Schauspieler Hermes HodolidesVon der Lindenstraße ins Euskirchener Restaurant Syrtaki

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Familie Klinz aus Friesheim freut sich, von einem echten Fernsehstar bedient zu werden.

Familie Klinz aus Friesheim freut sich, von einem echten Fernsehstar bedient zu werden.

Euskirchen – Im Juni 1998 rückten die Leute vom Fernsehen in der Bäckerei von Hans-Theo und Margret Klinz in Friesheim an. Sie drehten eine Szene für die „Lindenstraße“. Im Mittelpunkt stand der Taxifahrer Andy Zenker, gespielt von Jo Bolling.

Als die Eheleute Klinz dieser Tage zum Essen in Euskirchen waren, trafen sie wieder ein Urgestein aus der „Lindenstraße“, diesmal allerdings im richtigen Leben: Einer ihrer Kellner im griechischen Restaurant Syrtaki war Hermes Hodolides, der in der beliebten ARD-Serie den Gastronomen Vasily Sarikakis verkörpert.

Hodolides, 1963 in Thessaloniki (Griechenland) geboren, gehört zum Stammpersonal des TV-Dauerbrenners, der am 8. Dezember 1985 seine Premiere erlebte. Am Sonntag läuft Folge 1639. Fast 32 Jahre in der „Lindenstraße“ – da ist es selbstverständlich, dass etliche Gäste im Syrtaki gleich wissen, wer ihnen da Feta, Gyros und Ouzo serviert.

„Viele Leute im Restaurant und auch Passanten erkennen mich“, sagt Hodolides. „Manche fragen, ob sie ein Selfie mit mir machen dürfen.“ Andere machen Witze, wie der 54-Jährige weiter erzählt: „Haben Sie das Akropolis geschlossen?“, sei er kürzlich gefragt worden. Akropolis ist der Name des griechischen Restaurants, das er in der „Lindenstraße“ führt.

Gäste freuen sich

„Die Gäste freuen sich, wenn Hermes hier ist“, sagt sein Euskirchener Chef, Vasilios Mavridis. Die beiden Griechen lernten sich 1985 in Deutschland kennen. Mavridis studierte an der Sporthochschule in Köln, Hodolides hatte sich an der Düsseldorfer Kunstakademie beworben. Er jobbte in einer Kneipe. Dort wurde eine Fernsehproduktionsfirma auf ihn aufmerksam, die für eine neue Serie einen jungen Griechen suchte. Hodolides hatte in Thessaloniki eine Schauspielschule besucht. Dass er beim Fernsehen landen würde, hatte er allerdings nicht gedacht. Eher zog es ihn zum Theater, wobei nicht unbedingt das Agieren auf der Bühne sein Ziel war. Vielmehr liebt er die Arbeit drumherum – alles, was mit Technik, Handwerk und Ausstattung zu tun hat. So kam es auch, dass er von 1992 bis 1997 technischer Leiter des Attis-Theaters in Athen war, das er mitgegründet hatte.

Wie seine TV-Karriere kam auch etwas anderes überraschend: der Erfolg der „Lindenstraße“. Ihr Erfinder, Hans W. Geißendörfer, „ging anfangs davon aus, dass die Serie drei bis fünf Jahre laufen würde. Dass es mittlerweile mehr als 30 Jahre sind, konnte keiner ahnen“, so Hodolides.

Er zählt, wie etwa Marie-Luise Marjan („Helga Beimer“), zu den wenigen Akteuren, die seit Beginn dabei sind. „Manche Leute sagen, die Lindenstraße sei früher besser gewesen. Ich glaube, sie verklären die Vergangenheit. Tatsächlich haben zum Beispiel Texte, Rhythmus und Timing heute deutlich mehr Qualität. Und wir greifen nach wie vor schnell aktuelle Themen auf.“

Kein Fulltime-Job

Die Rolle als Akropolis-Wirt ist kein Fulltime-Job. Hauptberuflich betreibt Hodolides am Severinskirchplatz in Köln einen Bioladen mit griechischen Produkten aus der Region Mani. Im Syrtaki arbeitet er seit Beginn dieser Sommersaison, meistens am Wochenende. Vasilios Mavridis hatte für das Restaurant am Alten Markt, das er 1999 übernahm, händeringend Personal gesucht. „Kellnern wollte ich eigentlich nicht mehr“, erzählt Hodolides. „Das habe ich früher lange genug gemacht.“

Sein alter Freund Vasilios habe ihn dann aber überredet. Mit dem Ergebnis, „dass sich jetzt manchmal das Reale und die Fiktion überschneiden: Während ich mich auf die Bestellung konzentriere, will jemand ein Foto machen“. Dennoch, versichert „Vasily“, mache die Arbeit großen Spaß: „Ich komme jedes Mal gerne nach Euskirchen.“

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