EisplattenLkw brauchen den Riesen-Eiskratzer

Lesezeit 2 Minuten
Willi Kellershohn hat für dieses Problem eine Hebebühne angeschafft, mit der Fahrer gefahrlos die Eisplatten entfernen können, er bietet die Nutzung auch Kollegen an. (Foto: Schmitz)

Willi Kellershohn hat für dieses Problem eine Hebebühne angeschafft, mit der Fahrer gefahrlos die Eisplatten entfernen können, er bietet die Nutzung auch Kollegen an. (Foto: Schmitz)

Lindlar – Auch wenn der Winter mild ist: Gerade in den Morgenstunden müssen Autofahrer die Scheiben frei kratzen. Eis auf dem Fahrzeug, was beim Auto ärgerlich ist, kann bei Lastwagen sogar gefährlich werden. „Tagsüber regnet es, das Wasser sammelt sich auf dem Dach, in der Nacht friert es dann und es bilden sich Eisplatten“, erläutert der Lindlarer Spediteur Willi Kellershohn das Problem.

Kollegen dürfen kostenlos kratzen

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen wie ein Autofahrer reagiert, wenn sich plötzlich eine mehrere Kilogramm schwere Eisplatte von einem Lkw-Dach löst und im freien Fall auf die Windschutzscheibe zu schießt. „Früher waren die Decken der Lkws gewölbt und das Wasser konnte ablaufen. Heute hat man fast nur noch gerade Decken“, so Kellershohn weiter. Ein Problem, mit dem Spediteure in jedem Winter zu kämpfen haben. Eine Lösung hat der Lindlarer für seine Fahrzeuge gefunden.

Eine vorbeugende Maßnahme für Lkws mit Planendach ist der sogenannte „Roof Safety Air Bag“, ein Luftschlauch unter der Plane, der sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufbläst und eine Erhöhung schafft, damit das Wasser zu den Seiten hin abfließt. Dieses System ist allerdings keine Serienausstattung, sonder muss nachträglich installiert werden. „Das kostet natürlich Geld, aber darauf zu verzichten ist Sparen an der falschen Stelle“, findet Kellershohn.

Bei Lkws mit festem Gehäuse ist die Situation hinsichtlicher der Eisplattenbildung ähnlich, jedoch stellt sich die Beseitigung hier etwas schwieriger dar. „Ich darf keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährden“, formuliert Kellershohn seinen einfachen Grundsatz, dessen Umsetzung aber mit Tücken verbunden ist. „Eigentlich müsste jeder Fahrer vor Fahrtbeginn, ganz gleich auf welchem Parkplatz er gerade mit seinem Lkw steht, auf eine Leiter klettern und das Eis vom Dach schieben. Es gibt zwar Räumstellen mit Gerüsten auf Rasthöfen, aber eben nicht flächendeckend.“

Auf dem eigenen Gelände hat Kellershohn deshalb eine Enteisungs-Station eingerichtet. Auf einer Scherenbühne können die Fahrer neben dem Lkw hochgefahren werden und mit Hilfe spezieller Eisschieber mit Gummilippen das Fahrzeugdach von Eis befreien.

Auch firmenfremde Lkws können die Station anfahren und das Equipment kostenfrei nutzen. Aber dieses Angebot werde trotz Eintragungen auf Branchenseiten im Internet bislang kaum angenommen.

Navi-Adresse für die Anfahrt mit dem Lkw: Bahnhofstraße 25, 51789 Lindlar.

Rundschau abonnieren