DGVom Nachrücker zum Präsidenten

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Alexander Miesen ist der jüngste Parlamentspräsident der DG. Heute wird er zum Kreisparteitag der Euskirchener Liberalen im Gemünder Kurhaus erwartet.

Alexander Miesen ist der jüngste Parlamentspräsident der DG. Heute wird er zum Kreisparteitag der Euskirchener Liberalen im Gemünder Kurhaus erwartet.

Losheim/Hergersberg – Das Parlament der „Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens“, kurz DG genannt, sorgte für eine Überraschung: Es wählte den 29-jährigen Juristen Alexander Miesen aus dem Grenzort Hergersberg bei Losheim zum neuen und zugleich jüngsten Präsidenten des DG-Parlaments. Damit übernahm Miesen das höchste politische Amt in der DG.

Möglich wurde dies mit den 13 Stimmen der Regierungskoalition aus SP (Sozialdemokraten), ProDG und der liberalen PFF (Partei für Freiheit und Fortschritt), die im Parlament die Mehrheit stellen. Miesen gehört der PFF an. Eine weitere Überraschung liegt jedoch darin, dass Miesen mit seinen 29 Jahren zum jüngsten Präsidenten der DG avancierte. Damit folgten die drei Mehrheitsfraktionen einer Koalitionsvereinbarung von 2009, wonach der PFF, den Liberalen, das Recht eingeräumt wird, neben einem Minister auch den Parlamentspräsidenten zu stellen.

Die Wahl Miesens – im Vorfeld zwischen den drei Parteien vereinbart – überrascht auch aus einem anderen Grund: Erst im Sommer 2012 rückte er von der Reserveliste ins Parlament. Jetzt, nur ein halbes Jahr später, übernahm er das Erbe des Anfang Januar dieses Jahres verstorbenen Parlamentspräsidenten Ferdel Schröder, der ebenfalls der PFF angehörte. Ein (fast) kometenhafter Aufstieg.

„Ungewöhnlich ist nicht unmöglich“

Seiner neuen Aufgaben scheint sich Miesen sehr bewusst zu sein: „Dazu werde ich alle meine Energie und all meine Zeit aufwenden und mein Bestes geben, um der Präsident aller zu sein“, äußerte er sich. Im Übrigen gehe er mit „sprichwörtlichem Spaß“ an die Aufgabe heran, die er „in großer Verantwortung für seine Heimat übernehme im Bewusstsein, die für den Vorsitzenden des Parlaments übliche Erfahrung und politische Reife noch nicht zu besitzen“. „Dass ich dabei sehr kritisch beobachtet werde, ist mir klar“, sagte Miesen. „Dennoch vertraue er dem Motto „Ungewöhnlich ist nicht unmöglich“ – und der Unterstützung aus den eigenen Reihen. Allzu viel Zeit, sich zu profilieren, bleibt Miesen nicht, denn bereits im Mai stehen Neuwahlen an. Seine Zielsetzung ist daher klar umrissen. „Ich werde alles, was von meinem Vorgänger in die Wege geleitet wurde, zu Ende bringen.“

Dazu zählt er etwa den Umzug des Parlaments ins Eupener „Sanatorium“, die Umsetzung der Strategie der Außenbeziehungen, die Weiterverfolgung der Entwicklungen im Hinblick auf die vorgesehene Staatsreform sowie eine Reform der parlamentarischen Arbeitsweise zur Verbesserung des Ansehens der Tätigkeit der Abgeordneten. Aufgeben muss er durch die Wahl zum Parlamentspräsidenten seine bisherigen Aufgabenbereiche im DG-Parlament, konkret in den Ausschüssen für Kultur sowie für Gesundheit und Soziales. Seine enge Verbindung zum Heimatort möchte der sympathische Junggeselle unter allen Umständen bewahren. Miesen: „Hier finde ich die Ruhe und die Kraft für meine Aufgaben. Eine Umsiedlung nach Eupen plane ich nicht. Die fast täglichen Fahrten dorthin nehme ich gern in Kauf.“ Verständlich, wenn man die Hintergründe kennt. Hier leben seine Familie und sein Freundeskreis, hier mischt er im gesellschaftlichen Leben des 80-Seelen-Ortes mit. „Früher als Pfadfinder, heute als Vorsitzender und Sitzungspräsident der Karnevalsgesellschaft ,Treeschland’ (Trierer Land). In Hergersberg kann ich zudem wunderbar meinem Hobby, dem Wandern, nachgehen – mit Hund „Bob“.

Am heutigen Samstag ist Alexander Miesen bei den benachbarten Liberalen in Deutschland zu Gast. Er wird beim öffentlichen Parteitag der Kreis Euskirchener FDP, der heute um 14 Uhr im Gemünder Kurhaus stattfindet, erwartet.

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