Internationale Spieltage „Spiel 2016“Gummersbacher auf der Spielemesse in Essen

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Mit „Exit“ auf der Messe: Inka und Markus Brand haben in Essen auch eine Reihe neuer Ideen im Gepäck.

Mit „Exit“ auf der Messe: Inka und Markus Brand haben in Essen auch eine Reihe neuer Ideen im Gepäck.

Gummersbach/Essen – Auf der Spielmesse in Essen locken Inka und Markus Brand die Besucher in ein verlassenes Theater. „Das Geheimnis der Premiere“ haben die beiden Spieleerfinder aus Gummersbach das sogenannte Escape-Game genannt, bei dem sich die Spieler aus einem verriegelten Raum befreien müssen. Dieses Spiel ist nur eine von acht Neuerfindungen, mit denen das Ehepaar Brand noch bis zum morgigen Sonntag bei den Internationalen Spieltagen im Ruhrpott unterwegs ist.

Seitdem der Gummersbacher Versicherungskaufmann (41) und seine Frau (39) vor zehn Jahren ihr erstes Brettspiel veröffentlichten, hat sich viel getan. Die Brands haben sich längst einen Namen bei den Verlagen gemacht, werden regelmäßig mit Neuentwicklungen beauftragt. Mit den acht neuen Spielen, die sie jetzt auf der Messe vorstellen, kommen die Erfinder auf 88 veröffentlichte Spiele. Und an der Messe ist abzulesen, dass sie weiterhin  gut zu tun haben werden.

Mehr als 1100 Aussteller in Essen

Der Konkurrenz durch Online- und Computerspiele setzen die Verlage stetig neue klassische Spiele entgegen. Mehr als 1100 Aussteller präsentieren ihre Neuerscheinungen in Essen. Markus Brand: „In diesem Jahr sind zwei Hallen mit mehr als 100 Ausstellern dazugekommen.“

Die Brands sind seit dem Messestart am Donnerstag regelmäßig am „Exit“-Stand des Kosmos-Verlags (Halle 3, Stand B112), um dort die von ihnen entwickelten Ausbruch-Spiele vorzustellen. Neben dem verlassenen Theater, das die Brands eigens für die Messe entworfen haben, hat der Kosmos-Verlag drei „Exit“-Spiele auf dem Markt gebracht (siehe Infokasten). In anderen Verlagen sind die vier weiteren Brand’schen Neuheiten erschienen: Beim Familienspiel „Touria“ (Verlag Huch & Friends) geht es darum, das Herz einer Prinzessin auf dem Spielbrett zu erobern. „Noch Mal!“  ist ein Würfelspiel, und „Der verzauberte Turm“ (beide Schmidt Spiele) gibt’s nun auch in einer Reise-Edition.

Gut läuft’s, sagt der Erfinder

Mit letzterem haben Inka und Markus Brand 2013 den Kritikerpreis Kinderspiel des Jahres gewonnen. Ein Jahr zuvor war ihr „Village“ das Kennerspiel des Jahres. Seitdem werden die Brands sehr oft von Verlagen beauftragt, eine erste Spieleidee zur Marktreife zu bringen. So lief es auch bei den Exit-Spielen, berichtet Markus Brand: „Der Redakteur kam schon 2014 auf uns zu und erklärte, welche Spielematerialien in der Schachtel maximal enthalten sein sollen.“

Seitdem haben die Brands weitere Verlagsideen zu fertigen Spielen umgesetzt. Mit sechs davon sind sie nun in Essen unterwegs, um sie vorzustellen. Brand: „Das läuft immer so: Mehrere Autoren bekommen den Auftrag, etwas umzusetzen, und die beste Arbeit wird veröffentlicht.“ Gut läuft’s, sagt der Erfinder, wenn es eine von drei Entwicklungen auf die Ladenregale schafft. Die größte Hoffnung setzt das Paar auf ein Kartenspiel, das es komplett selbst entwickelt hat – ohne Auftrag. Dass die nächsten Brand-Spiele schon bald in die Geschäfte kommen, steht bereits fest: Der Kosmos-Verlag will die Exit-Spielereihe im Frühjahr mit drei weiteren Boxen vorstellen.

Die Internationalen Spieltage „Spiel 2016“ gastieren noch bis einschließlich morgen in den Messehallen von Essen (Norbertstraße 2). Heute öffnet die Messe von 10 bis 19 Uhr, am Sonntag bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 13 Euro für Erwachsene (ermäßigt 10 Euro), 7 Euro für Kinder.

Umfrage: Was Spielen Sie zu Hause?

Die Spielmesse in Essen wartet mit vielen Neuheiten auf. Doch welche Spiele lagern in den Schränken der Oberberger, und welche werden tatsächlich oft gespielt? Arnd Gaudich hat sich in Gummersbach umgehört, welche Gesellschaftsspiele im Kreis auf den Tisch kommen – und zumindest unsere Befragten setzen da auf Klassiker.

Michele Goffredo (27) aus Dieringhausen gehört zwar zur Generation der Videospieler, trotzdem greift er ab und zu gerne zum Klassiker: „Ich spiele mit meinen Freunden ,Risiko’. Und ich mag ,Scopa’, das ist ein Kartenspiel aus meiner Heimat Italien.“

Kerstin Steiniger (48) aus Waldbröl-Geilenkausen mag’s am allerliebsten, sich zu ärgern: „,Mensch ärgere Dich nicht’ ist nach wie vor am besten. Denn das hat einfache Regeln. Ich mag es nicht, mich durch seitenlange Spielanleitungen durchzukämpfen.“

Rene Kaltenbach (38) aus Becke zockt gerne beim Spielen: „Brettspiele wie ,Monopoly’ und ,Hotel’ reizen mich besonders, weil es darum geht, möglichst mächtig zu werden. Mit meinem Kumpel Marco liefere ich mir gerne auch eine Partie Schach.“

Julia Höffer (26) aus Gummersbach spielt mit Freunden beim Ausgehen: „Dann stehen die typischen Kneipenspiele auf dem Programm, wie Mau Mau und Schocken. Die sind nicht zu kompliziert und das Richtige für einen geselligen Abend.“

Aus dem Hause Brand

Escape-Games sind in Großstädten wie Köln hochbeliebt und werden von professionellen Veranstaltern angeboten: Spieler lassen sich in ein Zimmer einsperren, um in Teamarbeit spielerisch eine Aufgabe zu meistern – etwa, eine tickende Bombe zu entschärfen (die natürlich nicht echt ist).

Die Spielerfinder Brand haben dieses reale Spiel gemeinsam mit dem Kosmos-Verlag für den Wohnzimmertisch umgesetzt. Drei Versionen sind nun erschienen: Bei „Das geheime Labor“, „Die Grabkammer des Pharao“ und „Die verlassene Hütte“ müssen sich die bis zu sechs Spieler (ab zwölf Jahren) die Räume dazu allerdings in ihrer Fantasie ausmalen.

Jede Spielebox der Gummersbacher Escape-Games ist im Handel für 12,99 Euro erhältlich. Kleines Manko an dieser Spielvariante: Diese Spiele kann man nur ein einziges Mal spielen, danach ist die Lösung bekannt. (ag)

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