Bergneustadt – Wenn man Vin (13) fragt, was er werden möchte, zuckt er verlegen mit den Schultern. Die berufliche Zukunft ist für den Siebtklässler noch abstrakt. Talent, das man im Beruf nutzen kann, entdeckten Vin und 70 Mitschüler der Realschule Bergneustadt am Montag beim Berufsorientierungstraining der Bundesagentur für Arbeit und von Schulewirtschaft NRW.

Es wurde zum ersten Mal in Oberberg für Siebtklässler angeboten. Sie erprobten sich einen Schultag lang in zwölf praktischen Aufgaben wie Kabel abisolieren, Kochzutaten erkennen, Verbände anlegen, Dachpfannen werfen. Auf Zetteln vermerkten die Schüler, welche Übungen Spaß gemacht hatten. Sieben externe Trainer hielten fest, wie gut die Schüler die Aufgaben lösten.

Bei der Auswertung staunten viele Mädchen: „Ich könnte Dachdeckerin werden oder im Elektrobereich arbeiten?“ Ein Schüler, der sich als mittelmäßig einschätzte und gern „was mit Computern“ machen wollte, stellte fest: „Ich habe für alle Berufsfelder Talent – außer für IT und Computer!“

Für derlei Erkenntnisse hat Karin Ressel vom Technikzentrum Minden-Lübbecke das mit Preisen ausgezeichnete Berufsorientierungstraining entwickelt: „Wir möchten Schülern die Augen öffnen. Dafür, dass sie Talent haben, von dem sie nichts ahnten. Und dass es interessante Berufe gibt, wo sie es einsetzen können.“ Das Training ist so gut angekommen, dass die Realschule Bergneustadt es im Herbst für die neuen Siebtklässler erneut anbieten wird. (bko)