Erstes Nullenergiehaus in Oberberg„So werden wir alle leben müssen“

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Reinhard Zeppenfeld (80, l.), seine Frau Marcy und Architekt Bernhard Schölzel mit den Plänen auf dem Baugrundstück.

Reinhard Zeppenfeld (80, l.), seine Frau Marcy und Architekt Bernhard Schölzel mit den Plänen auf dem Baugrundstück.

Pernze – Von vielen Seiten bekommt Reinhard Zeppenfeld Beifall. Grund: Der gebürtige Pernzer errichtet als Bauherr neben seinem Elternhaus im Klosterweg in Bergneustadt-Pernze gerade ein Nullenergiegebäude. Zurzeit entstehen dort vier Wohnungen mit je 144 Quadratmetern Wohnfläche plus weitere Nutzfläche und Tiefgarage.

Nullenergiehaus – das ist im Prinzip die Weiterführung des Passivhaus-Gedankens, erweitert um die Idee, dass das Haus im Jahresschnitt rechnerisch ebenso viel Energie erzeugt wie verbraucht. „Der elektrische Strom wird über ein komplettes Photovoltaikdach erzeugt“, erklärt Zeppenfeld. Für die weniger ertragreiche Zeit wird es Stromspeicher geben. Der Bauherr ist sicher, dass es sich um die erste Nullenergie-Wohneinheit in Oberberg handelt.

„Ich bin froh, dass Herr Zeppelfeld trotz zahlreicher Hürden bei der Stange geblieben ist“, sagte Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg jetzt beim ersten Spatenstich. „Und ich bin dankbar, dass er sein Projekt hier bei uns umsetzt.“

Auch beim Bauamt des Oberbergischen Kreises, das für Bergneustadt zuständig ist, findet man Gefallen an dem Vorhaben. Kreisbaumamtsleiter Lutz Freiberg: „Nullenergiehäuser sind die innovativste Entwicklung auf dem Bausektor.“ Ihre Effizienz entstehe durch die Kombination von Minimierung der Wärmeverluste, kontrollierte Lüftungssysteme und das Nutzen regenerativer Energien. „Das Nullenergiehaus ist in seinem Gebrauch klimaneutral und somit zukunftsorientiert.“ Bauherr Zeppenfeld ist sicher: „So werden wir alle in Zukunft leben müssen.“ Dieser Pioniergeist habe ihn angetrieben, erklärt er und erklärt: „Man baut ein Nullenergiehaus nicht aus wirtschaftlichen Gründen.“

Seit fünf Jahren beschäftigt sich der heute 80-Jährige mit diesem Thema. Zeppenfeld ist nicht völlig fachfremd: In Kierspe betrieb er bis vor drei Jahren die „gwk Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH“ (heute Meinerzhagen). Sie beschäftigt sich seit Anfang der 1970er Jahre ausschließlich mit der Herstellung von Maschinen für die Wärmebehandlung und Energieeinsparung von Produktionsprozessen.

Trotzdem hat er bis zum ersten Spatenstich immer wieder Neuland betreten, ebenso wie sein Architekt Bernhard Schölzel. Zeppenfeld war es aber wichtig, nicht nur mit dem Blick des Ingenieurs zu planen: Bewohner von Passivhäusern, weiß er, würden sich oft darüber beschweren, dass es bei Unachtsamkeiten im Wohnverhalten und bei Raumabkühlung zu lange dauert, bis eine angenehme Wohnraumatmosphäre wiederhergestellt ist.

Deshalb, so der Bauherr, habe er sich von Frank Böttger, dem für die Energiebilanz zuständigen Architekten, davon überzeugen lassen, dass man auf den Komfort einer Zusatzheizung nicht verzichten muss. Böttger kommt ebenso wie der zweite beteiligte Architekt Bernhard Schölzel aus Kierspe, wo Zeppenfeld heute lebt.

Das Haus wird in Fertigbauweise aus Bayern geliefert, der Rohbau soll bis Weihnachten stehen.

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