Baustelle in GummersbachDie Händler im Strombacher „Tal“ können aufatmen

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Am Montag ist die Zufahrt zur Straße „Im Tal“ in Strombach wieder komplett frei.

Am Montag ist die Zufahrt zur Straße „Im Tal“ in Strombach wieder komplett frei.

Strombach – Die Baustelle „Im Tal“ in Strombach ist am kommenden Montag endlich Geschichte. 21 Monate haben die Bauarbeiten an der Straße gedauert und dafür gesorgt, dass diese in verschiedenen Bauabschnitten streckenweise komplett gesperrt war. Für die Händler und Gastronomen „Im Tal“ war das eine wahre Existenzprobe, denn viele Kunden gelangten nur umständlich über Umwege zu den Geschäften, einige blieben irgendwann ganz weg. Am Wochenende können die Händler nun endlich aufatmen, denn dann sollen die Arbeiten endgültig beendet werden.

Grund für die lang andauernden Bauarbeiten war der komplette Ausbau der Straße. Auf 650 Metern wurden Straße und Gehweg verbreitert, barrierefreie Überquerungshilfen geschaffen sowie neue Bushaltestellen mit Wartehäuschen gebaut. Parallel zur Straßensanierung wurde zudem das Kanalnetz saniert und neue Gas-, Wasser- und Stromleitungen gelegt.

Holger und Bianka Krämer sind froh, dass die Kunden wieder problemlos ihre Metzgerei erreichen können.

Holger und Bianka Krämer sind froh, dass die Kunden wieder problemlos ihre Metzgerei erreichen können.

„Seit der Baustelle kommen viel weniger Kunden zu uns “, erzählt Sandra Kelm, Inhaberin der Bäckerei Kelm. Sie und ihr Mann hatten die Bäckerei erst kurz vor der Baustelleneröffnung übernommen. In den verschiedenen Bauabschnitten habe man die Bäckerei zwar auf Umwegen erreicht, die Baustellenschilder hätten jedoch viele Kunden verunsichert, erzählt sie. „Bis Juli letzten Jahres war die Weststraße offen und man hätte zu uns fahren können. Das wussten viele aber nicht.“ Kelm hängte sogar Plakate mit einer Wegbeschreibung zur Bäckerei auf, das habe aber kaum geholfen.

Nach einigen Monaten öffnete die Bäckerei nur noch halbtags. Stattdessen steht seit anderthalb Jahren ein zusätzlicher Verkaufswagen an der Strombacher Hauptstraße, den die Kelms eigens wegen der Baustelle angeschafft haben. „So konnten wir auch an der Straße verkaufen. Dadurch haben wir nicht alle Kunden verloren und sogar einige neue dazugewonnen, die uns vorher noch gar nicht kannten.“

Uwe Hinz  vom Getränkemarkt „Trinken und Leben“.

Uwe Hinz  vom Getränkemarkt „Trinken und Leben“.

Der zusätzliche Verkaufsstand erfordere allerdings viel Aufwand. „Wir benötigen doppelt so viel Personal, da wir auch das Geschäft nicht komplett schließen. Das sind jeden Tag zehn Arbeitsstunden mehr als sonst“, erklärt Kelm. Seit Monaten müssen ihre Mitarbeiter Überstunden leisten. Auch die Fahrerei zwischen Bäckerei und Verkaufswagen sei zuletzt mühsam gewesen. Teilweise bis zu achtmal am Tag musste ihr Mann hin und herfahren, um den Wagen an der Straße mit Backwaren zu versorgen – jedes Mal mit einem Umweg von fast zwei Kilometern.

Ebenfalls durch die Baustelle eingeschränkt war David Ambacher. Er ist erst seit September vergangenen Jahres Marktleiter im Getränkemarkt „Trinken und Leben“. „Ich kenne es bisher nur mit Baustelle und ich muss sagen, es ist wirklich traurig“, sagt er. Der Getränkemarkt sei zwar weiterhin über einen Schleichweg zwischen Sparkasse und Feuerwehr erreichbar gewesen, diesen kennen aber viele nicht. Ambacher ist sich sicher: „Die meisten machen sich nicht die Mühe, in einem Umweg zu uns zu fahren. Die fahren direkt in einen Discounter und kaufen da ihre Getränke.“ Dabei habe der Standort seines Getränkemarktes durchaus Potenzial. Ein Gutes habe die Baustelle aber gehabt. „Im Zuge der Straßensanierung wurde auch unser alter Parkplatz erneuert“, freut er sich. Er ist froh, dass die Baustelle bald Geschichte ist und ist schon gespannt, wie sich sein Kundenstamm verändern wird, wenn der normale Zufahrtsweg wieder frei ist.

Metzger Holger Krämer kann diese Freude nur teilen. Natürlich seien auch bei ihm einige Kunden weggeblieben, gleichzeitig erzählt er aber auch: „Ich bin wirklich überrascht, wie viele unserer Kunden trotz der Umstände zu uns gekommen sind.“ Vor allem die Stammkundschaft habe sich auch von der Baustelle nicht davon abhalten lassen, weiterhin in seiner Metzgerei einzukaufen. Dass die Baustelle letztendlich so lange gedauert hat, sei schlimm gewesen, nun schaut Krämer allerdings nach vorn. „Ab Montag sind wir wieder von allen Seiten erreichbar“, freut er sich.

Um das Ende der Baustelle gebührend zu feiern, veranstalten die Händler und Gastronomen im Strombacher „Tal“ am Samstag ein Straßenfest. Unter dem Motto „Wir haben fertig im Tal“ wird es zwischen 13 und 18 Uhr voll auf der Straße.

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