Morsbach-LichtenbergCornelia Grünheid hilft Hinterbliebenen als Trauerrednerin

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Cornelia Grünheid begleitet Trauernde mit Einfühlungsvermögen und Intuition – als Trauerrednerin ist sie seit einigen Jahren sehr gefragt.

Cornelia Grünheid begleitet Trauernde mit Einfühlungsvermögen und Intuition – als Trauerrednerin ist sie seit einigen Jahren sehr gefragt.

Lichtenberg – Es bleibt immer eine Riesenlücke, wenn ein Mensch stirbt. Trauer, viele Tränen, und oft die Angst vor der Einsamkeit begleiten solche Verluste. Es sind schwere Zeiten, vor allem, wenn die Beerdigung ansteht.

Cornelia Grünheid aus Morsbach-Lichtenberg unterstützt die Hinterbliebenen in dieser Zeit als freie Trauerrednerin. Vor etwa sechs Jahren wurde sie aus ihrem Bekanntenkreis heraus angesprochen, ob sie nicht bei einer Beerdigung eine Rede halten könne. Auf die bange Frage, die ihr vorher in den Sinn kam, „Kann ich das überhaupt?“ folgte nach der ersten Feuerprobe die Erkenntnis: „Ich kann das wirklich!“ Auch andere, die diese erste Rede gehört hatten, bestätigten der Morsbacherin, dass sie offensichtlich eine Gabe habe, Trost zu spenden.

Die Nachfrage nach freien Rednern ist gestiegen

Cornelia Grünheid belegte in Kassel einen Kurs für Trauerredner. Sie lernte mit Hilfe von Schauspielern das Auftreten auf Trauerfeiern, feilte mit Experten am Ausdruck ihrer Reden und daran, wie man eine solche Rede aufbaut. Selbst für ihren Vater hielt sie schließlich die Trauerrede – eine Selbstverständlichkeit, findet sie, ihrem Vater dieses letzte Geschenk zu machen.

Heute ist die ehemalige Chefmaskenbildnerin eines Theaters über das Oberbergische hinaus eine gefragte Rednerin, die sehr persönliche Trauerfeiern für Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Weltsichten gestaltet. Manche Anfrage kam aus der evangelischen Kirchengemeinde in Denklingen, der sie sich zugehörig fühlt, viele aber auch von außerhalb. „Viele der Leute kannte ich vorher gar nicht“, sagt sie. Doch über Fotos und intensive Gespräche mache sie sich ein Bild des Verstorbenen. „Man muss spüren: Was war das für ein Mensch“, findet die Lichtenbergerin. In den Vorgesprächen, wie auch später bei den Trauerfeiern in der Friedhofshalle, dem Trauerraum oder im Ruheforst wird dann auch mal herzlich gelacht. „Es verbinden sich mit jedem Menschen so viele schöne und lustige Erinnerungen, dass es auch innerhalb der Trauer Raum für Lachen gibt, und meiner Ansicht nach auch geben muss.“ Sie fühle sich sehr beschenkt durch ihre Tätigkeit, erklärt sie. „Ich darf an einem ganzen Leben teilhaben. Das ist sehr bereichernd.“

Auch die Reaktionen nach den Trauerfeiern seien oft beglückend: „Ich durfte diesen Menschen ein kleines Stück weit durch die Trauer hindurch helfen.“ Die Nachfrage nach freien Rednern steige, hat Cornelia Grünheid beobachtet, denn immer mehr Menschen seien nicht mehr konfessionell gebunden. Kraft schöpft sie selbst aus ihrer Familie, wenn sich die Aufträge doch einmal häufen. Und ans Aufhören denkt sie noch gar nicht, dafür gibt ihr ihre Aufgabe zu viel.

Kontaktmöglichkeiten finden Interessierte im Internet.

www.danach.org

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