Kaufpreis 1,5 MillionenMarienheider Rüstzeitheim steht zum Verkauf

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Marienheide – Mit dem „Franz-Dohrmann-Haus“ verschwindet zum Jahresende die letzte Bastion der Bundeswehr aus Marienheide. Das von der Evangelischen Militärseelsorge verwaltete Rüstzeitheim an der Scharder Straße soll verkauft werden, nachdem bereits Anfang der 1990er Jahre die Hermannsberg-Kaserne geschlossen wurde. Von den Immobilienmaklern der Kreissparkasse Köln wird das Tagungshaus für 1,5 Millionen Euro im Internet angeboten.

Die Dienststelle des Evangelischen Militärbischofs in Berlin konnte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung lediglich bestätigen, dass das Heim zum Jahresende geschlossen wird. Zu den Gründen wollte dort niemand Auskunft geben. Auf der Internetseite des Dohrmann-Hauses teilt der Evangelische Militärbischof mit, dass Belegungen ab Ende November nicht mehr möglich sind.

Das Franz-Dohrmann-Haus wurde seit 1982 gebaut und zwei Jahre später eingeweiht. Träger der 3380 Quadratmeter großen Tagungsstätte mit 40 Zimmern und sieben Tagungsräumen ist die Evangelische Kirche in Deutschland. Verwaltet wird das Haus – wie zwei weitere Tagungsstätten im rheinland-pfälzischen Kirchberg und im bayerischen Steingaden – vom „Handlungsbereich Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr“.

Die ehemalige Bezeichnung „Rüstzeitheim“ geht auf den originären Zweck des Hauses zurück: Es soll Soldaten während eines Sonderurlaubs zur seelischen Aufrüstung dienen. Doch nicht nur Militärangehörige sind im Franz-Dohrmann-Haus zu Gast, es wird auch von Seminargruppen gebucht. Regelmäßig mieteten sich in dem gut ausgestatteten Tagungshaus bislang auch die Marienheider Parteien für Sitzungen und Veranstaltungen ein, oder Privatleute feierten dort mit Gesellschaften im großen Saal.

Als vor zwei Jahren immer mehr Flüchtlinge in die Gemeinde kamen, war das Rüstzeitheim für die Unterbringung der Asylsuchenden im Gespräch. Seitdem der Kontakt zur Militärseelsorge bestand, kursierte in der Marienheider Verwaltung und Politik die Befürchtung, das Haus könnte schließen.

Bürgermeister Stefan Meisenberg sieht es mit Sorge, dass die Zukunft des ortsbildprägenden Hauses nun ungewiss ist. Auf Nachfrage dieser Zeitung sagt er, dass seine Verwaltung jede Folgenutzung unterstützen werde, soweit sie den grundsätzlichen Planungen der Gemeinde entspreche.

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