ProjekteAnnemarie Wall ist die neue Leiterin der Grundschule Kall

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Die Kinder sind für Annemarie Wall, die nun die Grundschule Kall leitet, das Faszinierendste an ihrem Beruf.

Die Kinder sind für Annemarie Wall, die nun die Grundschule Kall leitet, das Faszinierendste an ihrem Beruf.

Kall – Annemarie Wall aus Blankenheim ist Pädagogin mit Leib und Seele. „Die Kinder sind das Faszinierendste an meinem Beruf“, erzählt die neue Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Kall. Sie folgt auf Anne Dobring, die 15 Jahre die Leitung innehatte.

Geboren wurde Wall vor 55 Jahren in Kaiserslautern, studiert hat sie in Landau und Hildesheim.

„Ich bin die Frau eines Soldaten und deshalb öfter umgezogen“, erzählt sie. Ihr Referendariat absolvierte sie aus diesem Grund in der Nähe von Kassel. Anschließend ging es für die junge Familie – die ersten beiden von vier Kindern wurden im und direkt nach dem Studium geboren, das dritte nach der Referendarzeit – für vier Jahre nach Belgrad.

„Das war genau in der Zeit zwischen dem Bosnien- und dem Kosovo-Krieg“, erzählt Wall. Die Beamtin war in dieser Zeit beurlaubt und kümmerte sich um die drei Kinder, das vierte kam in Belgrad zur Welt. Gleichzeitig half die Lehrerin an einer deutschen Schule aus und gab an einer weiteren Schule Deutschunterricht.

1998 zog die Familie nach Blankenheim um. Annemarie Wall war zunächst parallel in Hellenthal und Reifferscheid beschäftigt, danach in Reifferscheid und Schleiden. Im Jahr 2000 wechselte sie zur Grundschule Blankenheim. Dort wurde sie 2004 Konrektorin, 2007 übernahm sie dort die Schulleitung.

Doch sie und ihr Mann träumten von einer Zeit im Ausland. Als er in Pension ging und drei der vier Kinder nicht mehr im Haushalt lebten, bewarb sie sich auf eine Stelle als Leiterin der Botschaftsschule in Istanbul. Sechs Jahre war sie in der türkischen Metropole beschäftigt.

Die Privatschule richtet sich an deutschsprachige Kinder, die temporär in Istanbul leben, etwa von Beschäftigten deutscher Firmen, von Lehrern im Auslandsdienst, von Diplomaten oder von Prominenten wie Fußballtrainer Tayfun Korkut, der 2012 und 2013 Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft war. Auch die Ehefrau von Lukas Podolski, der von 2015 bis 2017 bei Galatasaray spielte, stellte sich vor, da sie sich für einen Grundschulplatz für den Sohn interessierte.

Weiterhin unterrichten

In diesem Sommer ging es für die Walls zurück nach Blankenheim. „Ich habe geschaut, welche Stelle im Kreis frei ist, ich wollte gerne hierhin zurück. Ich kenne hier viele Menschen, das Schulamt, bin zurück in meiner bekannten Umgebung und kann die bereits bestehende Netzwerke nutzen“, erzählt sie.

Was ihr wichtig war: Neben ihrer Leitungsfunktion, die den Großteil ihrer Arbeit ausmacht, wollte sie weiter unterrichten, zumindest ein bisschen. Deutsch, Evangelische Religion und Textiles Gestalten sind ihre Fächer, zudem hat sie eine Zusatzausbildung in Englisch. Zwölf Stunden Unterricht gibt sie pro Woche.

Insgesamt 254 Kinder sind an der Grundschule in Kall angemeldet – etwa 100 mehr als in Blankenheim und Istanbul – zusätzlich sind 40 Erwachsene dort tätig, die Offene Ganztagsschule und die Nicht-Pädagogen eingerechnet.

Doch was sind die Schwerpunkte von Walls Arbeit? Das fasst sie kurz mit den Begriffen „Bedürfnis, Notwendigkeit, Interessen“ zusammen. „Was brauchen die Kinder, Eltern, Lehrer und auch der Ort?“ Deshalb will sie bereits bestehende Projekte, etwa die Schule ohne Rassismus und die Weltreligionswoche, beibehalten. „Ich muss als Schulleiterin das Interesse aller im Blick behalten und auch Kompromisse eingehen.“

Abschalten kann Wall bei der Arbeit in ihrem Garten, bei einem Spaziergang mit dem Hund oder beim Streicheln ihres Katers. Außerdem reist sie gerne und interessiert sich für Sprachen. Türkisch würde sie gerne weiterlernen. (pp)

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