Kall – Hermann-Josef Esser heißt der Sieger der Bürgermeisterwahl in Kall. Der CDU-Mann behielt mit 61,4 Prozent die Oberhand. Sein Kontrahent Rolf Schneider (FDP) erreichte 38,6 Prozent der Wählerstimmen. Die Wahlbeteiligung war mit 71,5 Prozent deutlich höher als bei der Bürgermeisterwahl 2013, als nur gut 48 Prozent wählen gingen.
Sein erstes Versprechen für die kommende Amtszeit gab Esser bereits in seiner ersten Rede: „Bei der Kommunalwahl 2020 geht es hier nicht so trocken zu.“ Ab 18 Uhr hatte eine wachsende Menge von Zuschauern den Eingang der Ergebnisse verfolgt – für Getränke musste Esser selbst sorgen, indem er mit einem Kasten Wasser durch die Reihen ging.
Getrennte Briefwahlvorstände für schnelleres Ergebnis
Recht schnell war in Kall der Schrecken ob der ersten Hochrechnungen der Bundestagswahl in den Hintergrund gerückt – die Konzentration lag auf der Bürgermeisterwahl. Um diese Wahl nicht zu einer Nachtschicht werden zu lassen, hatten die Organisatoren die Briefwahlvorstände geteilt. Andernfalls hätten zuerst die mehr als 2000 Briefwahlstimmen für die Bundestagswahl ausgezählt werden müssen, da diese als höherrangige Wahl den Vorrang hat. So aber konnten die Briefwahlstimmen beider Wahlen parallel ausgezählt werden. Anders in den Wahllokalen: Hier wurden zuerst die Urnen für die Bundestagswahl geöffnet, bevor es an die Bürgermeisterwahl ging. Es dauerte bis 20.30 Uhr, dann gab Keldenich als letzter Stimmbezirk seine Meldung durch – und der Sieg Essers war endgültig klar.
Abgezeichnet hatte er sich jedoch früh. Nur zwei Stimmbezirke konnte Schneider für sich entscheiden: Wallenthal und Scheven. In den anderen gewann Esser.
Bereits gegen 19 Uhr war die Kaller CDU-Spitze im Ratssaal, in dem der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Michael Heller, die Ergebnisse vorstellte. Immer wieder brandete Applaus aus den Reihen der CDUler auf, wenn wieder ein Stimmbezirk für Esser verbucht werden konnte.
Als mit Keldenich der letzte Stimmbezirk an ihn ging, nahm auch der bis dato zurückhaltende Esser die Glückwünsche der rund 70 Gäste an. „Altes Schlachtross!“ Mit diesen Worten bedankte er sich beim
Gemeindeverbandsvorsitzenden Uwe Schubinski, der ihn herzlich in den Arm nahm. Amtsvorgänger Herbert Radermacher überreichte ihm einen Blumenstrauß. „Ich möchte auch der Bürgermeister der Kaller sein, die mich nicht gewählt haben“, sagte Esser. Er bedankte sich bei Rolf Schneider für den fairen Wahlkampf. „Wir konnten es vermeiden, mit Dreck zu werfen“, so Christdemokrat Esser.
Schneider habe bis zum Schluss um Stimmen gekämpft
„Wir haben tapfer gekämpft, aber es hat nicht gereicht“, sagte Schneider, der mit seiner Parteifreundin Petra Kanzler in den Ratssaal gekommen war. Bis zum Vorabend habe er mit seinen Parteifreunden um Wählerstimmen gerungen. Jetzt werde er erst einmal in Urlaub fahren. „Die Caritas freut sich übrigens über das Ergebnis“, sagte Schneider, der Geschäftsführer des Eifeler Caritas-Verbands ist, und schmunzelte gelöst.
„Damit können wir gut leben“, sagte Ekkehard Fiebrich von den Grünen, die im Kaller Rat eine Koalition mit der Union bilden. Nach dem Rededuell im Saal Gier habe man festgestellt, dass die Gemeinsamkeiten mit Esser größer gewesen seien. „Das ist ein schönes Ergebnis“, freute sich Landtagsabgeordneter Ralf Nolten mit seinem Parteifreund.
Für die nächsten acht Jahre ist Esser gewählt. Bevor die letzten Ergebnisse eintrudelten, ließ Heller die nächsten Termine auf die Leinwand projizieren.
„Offizielle Amtseinführung ist am 7. November. Am 10. Oktober ist schon die erste Ausschusssitzung“, verkündete er. Die Amtszeit des Bürgermeisters beginnt, sobald in dieser Woche das amtliche Endergebnis verkündet ist und der Kandidat die Wahl angenommen hat.