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Marien-Hospital EuskirchenNorbert Golz tritt in den Ruhestand

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Dr. Norbert Golz wurde von einem Spalier aus Rosen begrüßt. Aus jedem Jahr seines Wirkens  war ein Kind anwesend.

  • Exakt 24 Jahre lang war Norbert Golz Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe.
  • Mit einem besonderen Rosengruß wurde er am Donnerstag verabschiedet.

Euskirchen – Dr. Heike Wylegala hat mit ihren Kollegen viele Geburtenbücher durchgestöbert. Gesucht wurde aus jedem der letzten 24 Jahre ein Kind, das im Marien-Hospital geboren wurde. „Wir haben geguckt, wer wen kennt und ob wir jemanden organisieren können“, erzählte Wylegala. Hebammen, Schwestern, Ärzte – alle haben mitgeholfen. Doch was hat es mit der 24 auf sich?

Vor 24 Jahren, am 1. Mai 1992, nahm Dr. Norbert Golz seine Arbeit als Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe  in Euskirchen auf, und  diese Woche  tritt er in den Ruhestand. Um ihm zum Abschied eine ganz besondere Überraschung zu machen, sollten von ihm entbundene Kinder zusammengetrommelt werden.  Dank viel Organisation gelang die Aktion.

Bei seiner letzten Übergabe, am Donnerstag um 16 Uhr, erwarteten ihn nicht die Kollegen, sondern ein Spalier aus Kindern und Jugendlichen –  mit einer Rose in der Hand. Vom 24-jährigen Zwillingspaar bis zum kleinen Säugling waren alle Jahrgänge vertreten.

Vor Rührung die Sprache verschlagen

Die Kollegen ließen den Chefarzt raten, was es denn wohl mit dieser illustren Gruppe auf sich haben könnte. Als dem Chefarzt schließlich klar wurde, wer sich da versammelt hatte, verschlug es ihm vor Rührung fast die Sprache. Jedes Kind überreichte ihm eine Rose und nannte Namen sowie Datum und Uhrzeit der Geburt.

„Die sind doch alle ganz gut geraten – dann haben wir es ja richtig gemacht“, meinte Golz, als er die Kinder und Jugendlichen  vor sich sah. Die 24 Kinder sind ein Bruchteil der Geburten, die der Arzt  in seiner langen Zeit begleitet hat. 18 107 Säuglinge, das hat Wylegala recherchiert,  hat das Team in der Gynäkologie unter der Leitung von  Golz entbunden. Auf seine Arbeitszeit blickt der scheidende Chefarzt zufrieden zurück. In seiner Zeit habe sich die Geburtshilfe gut entwickelt: „Wir haben einen guten Stand in der Region.“

Babyfreundliches Krankenhaus

Ein paar Beispiele hatte er auch direkt auf Lager. So wurde das Marien-Hospital zum babyfreundlichen Krankenhaus gekürt – dafür muss eine gute Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Mutter und Kind gewährleistet sein. Außerdem haben Golz und Wylegala das Brustzentrum, in dem Brustkrebs-Patientinnen betreut werden, aufgebaut und zertifiziert. 

„Zu Beginn hatten wir 13 Brustkrebs-Patientinnen im Jahr. Heute sind es 184“, berichtete Golz. Auch das onkologische Zentrum ist ein Verdienst des Teams. „Es ist auch alles schöner geworden“, sagte er  über den Wandel der Station in den Jahren. Hatte man zu Beginn noch Drei-Bett-Zimmer ohne Dusche, gibt es jetzt nur noch Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche.

„Wir wollten mit Sports- und Mannschaftsgeist starten. Das haben wir geschafft“, resümierte er über die gemeinsame Zeit mit Wylegala, die ebenso lang wie Golz im Marien-Hospital tätig ist.

60 Pfleger und Schwestern

Das Team umfasst elf Ärzte und um die 60  Pfleger und Schwestern. Mit von der Partie ist auch ein Kinderarzt, der die Kinder von der Geburt an betreut. Auch das, so Golz erfreut, habe es anfangs nicht gegeben.

Abschied nimmt Golz mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Das weinende Auge wegen des tollen Teams“, sagte er:  „Wenn es nicht zwicken würde, wäre es hier nicht so gut gelaufen.“  Dass er  nicht der Einzige war, bei dem es beim Abschied zwickte,  konnte man an  der tollen Abschiedsaktion sehen.

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