Schaf gerissenDurch Oberberg streift ein Wolf – erste Sichtung in Marienheide

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Wolf

Symbolbild

Oberberg – Ein etwa zwei Jahre alter Wolf streift durch den Oberbergischen Kreis, davon ist Dietmar Birkhahn überzeugt. Seit dem vergangenen Donnerstag, berichtet Birkhahn, habe er 15 bis 20 Anrufe erhalten mit Hinweisen auf einen Wolf, zuerst aus der Nachbarschaft von Marienheide-Müllenbach. Birkhahn ist Wolfsbotschafter für den Kreisverband Oberberg des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und zudem Mitglied des nordrhein-westfälischen Fachausschusses Wolf.

DNA-Test an gerissenem Schaf

„Fünf dieser Anrufe halte ich für vertrauenswürdig“, betont Birkhahn, der am Montag mit Mitarbeitern des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) an den Bisswunden eines im Gelpetal gerissenen Schafes Spuren gesichert hat. „Völlige Gewissheit aber, ob es von einem Wolf getötet wurde, gibt es erst in ein bis zwei Wochen, wenn die Ergebnisse einer DNA-Analyse vorliegen“, so der Lindlarer. Ob die Spuren überhaupt Aufschluss geben, stehe auch noch nicht fest. „Der Kadaver des Schafs hat länger auf der Wiese gelegen, die warmen Temperaturen können DNA-Spuren verfälschen“, sagt der Experte.

Die DNA-Spuren befinden sich seinen Angaben zu Folge im Gelnhausener Senckenberg-Institut (bei Frankfurt am Main). Zunächst sollen nun Fotos, die Birkhahn zugeschickt worden sind, beim in Recklinghausen ansässigen Lanuv ausgewertet werden. Auf einem dieser Fotos soll der Wolf in der Nähe von Gummersbach-Nochen zu sehen sein.

Letzte Gewissheit fehlt

Berichte, nach denen das Lupus-Institut im sächsischen Spreewitz, eine bundesweit aktive Prüfstelle für das Monitoring von Wölfen, bereits bestätigt habe, dass dieses Bild einen Wolf zeigt, weist Lanuv-Sprecher Peter Schütz jedoch entschieden zurück. „Möglicherweise können wir aber schon am Dienstag mehr dazu sagen.“ Zurzeit, so Schütz, suche sein Amt Kontakt zu den Fotografen, danach würden Ort und Zeit der Aufnahmen überprüft. Zur Quelle dieser Bilder will sich der Sprecher auf Anfrage dieser Zeitung jedoch ebenso wenig äußern wie zur Wahrscheinlichkeit einer echten Wolfssichtung.

Erst im März hatte das Amt eine Wolfssichtung südöstlich von Brilon im Hochsauerlandkreis zwischen Hoppecke und Bontkirchen bestätigt. Dass dieses Tier nun den Weg ins Oberbergische eingeschlagen hat, glaubt Wolfsbotschafter Birkhahn nicht: „Der Wolf wäre sonst früher angekommen“, erklärt er mit Blick auf Strecken von rund 60 Kilometern, die ein Tier am Tag zurücklegt. Zur Herkunft des in Oberberg möglicherweise gesichteten Tieres vermutet Birkhahn, dass es sich um ein Jungtier handelt, das sein Rudel verlassen hat und jetzt auf Brautschau ist.

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