Sanierung nach UnwetterDiese Straßen und Brücken sind im Kreis Euskirchen gesperrt

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Einem schwer zu durchdringenden Dickicht sahen sich die Mitarbeiter des Kreisbauhofs auf der K25 gegenüber.

Einem schwer zu durchdringenden Dickicht sahen sich die Mitarbeiter des Kreisbauhofs auf der K25 gegenüber.

Kreis Euskirchen – Die Wassermassen bahnten sich am Donnerstag unaufhaltsam ihren Weg. Mal rauschte das Wasser über die Straße, mal drunter durch, mal nutzte es den Weg als „Flussbett“ – was alles zu Schäden führte.

Die K 81 als Flussbett

Renate Leyendecker hat sich am Freitagmorgen erst einmal neue Gummistiefel gekauft. „Ich hatte bisher keine. Die waren auch nicht nötig“, sagte die 66-Jährige. Diese Meinung hat sie am Donnerstag, als der Sturzregen niederging, grundlegend geändert. Ihre Zimmerei liegt zwischen den beiden neuen Kreiseln zwischen Roggendorf und Strempt. Die Lage unterhalb der dort verlaufenden Kreisstraße wurde der Zimmerei zum Verhängnis.

„Wir saufen ab“, berichtete Leyendecker. Die braunen Wassermassen bahnten sich ihren Weg von der K81 in die Privat- sowie Betriebsräume. Leyendeckers Sohn Thomas versuchte, mit einer Pumpe der Lage Herr zu werden und den Keller leer zu bekommen. „Aber wir haben keinen Strom“, berichtete Thomas Leyendecker.

Die Familie war erbost. „Das ist uns seit 1989 noch nicht passiert. Schuld hat der Kreis Euskirchen, der die neue Straße gebaut hat. Sie wurde zwei Meter angehoben, und jetzt haben wir hier den Ärger“, schimpfte Renate Leyendecker.

Bescherte tatsächlich die Straßensanierung den Leyendeckers nun das Wasser im Haus? Guido Schmitz vom Kreis Euskirchen machte sich am Freitagmorgen selbst ein Bild von der Lage. „Ich kann das gut nachvollziehen, dass die Familie Leyendecker verärgert ist, aber wir als Straßenbaulastträger sind nicht schuld daran.“

Als „Übeltäter“ machte Schmitz ein größeres Maisfeld oberhalb Roggendorfs in Richtung Hostel an der Hosteler Straße aus. Genau an der tiefsten Stelle des Feldes konnte man den Ablauf des Wassers auch am Freitag noch gut erkennen. „Das viele Wasser konnte nicht ins Erdreich absickern und nahm dann seinen Lauf“, so Schmitz weiter. Aufgrund der Wassermassen, die in kürzester Zeit vom Himmel kamen, entwickelte sich die Kreisstraße zu einem kleinen Flussbett. „Die Berechnungen für unsere Baumaßnahmen waren richtig“, bekräftigte Schmitz. Ob ein Maisfeld in Hanglage angepflanzt werden müsse, stellte Schmitz infrage.

Renate Leyendecker war sauer über die sanierte K81.

Renate Leyendecker war sauer über die sanierte K81.

Die unterspülte K 25

An der Kreisstraße 25 zwischen Hostel und Glehn wurden die Bäume so stark unterspült, dass sie auf die Straße fielen. Darunter auch eine 120 Jahre alte Linde, die gestern Vormittag von Mitarbeitern des Kreisbauhofes beseitigt wurde. „Auch die Straße wurde unterspült. Es kam zu einem Erdrutsch. Sie ist keinesfalls befahrbar“, erklärte Schmitz. Er äußerte am Freitag die Vermutung, dass die Straße ein paar Monate gesperrt bleiben muss, da dort eine größere Baumaßnahme anstehen dürfte.

Das geteilte Schaven

Einen Tag nach dem Starkregen ist Schaven zweigeteilt. Die Wassermassen haben die Fahrbahn an der Brücke über den Bleibach an der Straße Sandberg unterspült. Die Brücke war am Freitag nicht befahrbar und gesperrt. Für Verkehrsteilnehmer, die aus Kommern nach Schaven fuhren, war im Bereich Sandberg/Am Bach Schluss. Die Schavener, die östlich des Bleibachs wohnen, mussten den Wirtschaftsweg unterhalb des Sportplatzes nutzen.

„Der Fahrbahnbereich unmittelbar vor der Brücke ist einsturzgefährdet. Das kann sich im Extremfall sogar auf die Brücke auswirken“, sagt Fred Muttschall. Er ist Bauleiter bei der Firma Glasmacher und Sohn aus Kommern, die sich um die Reparaturarbeiten kümmert. „Wir haben von der Stadt den Auftrag erhalten, möglichst schnell fertig zu sein. Ich gehe davon aus, dass wir die Arbeiten im Laufe des Tages abschließen können“, so Muttschall.

Mit einem Bagger wurde zunächst die Asphaltschicht im unterspülten Bereich abgetragen. Anschließend wurden die Stromkabel versandet und eine neue Asphaltschicht aufgetragen. „Das ist ein normaler Hochwasserschaden“, sagte der Bauleiter.

Die gesperrten Brücken

Massiv unterspült wurden nach Angaben von Kreis-Pressesprecher Wolfgang Andres die Brücken in Kommern: „Sie können für eine Nutzung derzeit keinesfalls freigegeben werden.“ In einer ersten Beurteilung geht man beim Kreis davon aus, dass „gerade hier im Rahmen der Freilegung von Leitungen an den Brückenbauwerken eine weitere Nutzung derzeit fraglich erscheint“.

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