Veranstaltung„Bunker-Effelsberg-Tour“ verbindet spektakuläre Bauwerke

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Ein Technik-Koloss: Der Hauptreflektor des Radioteleskops Effelsberg wiegt schon 3200 Tonnen.

Ein Technik-Koloss: Der Hauptreflektor des Radioteleskops Effelsberg wiegt schon 3200 Tonnen.

Kreis Euskirchen – Beide Bauwerke sind beeindruckend, spektakulär und stehen für den Superlativ: Das Radioteleskop Effelsberg mit seiner gigantischen Schüssel von 100 Metern Durchmesser und der Regierungsbunker in Ahrweiler mit einem 17 Kilometer langen Stollensystem.

Die „Bunker-Effelsberg-Tour“ verbindet sie über Sonderführungen durch die Unterwelt, denn auch tief unter dem Radioteleskop gibt es Gänge und Wege, die normalerweise Besuchern nicht offen stehen.

In Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie geht es am Samstag, 3. September, erstmals und exklusiv im Teleskop durch den Leitstand, die Technik wie auch hinab in die geheimnisvolle Welt unter dem 3200 Tonnen schweren Hauptreflektor auf seinem 50 Meter hohen Gestell.

Über eine Treppe ins Fundament

Der Regierungsbunker im Ahrtal und das Effelsberger Radioteleskop trennen knapp 30 Kilometer. Beide Bauwerke stehen sich historisch nahe: In den 60er Jahren und von den gleichen Unternehmen gebaut, sind sie ingenieurtechnische Meisterleistungen.

Viel Beton und Stahl sollte die jeweilige Aufgabenstellung sichern. Die eine ist politisch-strategisch, die andere wissenschaftlich.

Dabei ist das Teleskop mit seinem äußeren Erscheinungsbild omnipräsent und kaum zu übersehen, der Bunker als Staatsgeheimnis unter Weinbergen versteckt. Während das Teleskop in die Weiten des Universum hineinhorcht, sendet der Bunker einfache Signale: Die Bundesregierung ist auch in Kriegs- und Krisenfällen handlungsfähig.

Das MAN-Werk Gustavsburg bei Rüsselsheim hat an beiden Konstruktionen maßgeblich mitgearbeitet. Am Teleskop ist es das Stahlskelett, auf dem die Schüssel ruht. Beim Bunker sind es die 25 Tonnen schweren Haupttore, die 10 000 Grad Hitze und der Wucht eines atomaren Einschlags standhalten sollten.

Das Ingenieur-Büro Dr. Walter aus Essen war auf beiden Baustellen aktiv und für die statischen Berechnungen des Unterbaus aus Beton verantwortlich. Die atomar-geprägte Bunkerarchitektur mit ihrem eher düsteren Erscheinungsbild bildet einen Kontrast zur zur weißen Schüssel.

Der luftig wirkende Leitstand hinter einer riesigen Glasfassade gibt den Blick frei auf den 100-Meter-Reflektor.

Wenige Meter weiter geht es abwärts. Eine endlos scheinende Treppe führt ins Fundament mit seinen 64 Metern Durchmesser. Am tiefsten Punkt befindet sich der Königszapfen-Raum: Hier werden alle wichtigen Mess- und Steuerkabel des Teleskops eingeführt. Technisch ist die Kabeleinführung aufwendig, denn es gibt keine feste Verbindung zum Bauwerk.

Nur so bleibt die Schüssel auf ihrem Gestell beweglich und kann sich um die eigene Achse drehen, ohne dass Kabel abreißen.

Nach einer zweistündigen Sonderführung durch den Regierungsbunker geht es mit dem Fünf-Sterne-Reisebus zum Effelsberger Teleskop. Nach einer Einführung durch Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zu Aufgaben und Funktionsweise der Forschungseinrichtung werden die Besucher durch die unterirdische Infrastruktur im Schatten der Schüssel geführt.

Start ist am 3. September um 10 Uhr in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Am Silberberg 0. Dort endet die „Bunker-Effelsberg-Tour“ um 17 Uhr auch wieder. Im Preis von 70 Euro (Ermäßigungen siehe www. bunker-touren.de) ist der Bustransfer, ein Imbiss, die Eintrittspreise in beiden Einrichtungen und die individuelle Betreuung der Teilnehmer während der gesamten Tour eingeschlossen.

Anmeldungen beim Verein Ahrtal-Tourismus unter Tel. (0 26 41) 91 71 75, E-Mail: info@ahrtaltourismus.de. (eb)

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