Oberberg – Mit 67 Jahren in den Ruhestand gehen? Darüber kann Udo Landsberg nur lächeln. Der 72-Jährige hat immer noch Freude daran, täglich in seinem Ründerother Friseursalon – einer von vier Salons, die er führt – mit seinen Kunden in Kontakt zu kommen. Er denkt beileibe noch nicht ans Aufhören.

Jetzt wurde der Friseurmeister von Marcus Otto, dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, für 50 Jahre Selbstständigkeit geehrt. Im Juli vergangenen Jahres gab es schon den Goldenen Meisterbrief, jetzt kam ein weiterer großer Rahmen plus Plakette und Ehrennadel hinzu.

Mit seinem Handwerk führt Udo Landsberg eine Familientradition fort. Vater Willi Landsberg war auch schon zuständig für das gepflegte Aussehen der Gummersbacher und holte den Sohn 1958 in die Ausbildung. Weitsichtig schickte Vater Landsberg den Sprössling zum Lernen deutschlandweit herum. „Ich durfte Friseuren in Hamburg, Essen oder Düsseldorf über die Schulter schauen. Damals, als junger Mann vom Lande, eine unglaublich tolle Erfahrung, die mich für die Zukunft geprägt hat“, blickt Landsberg zurück.

Die Begeisterung ist geblieben

Der erste eigene Salon zog die Kunden schließlich nach Hülsenbusch. Heute gibt es Salons in Ründeroth, Hülsenbusch, Nochen und Eckenhagen, in denen 15 Angestellte sehr gerne nach der fröhlichen Pfeife ihres Chefs tanzen. Mit Freude habe er das Handwerk immer ausgeübt, mit Engagement an Meisterschaften teilgenommen, sagt Landsberg. Bis heute gibt er Seminare, schaut den Menschen auch in der Freizeit zur Inspiration auf die Frisuren, denn viele Schnitte hat er in der Vergangenheit selbst entwickelt.

Marcus Otto charakterisiert den Friseurmeister als einen „kommunikativen Netzwerkknüpfer“: „Wir haben in der Kreishandwerkerschaft sehr von seiner offenen Art profitiert. Herausragend ist auch, dass er im Laufe der Jahre 80 Lehrlinge ausgebildet hat.“ Landsberg war viele Jahre im Vorstand der Friseurinnung, saß in mehreren Prüfungsausschüssen und arbeitete von 1999 bis 2007 als Innungsobermeister. 2012 wurde er zum Ehrenobermeister ernannt.

Freizeit blieb trotz all der Arbeit immer auch ein wenig. Und so kennen die Oberberger Landsberg als stets gut gelaunten Karnevalisten beim Ründerother Karnevalsverein, dessen Ehrenpräsident er mittlerweile ist.