Tierzucht in BlankenheimSchäfer zeigen beim Leistungshüten ihr Können

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Auf das Zusammenspiel von Mensch, Hund und Schafen kommt es an. Macht ein Schaf mal nicht das, was es soll, fängt der geschulte Hütehund es wieder ein.

Auf das Zusammenspiel von Mensch, Hund und Schafen kommt es an. Macht ein Schaf mal nicht das, was es soll, fängt der geschulte Hütehund es wieder ein.

Blankenheim-Alendorf – „Max“ hat zuweilen seinen eigenen Kopf. „Jetzt macht der Schäfer auch zu viel Druck“, fachsimpelt Kollege Werner Kulling. „Max“ ist ein Altdeutscher Hütehund, der seinem Herrchen während des Leistungshütens unter strengem Blick von drei Richtern das Leben schwermacht. „Die Herde wird sich jetzt teilen. Das kostet Punkte“, erklärt Kulling, der seit 35 Jahren im Dienst ist und selbst mehr als 600 Mutterschafe besitzt. Im Schatten seines Hofs in der Siedlung Arth, etwas außerhalb von Alendorf, veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde ihr diesjähriges Leistungshüten.

Für die vier Teilnehmer der Landesgruppe NRW, allesamt Berufsschäfer, beginnt der Wettbewerb wie ein normaler Arbeitstag: Nach der Kontrolle der rund 250 Tiere geht es hinaus aus dem Pferch. Was dann allerdings beim Leistungshüten entlang des Frömmelbachs passiert, geschieht im Zeitraffer und unter den Augen der Kollegen, die als Bewerter das Zusammenspiel zwischen Hund, Mensch und Herde ganz genau beobachten. Die Schäfer müssen mit der Hilfe ihrer vierbeinigen Kollegen eine Herde durch einen festgelegten Parcours führen. Dazu haben sie maximal eine Stunde Zeit. „Hier wird gezeigt, was jeder Schäfer täglich macht. Vom Austreiben raus auf die Weide und abends wieder Eintreiben“, so Alendorfs Schäfer Werner Kulling. Dies dauert mit bis zu 1000 Schafen normalerweise bis zu acht Stunden am Tag. Kulling: „Aber immer weniger Menschen entscheiden sich für die Ausbildung.“

Für diejenigen, die sich in Alendorf treffen, ist es nicht nur ein Berufswettkampf, sondern auch ein Test für die unverzichtbaren Begleiter, die Hütehunde. „Um die drei Jahre dauert es, bis ein Hütehund ausgebildet ist. Er lernt aber sein ganzes Hundeleben“, so Kulling. Gehorsam, Selbstständigkeit, Fleiß, Wesen und Charakter sind wichtig und werden von den Leistungsrichtern genau angeschaut.

Schäfer Werner Kulling zeigt der achtjährigen Freyja Pardeyke ein Schäfchen aus der Rasseschau.

Schäfer Werner Kulling zeigt der achtjährigen Freyja Pardeyke ein Schäfchen aus der Rasseschau.

Sieben Stationen zu absolvieren

Sieben Stationen sind zu absolvieren, maximal sind 115 Punkte möglich. Das Auspferchen, Einpferchen, enges und weites Gehüt, Straßenverkehr, Brücke, Treiben zur Weide, scharfe Ecke – Vokabeln, mit denen die Schäferszene vertraut ist. Das Überqueren einer Brücke wird genauso simuliert wie der Straßenverkehr – Situationen aus dem Alltag eines Schäfers, die Fachpublikum und Interessierte verfolgen. „Schäfer ist ein Lehrberuf“, sagt Christina Büttner-Golz von der NRW-Landesgruppe: „Die meisten Schäfer haben mehrere ausgebildete Hunde.“ Die meisten Punkte holt an diesem Tag Simone Müller. 100,8 sind es am Ende des Wettkampfs. Damit löst sie ihr Ticket für das Bundeshüten am 17. und 18. September in Duderstadt in Niedersachsen. „Simone ist sehr routiniert und hat besonders ruhig gehütet“, sagt Büttner-Golz. „Hund und Mensch müssen wie eine Einheit funktionieren. Zu viel Druck löst Gegendruck aus. Dann funktioniert es nicht“, sagen die Schäfer. „Meistens sind die Schafe beim ersten Hüten noch aufgeregt, aber sie gewöhnen sich später immer besser an den Ablauf“, so Kulling.

Er hat zusammen mit einigen Helfern aus dem ausrichtenden Bezirk Eifel auch für das Drumherum des Leistungshütens gesorgt. Dazu gehört eine Rasseschau, bei der die Vertreter von acht verschiedenen Schafsrassen im Gehege blöken. Die Besucher können so auch vieles über die verschiedenen Tiere lernen. „Insgesamt es eine gelungene Veranstaltung, die erstmalig in Alendorf stattfand“, bilanziert Büttner-Golz von der Landesgruppe zufrieden.

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