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Burg SatzveySchaurige Fantasie-Gestalten bei der Hexennacht

Lesezeit 3 Minuten
2016-04-30-HexenfestSatzfey_(7)

Henrike Stolzenburg war selber als Voodoohexe verkleidet unterwegs und rührte in einem großen Kessel.  Sie hatte dazu auch alle Kostüme entwickelt und zusammengestellt.

Mechernioch-Satzvey – Mit einem Totenschädel vor dem Gesicht und einem rasselnden Stab in der Hand sieht Henrike Stolzenburg zum Fürchten aus. Vor ihr dampft ein großer Kessel, an dem  die Flammen lecken. Mit ihrem Kostüm ist sie ein beliebtes Fotomotiv bei den Besuchern, die am Samstag die Hexennacht  auf der Burg Satzvey besuchten.

„Wir wollten Leben in den Hexenmarkt bringen“, erzählte Stolzenburg, die die Kostüme entworfen und gebastelt hat. Ähnlich wie auf den Halloween-Veranstaltungen auf der Burg, geisterten nun auch bei der Hexennacht aufwendig verkleidete Gestalten umher, die für mystisches Flair sorgten.

„Die Masken und Kostüme habe ich selber hergestellt“, sagte Stolzenburg. Ein gutes halbes Jahr hat sie daran gearbeitet und gesammelt. Wann immer sie über ein Teil stolperte, das vielleicht zu einem Kostüm passen könnte, wurde es dem Fundus hinzugefügt. „Wir haben keine festen Kostüme“, erläutert  die Hobby-Hexe. Vielmehr gebe es in dem Fundus eine Vielzahl von Einzelteilen, die sich immer neu kombinieren ließen.

Die meiste Arbeit kosten die selbst gemachten Latex-Masken. „Die macht man am besten im Sommer an der frischen Luft, denn die stinken total“, erzählte Stolzenburg – in der Latexmischung ist auch Ammoniak enthalten, daher der unangenehme Geruch.

In diese Kostüme zu schlüpfen, ist mit viel Aufwand verbunden. „Es hat alleine ein Stunde gedauert, die Haare so hinzukriegen“, erzählte eine junge Frau, die als Madara von Schwefelfels mit aufwendig gestalteter, weißer Mähne unterwegs ist. Doch bei den Besuchern kommen die Kostüme toll an. „Viele sind begeistert“, bestätigt die weiße Hexe. Neben den verkleideten Mitarbeitern sind auch viele Besucher in eigenen Kostümen da. „Das ist gut für die Atmosphäre“, sagte die Organisatorin Patricia Gräfin Beissel. Deshalb spendieren die Veranstalter den verkleideten Gästen auch ein Freigetränk.

Neben dem großen Markt und den tollen Verkleidungen steht auf dem Hexenmarkt auch immer die Musik im Mittelpunkt. In diesem Jahr hatten die Veranstalter zwei bekannte Mittelalterrock-Bands organisiert. Die Band „Nachtgeschrei“ eröffnete den Musikabend mit düsteren Texten und rockiger Show – gefolgte von „Feuerschwanz“, die dem Ganzen eine Prise Comedy hinzufügen. Zur Geisterstunde führte die Band das Publikum dann zum Hexenfeuer, wo zu einer Akustik-Performance von Nachtgeschrei ums Feuer getanzt wurde. Auch am Sonntag waren auf der Burg die Hexen unterwegs.

Da allerdings stand nicht die Musik im Vordergrund, sondern eine besondere Ausstellung im Bourbonen-Saal. Wer wollte, konnte dort einiges über Mangas – japanische Comicbücher – erfahren. Dazu war ein Bonner Harry Potter Fanclub anwesend, der Geschichten rund um mystische Kreaturen spielte – natürlich im Stile der Harry Potter Geschichten verkleidet. Überhaupt sei es in der Manga- und Anime-Szene beliebt, sich zu verkleiden, erklärte die Organisatorin des Comic-Angebotes, Claudia Jankowiak.

Oft kämen Leute, die als Charaktere aus Computerspielen oder Comics verkleidet seien. Aber auch „Der Herr der Ringe“ lädt die Cosplayer – so nennen sich die Kostümfreunde, die in die Rollen von fiktionalen Charakteren aus bekannten Geschichten schlüpfen – ein, Kostüme daraus zu kopieren.  „Wir hatten auch schon Gruppen, die als Ringgeister verkleidet waren.“

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