AromaJapanisches Unternehmen Takasago investierte in Zülpich 35 Millionen Euro

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Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen (4.v.r.) war bei der Takasago-Werksführung mit von der Partie.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen (4.v.r.) war bei der Takasago-Werksführung mit von der Partie.

Zülpich – Hochmodern geht es auf den drei Etagen bei Takasago in Zülpich zu. Der japanische Aromastoffhersteller hat sich den Erweiterungsbau einiges kosten lassen. Mehr als 35 Millionen Euro sind in den Standort im Zülpicher Industriegebiet investiert worden. Mit aktuell mehr als 300 Mitarbeitern nimmt das Unternehmen, das zu den fünftgrößten Aromastoffherstellern der Welt gehört, inzwischen im Ranking der Zülpicher Unternehmen Platz zwei ein.

„Die Belegschaft mit 18 vertretenen Nationalitäten ist dabei Ausdruck gelebter und gut funktionierender Integration“, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen bei einer Führung durch die neuen Produktionshallen für Pulveraromastoffe. Takasago stellt in Zülpich aber auch flüssige Aromastoffe her. Da die „hochexplosiv“ seien, durften während der Führung keine Fotos gemacht werden. Selbst das Handy musste in den „Flugmodus“ versetzt werden.

Als sich das Unternehmen am 2. Juli 1999 in der ehemaligen Römerstadt ansiedelte, zählte es 51 Mitarbeiter. 40 Millionen D-Mark hatte der Konzern aus dem Land der aufgehenden Sonne damals investiert. Vor allem in Molkereiprodukten, Süßigkeiten, Getränken und Gewürzen findet der Verbraucher die in Zülpich produzierten Geschmacksverstärker wieder.

In 80 Prozent aller Fälle kommt der Kunde aus der Lebensmittelbranche auf Takasago zu, und erklärt, wonach sein Joghurt, die Tütensüppchen oder die Gummibärchen schmecken sollen. In Zülpich werden dann die verschiedenen Aromen so gemischt, dass die gewünschte Geschmacksnote dabei herauskommt.

Zu den Kunden gehören auch Global Player, also Unternehmen, die am internationalen Wettbewerb teilnehmen und in ihrer Branche mit Technik, Qualität und Innovation eine Vormachtstellung einnehmen. „Wir beliefern auch Coca-Cola und Wrigley's“, sagt der Produktionsleiter für die Pulveraromastoffe bei der Führung durch die neuen Hallen.

2000 verschiedene Aromastoffe

Das investierte Geld soll auch Takasago selbst zu einem noch größeren Global Player machen: „Wir wollen unter die Top drei.“ Etwa 2000 verschiedene Aromastoffe werden in Zülpich miteinander kombiniert, bis der gewünschte Gaumeneffekt erzielt ist. 5000 Rohstoffe lagern in den vier, jeweils dreistöckigen großen Hallen im Industriegebiet. Die Zahl der Aroma- und Rohstoffe relativiert sich allerdings während des Rundgangs: „Eine natürlich gewachsene Erdbeere setzt sich aus 220 bis 280 diversen Aromastoffen zusammen, Kaffee sogar aus mehr als 1000.“

Bei Takasago kommt man indes in der Praxis mit weit weniger Aromen aus, um einen nahezu naturidentischen Geschmack in den Joghurt zu fabrizieren. 60 Personen arbeiten mittlerweile alleine in der Produktion. Ein kleiner Schatz steht in einer Halle auf dem Erdgeschoss – die Probiermaschine.

Hier werde künftig kräftig getestet und experimentiert. Die Probiermaschine ist die exakte, aber kleinere Ausgabe, der Produktionsmaschine, die ebenfalls in wenigen Tagen in Zülpich an den Start gehen wird.

Filteranlage für 900.000 Euro

Der Aroma-Hersteller hat vor drei Jahren eine Filteranlage für etwa 900.000 Euro installiert – freiwillig. „Weder die Produktion vor der Installation noch die Verbrennungsanlage waren so konzipiert, dass wir eine Genehmigung nach Bundesemissionsschutzgesetz benötigt hätten“, erklärt Dr. Klaus Kleinecke, Vice President Operations bei Takasago. Trotzdem habe man gerne in die Filteranlage investiert, da „man auf eine gute Nachbarschaft“ aus sei. Durch die thermische Nachverbrennung seien jetzt erst recht keine größeren Geruchsbelästigungen in der nächsten Umgebung zu erwarten.

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