SportKyllradweg ist nun komplett asphaltiert – auf 30 Kilometern durch drei Länder

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2003/04 begann der Rückbau der Schienen und der Umbau zum heutigen Radweg durch die grüne Landschaft.

2003/04 begann der Rückbau der Schienen und der Umbau zum heutigen Radweg durch die grüne Landschaft.

Hellenthal-Losheim/Büllingen – Wenn am Sonntag, 13. August, ab 10 Uhr auf der ehemaligen Trasse der Vennquerbahn der dritte Radaktionstag stattfindet, dann gewinnt das Motto „Grenzenlos Kyllradweg“ eine neue Bedeutung.

Denn mit der Asphaltierung des Abschnitts zwischen Lanzerath und Büllingen ist die Strecke mittlerweile durchgehend befahrbar, was der Attraktivität des Radwegs zugute kommen dürfte.

„So geht Europa“, freute sich der Landrat des Kreises Euskirchen, Günter Rosenke, über das grenzübergreifende Projekt. Rund 30 Kilometer lang ist die Strecke, die neben der Grenze nach Belgien auch noch die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz überschreitet.

Von Glaadt über Stadtkyll, Kronenburg, Hallschlag, Losheim bis nach Büllingen fuhr einst die Vennquerbahn, der vor rund 100 Jahren in Zeiten des Ersten Weltkrieges hohe strategische Bedeutung für das deutsche Militär zukam.

Die Schienen sind abgebaut, auf der Strecke tummeln sich nun die Radfahrer. Die Verwaltungen auf beiden Seiten der Grenze hätten bei dem Projekt gut zusammengearbeitet, betonte Landrat Rosenke.

Das Programm

Der Radaktionstag auf dem Kylltalradweg bietet am Sonntag,

13. August, ein tolles Programm. Kernstück ist das Gewinnspiel, bei dem jeder mitmachen kann, der sich an vier der sechs Aktionspunkte einen Aufkleber holt. Als Hauptpreis locken 500 Euro, die der Kreis Euskirchen bereitstellt.

Am Start in Büllingen gibt es ab 10 Uhr Frühstück in verschiedenen Variationen. Neben Fritten bieten die Büllinger Gastronomen Crêpes, Eis und belgisches Bier.

Losheim bietet verschiedene Aktions- und Verkaufsstände einheimischer Betriebe und Vereine sowie einen Infostand des Kreises Euskirchen.

In Hallschlag wartet auf die kleinen Teilnehmer ein abwechslungsreiches Kinderprogramm. Minibagger, Kletterwand und Wasserspiele der Feuerwehr sorgen für Action in der Pause. Für den Fall der Fälle gibt’s die Radreparatur. Für die Musik sorgt der Musikverein Hallschlag-Scheid.

Kronenburg lockt mit dem Kronenburger See mit dem Wasserseilgarten und einer Mitmach-Aktion des Schülerrudervereins.

In Stadtkyll ist der Radaktionstag mit dem verkaufsoffenen Sonntag verbunden worden. Außerdem feiert der nahe Ferienpark Landal-Wirftal sein Sommerfest. Musikalische Unterhaltung kommt von dem Blasorchester Obere Kyll und Alleinunterhalter Kai Sonnenhalter.

Glaadt als Endpunkt der Strecke bietet die Verbindung zum Bahnhof Jünkerath. Hier gibt es auch eine Ladestation für E-Bikes und einen großen Biergarten. Auf der Streuobstwiese veranstaltet der Schützenverein Jünkerath Bogenschießen zum Ausprobieren. (sev)

„Wir sehen stündlich, dass der Ravel mehr genutzt wird“, sagte Willy Heinzius, der als stellvertretender Bürgermeister von Büllingen das Programm des Aktionstags vorstellte.

Ehre für Büllingen

Er benutzte damit die offizielle Bezeichnung für Radwege auf belgischen Grund. Es sei eine Ehre, dass Büllingen in diesem Jahr als Startort des Radaktionstags fungieren dürfe.

„Bereits vor dem Winter haben wir die erste Decke draufgemacht“, berichtete Heinzius von den Asphaltierungsarbeiten. Damit sei es deutlich schneller gegangen als ursprünglich gedacht. Erst für das nächste oder übernächste Jahr seien die Bauarbeiten geplant gewesen.

Mit verschmitztem Lächeln erzählte Heinzius von einem Ortstermin mit dem Minister für Öffentliche Arbeiten, Maxime Prévot. Vor rund einem Jahr war er in Büllingen und stand mit Heinzius am Rand des Ravels, der zu dem Zeitpunkt noch eine wassergebundene Decke aufwies.

Da sei ein Radler den Weg entlang gekommen, der sein Rad schob. „Wenn Du den bestellt hast, bekommst Du von mir kein Geld“, habe Prévot gerufen, so Heinzius. Doch es gab Geld – und es ging schnell. „Im Herbst sieht man in den Verwaltungen in die Schubladen und entdeckt manchmal noch Mittel“, erzählte Heinzius.

Im Fall des „Kylltalradwegravels“, wie Heinzius einer Mixtur aus deutscher und belgischer Nomenklatur wählte, seien es rund 680.000 bis 700.000 Euro gewesen, die der Minister für die erforderli chen Arbeiten frei machen konnte, die 6,4 Kilometer lange Lücke zu asphaltieren.

Luxemburg und Belgien

Jetzt sei der Weg frei nach Luxemburg, nach Aachen und auch in das Innere Belgiens, erläuterte er. Wunderschöne Landschaft und die alten Eisenbahnanlagen bei Buchholz seien die Attraktionen auf dem Weg. „Und besonders die Wasserbüffel, die zwischen Buchholz und Honsfeld zu sehen sind“, sagte er.

Mit der Asphaltierung des 6,4 Kilometer langen Teilstückes sei der Ravel in die Oberklasse aufgestiegen, lobte Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg. „Der Radweg ist wichtig für die Betriebe in der Region“, betonte Westerburg. Diese hätten ihre Chance erkannt und würden schon spezielle Angebote anbieten.

„Die Zählstelle in Hallschlag hat im vergangenen Jahr bis Dezember knapp 50.000 Radler erfasst. Dabei war damals noch gar nicht bekannt, dass die erste Decke drauf war“, so Westerburg.

Um 10 Uhr werden sich am Sonntag die deutschen und belgischen Honoratioren gemeinsam in Belgien treffen. Er habe dafür extra einen anderen Termin verlegen lassen, betonte Rosenke die Bedeutung des länderübergreifenden Radaktionstages.

Vorteil des Startortes Büllingen

Auf einen strategischen Vorteil des Startortes Büllingen machte Jünkeraths Ortsbürgermeister Rainer Helfen aufmerksam: „Von hier aus geht’s bergab.“

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