Mechernicher Studenten gründen Start-UpOnlineportal findet ideale Kandidaten für Unternehmen

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Mechernich – „Matchen“ heißt das Zauberwort des jungen Start-up-Unternehmens, dessen Gründer Justin Bous, Marco und Lucas Verhoeven aus dem Stadtgebiet Mechernich stammen. Auf ihrem Onlineportal wollen sie Arbeitssuchende und Unternehmen effizient zusammen bringen.

Obwohl die drei jungen Mechernicher noch mitten im Studium stecken, arbeiten sie parallel schon zielstrebig an dem Aufbau ihres Unternehmens „Catch Talents“. Mit ihrem „anderen Denkansatz“ wollen sie das Bewerbungsverfahren revolutionieren. Die zeitaufwendige Suche nach Stellenanzeigen, unnütze Bewerbungen und demotivierende Absagen sollen vermieden werden, so die Gründer.

Soft Skills stehen im Vordergrund

Ihr Ansatz ist denkbar einfach: Die „Soft Skills“ („weiche Fähigkeiten“ wie Teamfähigkeit und soziale Kompetenz) und die Persönlichkeit des Bewerbers sollen schon bei der Vorauswahl berücksichtigt werden können, so Justin Bous, einer der Gründer: „Leider beschränken sich die Personaler in der Praxis bei der Vorauswahl überwiegend nur auf die Hard Facts der Bewerber und erst viel später mit den Soft Skills.“ Das koste beide Seiten sowohl Zeit als auch Geld, und es sei nicht zuletzt auch für den Bewerber mit den daraus oft resultierenden Absagen demotivierend.

Bei dem Online-Portal von Catch Talents gibt der Bewerber im Onlineportal nicht nur Zeugnisnoten und Abschlüsse ein, sondern ihm werden auch Aussagen wie „Am liebsten mag ich Veranstaltungen…“ vorgelegt, die er mit eigenen Ergänzungen wie „...wo viele Leute sind“ oder „...die im kleinen Kreis stattfinden“ versehen kann. Die Persönlichkeitsanalyse haben die jungen Unternehmer zusammen mit dem wissenschaftlichen Beirat der „EUFH Brühl“ entwickelt. Erst daraus ergebe sich die persönliche Eignung, so Bous.

In Sekundenschnelle Ergebnisse

Doch wie erkennt man daraus, ob ein Bewerber zum Unternehmen passt? Diese Suche übernimmt ein eigens entwickelter Algorithmus. Die Stellenanzeige werde automatisch mit dem Pool „gematched“ – in Sekundenschnelle. „Unser wissenschaftlich fundierter Algorithmus verbindet die Wert- und Kompetenzvorstellungen des Unternehmens mit den Soft Skills, Hard Facts und der Persönlichkeit unserer Mitglieder im Portal. Der analysiert im Prinzip, in welchem Bereich man besonders stark ist. Oder wo man eben nicht reinpasst“, so Bous.

Der Bewerber erhalte eine Treffer-Liste von Stellen, für die er geeignet erscheint. Bous: „In beiden Fällen erhält man ein Feedback in Echtzeit, wodurch das lange Warten auf eine Antwort verkürzt wird. Mit einem Klick kann man sich mit den hinterlegten Daten bewerben.“ Dabei erhalte er auch Stellenangebote aus ganz andere Sparten („die man vielleicht selber gar nicht ins Auge gefasst hätte“). Für Studenten und Young Professionals werde das Online-Portal kostenlos angeboten, die Unternehmen zahlten hingegen marktübliche Preise für die Anzeige.

In Kontakt mit „Silicon Valley“

Zum 1. Januar haben die Mechernicher ihr Unternehmen als Startup angemeldet. Doch schon vorher bauten die BWL-Studenten ein Team auf, berichtet Bous: „Wir wollten schließlich das Onlineportal auch in einer gewissen Qualität an den Markt bringen, ohne dass wir uns dafür schämen müssen.“ Carlo Verhoeven und Andreas Wahlen (beide aus Mechernich) wurden für programmiertechnische Fragen ins Boot geholt. Eine Mediengestalterin und eine Buchhalterin komplettieren das Team.

Einen Businessplan haben die drei bereits erstellt. Bous: „Es ist aber im frühen Stadium schwer, Mentoren zu bekommen, die einem handfest unter die Arme greifen.“ Von Widerständen ließen sie sich nicht aufhalten, versichert der 21-Jährige aus Kommern. „Die Grundidee ist zwar sehr simpel, aber sowohl für viele Arbeitssuchende als auch für die Unternehmen manchmal noch schwer zu verstehen, weil es einfach eine andere Denkrichtung ist.“ Doch sie vermelden die ersten Erfolge: Der Gründerservice der Universität in Köln hat das Startup unter die Fittiche genommen. Zwischenzeitlich haben sie sogar Kontakt zu Personalern im kalifornischen „Silicon Valley“ zur Weiterentwicklung des Produktes aufgenommen.

Zunächst will sich das Gründerteam von Catch Talents auf mittelständische und kleine Unternehmen konzentrieren, später auch auf große Firmen. Ein Schwerpunkt liegt derweil auf den kaufmännischen Berufen. „Das ist aber auch ausbaufähig“, so Bous. Über Deutschlands größte studentische Marketing-Initiative, MTP Deutschland, mit 3600 Unternehmen auf der Mitgliederliste, wolle man den Fuß in die Tür der Branche bekommen. Unilever, Microsoft und Henkel gehören als Förderer der Initiative dazu. Bous ist sicher: „Die ersten Unternehmen werden im Februar reinkommen.“

www.catch-talents.de

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