehen, dass aus dem linken Triebwerk Rauch austrat. Auf Nachfrage einer Passagierin habe eine Stewardess eingeräumt, es müsse Kerosin abgelassen werden.

Zwei Stunden später, gegen 10 Uhr, sei das Flugzeug in Antalya notgelandet. „Unten standen viele Feuerwehrfahrzeuge und auf der Landebahn war eine Schaumschicht“, sagt Olga Knopf. Nach dem Aufsetzen der Maschine habe die Feuerwehr sie sofort mit Wasser und Schaum eingedeckt: „Nachdem wir wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, hat meine Mutter geweint. Ich musste vor Erleichterung lachen, weil wir das alles unbeschadet überstanden hatten.“

Passagiere mussten im Gate warten

Nach der Landung mussten die 209 Passagiere nach Angaben der jungen Mutter zunächst im Gate warten. Nach einer Stunde habe es eine Durchsage gegeben, dass die Maschine repariert werde und anschließend nach Paderborn fliege. „Da gab es einen Aufstand unter den Passagieren.

Einige haben geweint. Denn keiner wollte mit dieser Maschine nach Hause fliegen“, so die 26-Jährige. Man sei einer Meinung gewesen, nur in eine funktionstüchtige Ersatzmaschine zu steigen.

Nach Angaben von Olga Knopf habe man ihnen vorgeschlagen, auf eigene Kosten umzubuchen, weil keine Ersatzmaschine verfügbar sei: „Das hat die Stimmung unter den Reisenden nicht wirklich verbessert.“

Kalte Pizza und ein Getränk

Mittags habe es ein Getränk und kalte Pizza gegeben. Dann seien die Passagiere in ein Hotel gebracht worden. Am Montag sollte es um 12 Uhr mit der Ersatzmaschine nach Paderborn zurückgehen. Erst um 14 Uhr habe der Flieger mit 30 Stunden Verspätung abgehoben.

Carolin Rustemeier, Pressesprecherin des Flughafens Paderborn-Lippstadt, erklärte, man sei von der Fluggesellschaft Onur Air über technische Probleme beim Flug 8Q807 informiert worden. Es sei auch darauf hingewiesen worden, dass damit eine Verspätung verbunden sei.

Anfragen von Angehörigen habe es im Flughafen keine gegeben. Es war am Mittwoch für diese Zeitung weder telefonisch noch schriftlich möglich, eine Stellungnahme von Onur Air zu bekommen.

Auch Hinflug hinterließ bleibenden Eindruck

Auch der Hinflug mit derselben Fluggesellschaft hat bei Knopf einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Los gehen sollte es von Paderborn-Lippstadt am 31. Juli um 16.45 Uhr nach Antalya.

Die Abflugzeit sei ohne Angabe von Gründen immer weiter nach hinten verschoben worden. Gestartet worden sei erst in der Nacht zum 1. August um 4.30 Uhr. „Wir waren alle total kaputt und genervt“, ärgert sich Knopf noch immer: „Wir hatten noch nicht mal Windeln und Brei für unser Baby dabei. Unser Gepäck war ja schon eingecheckt.“

Ein Gutes hatte die Verspätung: Die Kirspenicherin konnte ihren 26. Geburtstag mit ihrer Familie in der Luft feiern. Da wusste sie ja noch nicht, was sie beim Rückflug erwartete...

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